Seit einigen Wochen begleitet uns in den Medien der Fall der kleinen Madeleine McCann, inzwischen besser bekannt als Maddie. Das Mädchen ist während dem gemeinsamen Urlaub mit seinen Eltern in Portugal verschwunden und bisher nicht mehr aufgetaucht. Je länger das Kind verschwunden bleibt, umso mehr dürfte klar sein, dass es vermutlich keine Rettung mehr gibt für die Kleine. Laut letzten Informationen soll ein internationaler Kinderhändler-Ring für das Verschwinden verantwortlich sein. Traurig.
Bloss, das Interesse der Medien in den vergangenen Tagen und Wochen ist gewaltig. Es haben sich englische Prominente in die Suche eingeschaltet, Staatsmänner sind vor die TV-Kameras getreten, die Eltern suchen ebenfalls in regelmässigen Abständen die Öffentlichkeit und es wurde für Hinweise eine Belohnung von rund 6 Mio. Schweizer Franken (ca. 3,5 Mio. Euro) ausgesetzt. Was dann im Gegenzug zu einer Flut von - meist bedeutungslosen - Hinweisen geführt hat. So glaubten Schweizer die Kleine in Griechenland und eine Norwegerin sie in Marokko gesehen zu haben. Bestätigt hat sich bislang keiner dieser Hinweise. Je höher die Wellen schlagen, umso mehr kommt bei mir ein ungutes Gefühl auf, dass an der Geschichte irgend etwas faul ist. Aber das darf man ja fast nicht öffentlich sagen und ich hoffe es ja auch nicht.
Was mir bei dieser Sache und dieser riesigen Geldsumme zu denken gibt, ist die Verhältnismässigkeit. 6 Millionen Schweizer Franken ist extrem viel Geld, vorallem im Bezug auf die folgenden Überlegungen:
- Noch immer sterben jedes Jahr 5.6 Millionen Kinder aufgrund ungenügender Ernährung. In den Ländern Afrikas südlich der Sahara gehen rund 45 Millionen Buben und Mädchen nicht zur Schule. Alle 30 Sekunden stirbt ein Kind an den Folgen der Fieberkrankheit. Jährlich sterben mehr als elf Millionen Kinder, ehe sie das fünfte Lebensjahr vollendet haben. 1,2 Milliarden Menschen weltweit haben keinen Zugang zu sauberem Wasser.
Damit kein Missverständnis entsteht, auch mir tut das Kind leid, genau so wie jedes junge Leben, das leiden muss und sich nicht wehren kann! Für Kinderschänder habe ich null Verständnis und dulde keine Toleranz. Trotzdem habe ich mir eine Rechnung überlegt. Laut Unicef (und anderen Institutionen) kann mit rund 50 Franken in Afrika ein Kinderleben gerettet werden. Andere Zahlen bestätigen, dass ebenfalls für 50 Franken ein afrikanisches Kind ein Jahr lang zu Essen hat. Oder wiederum diese 50 Franken sorgen dafür, dass ein kleines Dorf sauberes Trinkwasser hat. Rechnet man also diese 50 Schweizer Franken hoch auf die Belohnung, die alleine für die kleine Maddie ausgesetzt wurde, könnte mit diesem Geld nicht eines, sondern sage und schreibe 120'000 Kinderleben gerettet werden.
Wer an weiteren Informationen interessiert ist und vielleicht was tun möchte, dem empfehle ich die Seiten der Unicef, die von Worldvision oder die weltweite Aktion gegen Armut.
Inspired by Andi
4 Kommentare:
sehr guter beitrag. so tragisch das verschwinden von maddie auch ist - was ist mit all den nicht-blonden und nicht-englischen kindern, die überall verschwinden oder sterben?
ein menschenleben kann man nicht mit geld bewerten.
was ich viel grenzwertiger an dieser aktion finde ist, dass den entführern mittlerweile gar nichts anderes übrig bleibt, als die kleine unsichtbar zu machen. ihr gesicht kennt man mittlerweile fast in der ganzen welt. das risiko, dass sie erkannt wird, ist viel zu hoch.
ich finde beide seiten sehr tragisch. deine überlegungen sind sicher gerechtfertigt und auch fundiert, aber irgendwie kann ich mich damit nicht wirklich anfreunden. wahrscheinlich bin ich so ein verlogenes weichei.
ich esse schliesslich auch schnitzel und würde niemals einer kuh den garaus machen.
Oh... ich fühle mich gebauchpinselt! Ich muß aber neidvoll zugeben, daß dein Artikel schon sehr viel besser ist als meiner... da merkt man eben den Profi!!!
Es isch tragisch das maddie verschwunde isch...ob sie lebt oder noed das weiss nur Gott...aber Hallo es giht no milione vo chinder..wo hilf bruchet..wie dus scho gseit hesch.. africa asia sudamerica u.s.w sobald es europaisches chind verschwindet gaht ihres bild durch dwelt... und 6mio franke. choent mer lieber ad arm chinder geh. wo nuet z esse hend.
aber ich meine es isch ja noed maddie oder. dchli blondi europaerin wo verschwunde isch.
Vater vo de maddie isch de groescht gauner vo dere gschicht.
er sackt am meiste geld ih.
und jetzt woends au no en film ueber dverschwindig ihre tochter mache. eifach eklig und herzlos.
ich hoffe s meitli isch munter und gsund. und wen noed isch sie amene bessere ort als da.
aber wen scho soetet d eltere mit em geld wo sie i sacket.e organisation unterstueze,chinder hilf oder so. ja das isch alles.
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