12. August 2006

Wenn Särge zu klein sind

Es gibt Berichte, bei denen weiss man gar nicht so recht, soll man nun schmunzeln oder heulen. Naja, zum Heulen sind die folgenden Zeilen ja schon nicht gleich, vielmehr zum Nachdenken. Und - ich gebs ja zu - zum heimlichen Schmunzeln...

Särge gibts bekanntlich in grosser Auswahl im Angebot - es sei denn, der Verstorbene war sehr dickleibig. So jemand passt in keinen Standardsarg, nicht mal in den überbreiten. Und wir reden hier nicht von Lastwagen. Ricco Biaggi, seit bald 20 Jahren Bestatter in Gipf-Oberfrick AG, stand kürzlich vor seinem buchstäblich schwersten Fall: Er musste einen Menschen einsargen, der 180 Kilo wog. Sogar die Hydraulik des Spitalbetts hatte ob dieser Last kapituliert. Krematoriumsintern werden Breiten über 80 Zentimeter «Mammut» genannt.

Werner Berger vom Aarauer Bestattungsinstitut Caminada bestätigt die zunehmende Zahl solcher Mammuts: «Es ist schon so, dass wir auch unter den Toten vermehrt Fälle von Dickleibigkeit haben», sagt Berger, der seit 15 Jahren in der Bestattungsbranche arbeitet. «Ab 100 Kilo wirds im Normalsarg eng. Das sieht dann auch bei der Aufbahrung nicht mehr gut aus.» Zwischen 1992 und 2002 erhöhte sich der Anteil der übergewichtigen 65- bis 74-Jährigen in der Schweiz von 45 auf 53 Prozent. Kein Wunder, nehmen auch die extremen Fälle zu.

So kommt es schon mal vor, dass die Feuerwehr ausrücken muss, um eine schwergewichtige Leiche aus dem Haus zu manövrieren. Extreme Fälle von Übergewicht nehmen nicht nur in den USA, sondern auch bei uns eindeutig zu. Den Rekord am Zürcher Unispital hält derzeit ein 1,45 Meter kleiner Patient: Er wog 183 Kilo!

Die Fakten stammen aus der aktuellen Ausgabe des "Beobachters". Zugegeben, eine äusserst kritische Zeitschrift. Aber trotzdem überlege ich mir gerade, war es richtig heute Abend zum Bier noch Snacks zu essen und sollte ich anstatt einem Käsefondue am Sonntag vielleicht nicht doch lieber nur nen Salat essen...

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