2. August 2006

Gedanken zum Nationalfeiertag

Naja, zugegebenermassen einen Tag zu spät. Aber wer hat schon Lust sich am 1. August an den Computer zu setzen und - mehr oder minder - sinnvolle Gedanken von sich zu geben. OK, die Politiker habens mal wieder getan. Egal ob Bundes-, National- oder Ständerat überall waren sie zu sehen und zu hören. BR Samuel Schmid zum Beispiel war auf dem Schloss Lenzburg und musste da von Polizeikräften geschützt werden, weil der rechte Mob die Party stören wollte. Auf dem Rütli war es in diese Jahr dafür äusserst ruhig, die Rechten hatten scheinbar keine Lust den Worten eines pensionierten Managers zu lauschen. Und überhaupt war das Anmelde und Einlass-Prozedere scheinbar so kompliziert, dass sich auch politisch neutrale Schweizerinnen und Schweizer abschrecken liessen. Jedenfalls war die Bundeswiese erst nur halb voll und alls dann ein Platzregen kam, innert Sekunden leer.

Ach ja, als ob wir in diesem Land nicht genug redenschwingende Politiker hätten, bemühen sich jetzt auch noch B- (oder waren es gar C-) Promis zu den 1. August Feiern und parlieren über Gott und die Welt. So zum Beispiel der ehemalige Mister Schweiz Renzo Blumenthal. Er verzichtete - nach eigenen Angaben - auf politische Aussagen. Schlagworte wie "Mut", "Stolz" und "Weltmacht" lassen bei mir jedoch Zweifel aufkommen, wie unpolitisch diese Rede wirklich war.

Tja und dann stand der 1. August 2006 dank einem weiteren Jahrhundertsommer (wie manchen von diesen hatten wir in den letzten Jahren überhaupt schon?) unter einem ganz besonderen Stern: In gewissen Kantonen war grillieren verboten, in anderen das Abfeuern von Feuerwerk und wieder in anderen war eigentlich gar nix erlaubt, was mit Feiern zu tun hat. Bei uns im Kanton Aargau war gar nichts untersagt. So war auf der Gisliflueh ein schönes Höhenfeuer zu sehen, der Duft von Grillwürsten war zu vernehmen und die Knallerei dauerte bis spät in die Nacht. Unser Hund hat sich übrigens erst gegen 2 Uhr in der Früh zum ersten Mal nach draussen getraut. Nicht zuletzt weil unser Nachbar eine Ego-Party gefeiert und in regelmässigen Abständen mit ner Pistole in die Luft geknallt hat.

Aber eben, der Schweizer Nationalfeiertag lehrt uns Jahr für Jahr tolerant zu sein. Ich persönlich habe gerne Feuerwerk, obwohl ich selber nie was kaufe. Viel zu teuer und rund um mich herum fliegt so viel durch die Gegend, dass ich mich jeweils gemütlich bei einem Glas Wein aufs Hausdach setze und das Spektakel geniesse. Und heimlich rate, wie teuer wohl welcher Böller gewesen sein mag. Aber eben, ich laufe da wohl eh etwas ausser Konkurrenz, der wahre 1. August ist für mich der 14. Juli. Aber behalten Sie das bitte für sich. Sonst krieg ich am nächsten Nationalfeiertag Probleme mit dem rechten Mob ;-)

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