12. März 2010

Alles Gute im zweiten Leben, Büx!

Gestern war es also soweit, ein ganz Grosser hat sich zum letzten Mal die Skier angeschnallt und ist einen Berg runter gerast: Marco Büx Büchel! Abschiedsschmerz und Augenzwinkern waren in Garmisch angesagt als Gentleman und Spassvogel hat sich der Skirennfahrer nach mehr als 15 Jahren vom alpinen Ski-Weltcup verabschiedet.


Im Starthaus gab's mit dem Servicemann noch ein kurzes Gläschen Schampus, dann kurvte der 38 Jahre junge (der Schwede Patrick Järbyn ist noch 2 Jahre älter!) Liechtensteiner im feinen Zwirn, Frack mit Kravatte und kurzer Hose als letzter Starter den Super-G in Garmisch-Partenkirchen herunter. Die knappe Minute Rückstand auf den kanadischen Sieger Erik Guay spielte bei «Büxis» 266. Weltcup-Start natürlich keine Rolle mehr. Gleich mehrfach hielt das beliebte Alpin-Urgestein fast an, um Trainer und Betreuer am Pistenrand abzuklatschen und Tschüss zu sagen.

Im Ziel dann die Interviews mit den wartenden Fernsehstationen: "Das ist sehr emotional. Es fällt mir schwer Worte zu finden. Ich habe kalte Knie. Das waren fantastische Jahre. Danke für alles", sagte der Publikumsliebling mit belegter Stimme, bevor er es sich mit einem großen Weissbierglas in einem Liegestuhl gemütlich machte. Der Applaus der Zuschauer und der Respekt von Kollegen und Verantwortlichen war dem viermaligen Weltcup-Sieger sicher, der die Ski-Szene künftig als ZDF-Experte begleiten wird. Ja, richtig gelesen: ZDF. Das Schweizer Fernsehen hat es in meinen Augen mal wieder sowas von verpennt, diesen tollen Typen ins Boot zu holen. Immerhin hat Büchel über all die Jahre mit dem Schweizer Skiteam trainiert - aber das reicht wohl nicht und so gibts in der nächsten Saison einen Grund mehr die Skirennen bei der Konkurrenz zu schauen!

Er war ein sehr grosser Sympathieträger für den Skirennsport, er hatte immer ein gutes Naturell mit Freundlichkeit und Fairness. Deshalb mochten ihn die Leute. Wenn es mal nicht so gut lief, weil zum Beispiel de Wind geblasen hat, dann hiess es von Büx nicht "dieser Scheiss Wind ist schuld an meiner Zeit", sondern er sagte sich, es hätte ja neben dem Wind auch noch schneien können. In all den Interviews kam er immer sehr authentisch rüber, geblieben sind mir dabei auch seine Tränen als er über den Tod seines Freundes und Basejumper Kollegen Ueli Gegenschatz sprach. "Ich habe nur geweint", wurde er damals zitiert. Tränen gabs auch gestern beim Abschied aus dem Weltcup. Im Starthaus soll er Pipi in den Augen gehabt haben, gab er zu Protokoll. Und im Interview mit dem ORF hat der Liechtensteiner auch mit den Tränen gekämpft: und genau das hat ihn immer so sympathisch gemacht. Büx, eine ehrliche Haut! Persönlich kenn ich ihn nicht, wirklich, wir haben lediglich in Österreich in einer Kneipe mal ein paar Worte gewechselt- seither hab ich ihm aber erst recht die Daumen gedrückt. In diesem Sinne: alles Gute für deine Zukunft, Büxi!

11. März 2010

Monsieur Fischer in der digitalen Zitig

Wo bitte? Zitig.ch bringt die aktuellsten Nachrichten auf den Bildschirm. Mit einer Anmeldung kann der User mit anderen Benutzer über seine Artikel diskutieren oder die veröffentlichten Artikel von Freunden verfolgen. Wer einen Blog hat, können via Zitig.ch seine Artikel an eine grössere Leserschaft bringen.

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Und HIER gehts zum Interview mit Monsieur Fischer zu Themen wie Bloggen, Journalismus und eben Zitig.ch . PS: Nicht vergessen den Beitrag zu bewerten und seine Stimme dafür abzugeben!

10. März 2010

PPP - Promis, Pimmel und Pokale

Ja, die Lena hats geschafft. Weltklasse! Ich rede bzw. schreibe natürlich von der gestrigen Ausgabe von "Unser Star für Oslo" (Who the fuck is Michael Von der Heide?), wo gestern das Halbfinale stattgefunden hat. Aber dazu später mehr. Zuerst einmal zum Thema "Chatroulette". Ich hatte gestern die zweifelhafte Ehre dieses neue Internet-Ereignis ausprobieren und darüber schreiben zu dürfen. Wer noch nicht darüber gelesen hat, hier eine kurze Erklärung: Chatroulette wurde unlängst von einem jungen Russen programmiert und ins Netz gestellt. Inzwischen hat es sich zu einem kleinen Hype entwickelt, Tag für Tag probieren mehr Leute die Seite aus. Das Prinzip ist einfach, man stellt seine Webcam an und lässt sich quasi blind mit irgend jemandem auf diesem Planeten verbinden, der auch seine Webcam an hat. Tja und dann sitzt man da und fühlt sich ein bisschen wie beim Duell in High Noon. Man kann nun mit dem Gegenüber plaudern oder es auch gleich weiterklicken und schwupps, erscheint ein neues Bild auf dem Display. Alles klar?



Nun gut, die Idee ist grundsätzlich gesehen zwar sinnlos aber irgendwie noch witzig. Schliesslich leben wir in einer Zeit, in welcher wir zwar immer mehr verknüpft und verbunden und erreichbar sind - das heisst aber nicht, dass wir automatisch mehr miteinander reden. Ich als Freund der Kommunikation hatte natürlich meine Erwartungen und war anfangs auch euphorisch. Nun gut, der Test hat dann mal angefangen und ich hab meine Webcam eingeschaltet. Ursprünglich war mein Ziel, das Programm rund 4 Stunden im Hintergrund laufen zu lassen. Ich kann es vorweg nehmen, nach rund 2 Stunden hab ich die Aktion abgebrochen. Auf meinem Schreibblock, auf dem ich sauber ein Statistik erstellt habe war ein Resultat zu sehen, welches eine künstliche Verlängerung des Experiments unnötig gemacht hat. Während 2 Stunden haben sich 8 "Gespräche" ergeben, die meist in die Richtung "Where you from? How are you? Are you at work?" und so weiter abgelaufen sind. Das kann durchaus interessant sein, wenn das Gegenüber - wie in meinem Fall - zum Beispiel aus Katar, Shanghai, Sydney, St. Petersburg oder New York kommt. Das Gegenüber war übrigens in allen Fällen männlich. Überhaupt sind mir in den 120 Minuten nur gerade 8 Frauen begegnet, dazu ein paar verkleidete Freaks, viele Blackscreens und noch mehr Wixxer. Ja, richtig gelesen. Neben gelangweilten Typen auf dem Sofa oder kreischenden Teenagern gabs hauptsächlich Männer die ihr Geschlechtsteil in die Kamera halten und dies entsprechend bearbeiten. 

Nun, jedem das seine. Wenn man sich aber überlegt, dass diese Seite absolut anonym und frei zugänglich ist, dann hab ich da schon meine Bedenken. Immerhin tummeln sich auch viele Kinder oder zumindest Teenies bei Chatroulette. Eine Aufsicht gibts nicht, jeder kann tun und lassen was er will. Gerüchten zufolge soll es bereits einen Live-Selbstmord gegeben haben und in der Nacht soll man Pärchen beim Sex zusehen können. Aber eben, über all dem stehen die Pimmel der hässlichen Typen. Entsprechend fällt auch mein Fazit aus: 95 Prozent Schwachsinn, 4 Prozent kaputte Webcams und 1 Prozent Gespräche. Chatroulette ist wohl von der Idee her witzig, aber in der Art und Weise hat die Welt nicht darauf gewartet. Ausser man steht drauf...

Und nun zu den angenehmeren Dingen im Leben. Simon Amman, Didier Cuche, Nadja Kamer, Bayern München.... Sport macht Spass. Unser Simi fliegt auch nach Vancouver allen davon, der Cuche holt sich die kleine Kristallkugel in der Abfahrt, Nadja Kamer flitzt aufs Podest, Bayern München besiegt Fiorentina (ja mich freuts immer noch wenn italienische Mannschaften ausscheiden. Zidanes Rache!). Heute Abend spielt noch der FC Aarau gegen GC, hoffentlich bleibt die Freude bestehen. Am meisten Spass hatte ich aber an Lena Meyer-Landrut. Sie ist schuld, dass ich - sofern sie am Freitag in der ARD siegt - in diesem Jahr am Eurovision Song Contest in Oslo wohl den Deutschen die Daumen drücke. Mit seiner Castingshow hat der Raab aber nicht nur mit Lena einen Star entdeckt, nein auch die restlichen Halbfinalisten dürften wohl bald mit ihren CDs am Start sein. Musikalisch waren alle 4 top, nur hat die Lena halt noch dieses gewisse Etwas das dafür sorgt, dass man sie einfach lieben muss! Hier übrigens gibts all ihre Songs im sauberen Mp3-Format zum gratis downloaden, inkl. den Cure-Klassiker "Lovecats".

9. März 2010

Hitler, Goebbels und der Pitt

Ja, der Christoph Waltz hat das Ding. Verdientermassen wurde er für seine Rolle als SS-Mann Hans Landa mit dem goldenen Männchen ausgezeichnet. Film gesehen? Wenn nicht, dann jetzt aber unbedingt ab in den Laden und die DVD kaufen. Der Streifen von Quentin Tarantino ist schlicht ein Meisterwerk, das man auch locker fünf Mal schauen kann und immer wieder neue Aspekte entdeckt. Da gibts einen kurzen Auftritt von Bela B. von den Ärzten oder unzählige Anspielungen auf andere Kultfilme. So zum Beispiel ein - wer hätte das gedacht - Originalzitat aus dem Schweigerschen Kassenhauer "KeinOhrHasen". Ebenso genial die Musik, besonders spannend fand ich die Einspielung von "Cat People" von David Bowie in der finalen Phase des Films. Oder gleich zu Beginn die Lobhudelei auf Ennio Morricone und den Klassiker "Spiel mir das Lied vom Tod". Für mich jedenfalls einer der besten Filme dich ich je gesehen habe und ich wette, es war nicht das letzte Mal. 


Noch ein Wort zu Brad Pitt. Ich mag den ja. Okay, er hat die falsche Frau, aber das ist sein Problem. Die Angelina Jolie geht - meine Meinung - so ganz und gar nicht. Dann lieber die Ex vom Brad, die Jennifer Aniston. Die find ich ja so wirklich heiss und witzig. Aber zurück zum Herr Pitt, er spielt seine Rolle des GI Basterds ja auch grossartig. Mal wieder eine typische Pitt-Rolle, eher wortkarg mit witziger Mimik. Unlängst hab ich "Burn after reading" mit ihm in der Hauptrolle gesehen, ein weiteres Meisterwerk der Coen-Brüder, die bei mir in der Regie-TopTen ja ganz weit oben rangieren. Da hat der Pitt den trotteligen Fitnesstrainer gespielt, verglichen mit dem Aldo Raine - Welten und das macht nen guten Schauspieler aus. Und wenn ich mir überlege dass der Typ Jahrgang 63 hat. Wow, ich hab ein Ziel! Überragt wurde Pitt natürlich vom neuen Oscar-Preisträger Christoph Waltz, ihm nimmt man die Rolle des fiesen Nazis in jeder Sekunde zu hundert Prozent ab. Auch am Schluss, als Hitler, Goebbels und Co. in Flammen aufgehen und Waltz bzw. Landa mal kurz zu den Amis rübermacht. Genial, grosses Kino! Schliesslich noch Mélanie Laurent: einfach nur wow! Ich hab sie schon aus ein paar französischen Filmen gekannt, in "Snowboarder" fiel sie mir als junges Mädchen positiv auf. Analog Marion Cotillard dürfte sie eine grosse Zukunft in Hollywood vor sich haben! 

Wer will da schon Avatar sehen? Ich jedenfalls nicht. Auch "Alice im Wunderland" - der ja in den USA noch erfolgreicher gestartet ist als der blaue Film - reizt mich nicht so wirklich. Derzeit auf meiner To-do-Liste in Sachen Kino: "Invictus", "The men who stare at goats" (lang lebe der Dude!), Shutter Island und "An Education". Und natürlich gibts noch den einen oder anderen französischen Film, aber da sind wir leider in Aarau nicht so wirklich verwöhnt mit. Neue Filme von Gainsbourg, Marceau, Boon oder Depardieu brauchen zum Teil fast ein Jahr bis sie in unserer Gegend landen, Filme von unbekannteren Schauspielern gibts erst gar nicht. Schade, aber dann gibts halt während den Marseille-Ferien noch einen Kinoabend. 

Heute ist nix mit Kino, heute gibts Fussball. Champions-League mit den Bayern gegen Florenz und es geht um die Zukunft von Franck Ribéry. Fliegen die Münchner raus, ist Scarface weg. Überhaupt, eine wahnsinnige Woche in Sachen Fussball. Heute CL, morgen spielt Aarau gegen GC, anschliessend noch einmal CL, Donnerstag spielt Marseille gegen Benfica und am Samstag das FCA-Heimspiel gegen den Z. Gut, alles schau ich beim besten Willen nicht. Aber auf den Samstag freu ich mich und - für einmal ganz der Optimist - ich glaube sogar an einen oder gar 3 Punkte gegen den FC Züri. Wenn nur die Minustemperaturen nicht wären, so mitten im Frühling.

8. März 2010

Von wegen Romantik, Paris macht krank!

Ich hatte in den letzten Tagen einen Auftrag, da musste ich was zum Thema Paris recherchieren. Dabei bin ich auf eine mehr oder minder lustige, aber auf jedenfall verblüffende, Story gestossen.  Als Marseillais hat man zu Paris ja grundsätzlich ein etwas gestörtes Verhältnis, aber dass Paris nun auch krank macht, das hat mich dann doch ein bisschen überrascht. Und für die Krankheit gibts sogar ganz offiziell einen Namen: das Paris Syndrom! Der  eben als "Paris-Syndrom" bezeichnete Kulturschock bringt pro Jahr hunderte Japaner ins Krankenhaus. 


Aufmerksam auf das Phänomen wurde ein japanische Psychiater, nachdem er vor einigen Jahren in Paris zu arbeiten begann. Jahr für Jahr entdeckte er Fälle von Landsleuten, die offenbar durch das Leben dort krank wurden. Dies beginnt regelmässig mit einem leichten Angstgefühl, das sich dann bis zu einer Art Verfolgungswahn steigert. Betroffene trauen sich nicht mehr auf die Strasse und schliessen sich in ihren Hotel-Zimmern oder Wohnungen ein. In Extremfällen besteht sogar Selbstmordgefahr. Über hundert Paris-Syndrome pro Jahr diagnostiziert zum Beispiel das Pariser Saint-Anne-Krankenhaus.

Bei der japanischen Botschaft in Paris werden jährlich  ebenfalls ein paar Dutzend gravierende Fälle registriert. In einem Viertel der Fälle muss die sofortige Rückkehr nach Japan veranlasst werden, um die Kranken zu heilen. In einigen Fällen kann die Genesung Monate dauern. Viele Japaner stellen sich das Pariser Leben als extrem aufregend und romantisch vor, Paris als Kunst-Hauptstadt, des strahlenden und glanzvollen Lebens. Die Realität ist dagegen nicht immer so einfach, vor allem wenn die Besucher kein Französisch sprechen. Was durch die Ignoranz der Pariser gegenüber Fremdsprachen durchaus gefördert wird, wer die Sprache nicht beherrscht steht schnell einmal im Offside. Dazu kommt viel Lärm, Hektik, Dreck und in den Banlieus häufig Zerstörung und Gewalt.

Betroffen sind vor allem junge Frauen. Beim Gang in Geschäfte und Restaurants sind sie ein Höchstmass an Freundlichkeit und Respekt gewohnt. Paris-Besucher erleben dagegen oft das Gegenteil: Gerade an touristischen Orten sind unfreundliche Kellner nicht selten, die Ausländer ohne Sprachkenntnisse ignorieren oder sichtbar ungeduldig warten, bis der fremdländische Gast seine Bestellung endlich zusammen hat. Es soll aber auch vorkommen, dass sich der Garcon über den Besucher aus Fernost und sein unverständliches Kauderwelsch auch noch lustig macht.

Doch allein aus dem Verhalten der Franzosen erklärt sich das Paris-Syndrom nicht. Der Schock hängt auch mit dem mitgebrachten Paris-Bild zusammen. Japanische Besucher glauben nur zu oft, dass sie in der Seine-Metropole die Romantik wiederfinden, die es in Filmen wie "Die fabelhafte Welt der Amélie" gibt. Hinzu kommt vorallem bei den Männern ein Bild Frankreichs auf sehr hohem Niveau rund um guten Wein, einer Feinschmecker-Küche, Cognac und Luxus-Boutiquen an der Champs Elysées. Die Kulisse stimmt zwar, die Menschen sind dann aber oft ganz anderes als erwartet.

Natürlich hat französische Tourismusverband das Problem erkannt und seine Mitglieder angewiesen, die rund 700'000 Paris-Besucher (pro Jahr!) speziell freundlich und zuvorkommend zu behandeln. Der Erfolg hält sich aber vorallem in den Touri-Fallen rund um Montmartre, Eiffelturm oder Pigalle im Rahmen. Darum hat auch die japanische Botschaft reagiert und einmal Erkrankten empfohlen, den Traum von Paris für immer zu begraben und nie wieder nach Frankreich zu kommen.