20. Juli 2010

Auch schon wieder Mitte Juli


Die Zeit rennt und mein Blog muss mal wieder darunter leiden. Es ist nicht so, dass bei mir die grossen Ferien ausgebrochen wären, nein ganz im Gegenteil. Viele Sachen und Sächelchen rauben mir die Zeit, dazu noch das verrückte Wetter das mich irgendwie müde macht. Ja und am Freitag heiratet der Kurt, letzte Woche viel Besuch und seit Donnerstag wächst noch das - nicht mehr allzu geheime - Geheimprojekt "Knusper Knusper Knäuschen wir haben bald ein Häuschen". Daumen drücken, bitte! Kurz, die Zeit läuft und man merkt es gar nicht, dass wir schon bald wieder August haben. Nicht einmal von meiner geliebten Tour de France hab ich viel mitgekriegt, ein Testspiel vom FCA hab ich auch nicht gesehen. A propos FC Aarau - bald gehts wieder los! 

Fakt ist jedoch, dass in einer Woche die Meisterschaft startet, die grosse Euphorie bei mir noch nicht ausgebrochen ist und ich vermutlich keinen Spieler mehr kennen werde. Klar, die Saisonkarten sind zwar inzwischen bestellt, die Testspiele gespielt, das Mannschaftsfoto geknipst... aber so wirklich scheint die Mannschaft glaub noch nicht parat zu sein? Nein, ich habe wie erwähnt kein Testspiel gesehen, beziehe mein "Wissen" also nur aus zweiter Hand. Aber es macht mir schon ein bisschen Angst, wenn ich zum Beispiel im FCA-Forum lese, dass alle den Rogerio fordern. Den Rogerio den man vor einiger Zeit noch als Chancentod beschimpft und in die Wüste geschickt hat. Und er soll nun der grosse Heilsbringer sein? Ebenso zu denken gibt es mir, wenn ich lese dass 2. Liga-Fussballer uns in der ChL am Leben erhalten sollen... klar, mich freuts auch dass "unsere" Jungen eine Chance kriegen im grossen Fussballgeschäft Fuss zu fassen. Dass sie Schmid, Bachmann, Jakovjlevic heissen erstaunt mich dabei nicht einmal... Es ist super, dass mann junge Spieler integriert - aber genau diese Spieler brauchen doch Erfahrung, Leidenschaft, Talent, Routine und einen Warnfinger an ihrer Seite. Ob da Leute wie Begondo, Stojkov oder Sabanovic die richtigen Vorbilder sind? Seoane, Bieli, Antic und Co. erscheinen mir da irgendwie passender...

Aber und nun das aber: In meinen Augen haben Trainer und Mannschaft eine faire Chance verdient, auch die Führung sollte nachbessern dürfen. Allerdings denke ich, dass die Geduld der Fans in den letzten Monaten bereits durchaus strapaziert wurde und es fraglich ist, ob die erträumten Zuschauerzahlen (3000 bis 5000 pro Spiel) auf Dauer dann auch Tatsache werden oder ob wir uns nicht auch bald auf dem üblichen NatiB-Niveau bewegen. Aber auch in dieser ersten NatiB-Zeit seit gefühlten 40 Jahren stehen die Zähler am Anfang auf Null, die Hoffnung stirbt wiederum zuletzt und ab dem kommenden Montag 20 Uhr heisst es: Hopp Aarau!

PS: Nein, ich ziehe dem Testspiel Aarau gegen Cham die Partie Basel gegen Zürich - und dazu leckeres Fleisch vom Grill - heute Abend vor. Schliesslich sind die nächsten Abende bis Samstag dann wieder verbucht...

16. Juli 2010

Openair-Kino für zu Hause

Derzeit gibts  ja in jeder Ecke ein Openair-Kino, welches die Gäste zum Film schauen einlädt. Ich finds auch lässig, tolle Streifen unter freiem Himmel anzuschauen. Letztes Jahr war ich glaub zwei oder dreimal in der Pferderennbahn hinten. Erst ein leckeres zNacht, danach einen Drink holen und ab auf den Fatboy. Ich hoffe, dass es auch in diesem Sommer einmal reicht, allerdings ist der Terminkalender irgendwie ziemlich voll die nächsten Wochen. Darum kommt es vor, dass ich mir vom Balkon her am späteren Abend gerne einmal einen Film gönne. Dank diesen grossen Fernsehgeräten ist dies ja in der heutigen Zeit ohne Probleme möglich. Darum an dieser Stelle ein paar Empfehlungen für laue Sommernächte, begleitet von unterhaltsamen Schauspielern.

Das Jahr der ersten Küsse

Tristan ist 15 und die Welt für ihn nicht mehr in Ordnung. Seine Eltern lassen sich gerade scheiden. Weil er deshalb in eine andere Stadt ziehen muss, versucht er, die letzten Wochen im Kreise seiner Clique in vollen Zügen zu genießen. Dazu zählen tiefgründige Gespräche ebenso wie rauschende Geburtstagsfeten, platonische Freundschaften wie erste Kontakte zum anderen Geschlecht. Kumpel Kerstin heißt das Objekt seiner Begierde - doch Tristan bringt es einfach nicht auf die Reihe, ihr seine Liebe zu gestehen. Es ist eine sogenannte Coming-of-Age Komödie, die in den 80er Jahren spielt und mit süssem Witz und toller Musik zu überzeugen vermag. In den Hauptrollen unter anderem Oliver Korittke oder Diane Siemons-Willems.


Barfuss bis zum Hals

Der 17-jährige Jakob findet seine Eltern peinlich, denn die leiten ein Nudistendorf. Für Sabine und Helmut ist Nacktsein das Natürlichste der Welt. Gemeinsam mit Tochter Rosa leben sie im tiefsten Brandenburg, auf dem Gelände des "Sportvereins zur Freiheit". Dieses von allen Kleidern befreite Leben wird von einem Tag auf den anderen bedroht: Der Textilunternehmer Dieter Lohe hat das Grundstück gekauft... Und wer jetzt denkt, ein doofer Sat1-Film: falsch! Eine intelligente Komödie über Vater-Sohn/Tochter-Beziehungen und Vorurteile Ost/West im Jahre 2010. In den Hauptrollen der schlicht geniale Martin Brambach, Christoph M. Orth, Sarah Kim Gries und wiederum Diane Siemons-Willems.


Gegen die Wand

Gegen die Wand ist der vierte Spielfilm des deutsch-türkischen Regisseurs Fatih Akın. Der Film schildert die Liebesgeschichte einer jungen in Deutschland geborenen und aufgewachsenen Türkin, die eine Scheinehe mit einem älteren, alkoholkranken und drogensüchtigen Landsmann eingeht, um den Moralvorstellungen ihrer Eltern zu entkommen. Die weibliche Hauptrolle spielt Sibel Kekilli. 

In Marseille wartet der Tod

Pitou (Vincent Cassel) kehrt aus dem Knast zurück. Weil seine Freundin (Cassels Frau Monica Bellucci) inzwischen mit Pitous Bruder liiert ist und der beste Freund schmutzige Geschäfte macht, gibt's Ärger. Ein sehr harter Gangsterfilm, der ausnahmslos in Marseille spielt und bei dem die Ultras von OM eine kleine Hauptrolle spielen. 

Le Serpent
Einst hatte Vincent (Yvan Attal) großes Glück, als er mit Hélène (Minna Haapkylä) nicht nur eine wunderschöne Frau, sondern auch die Tochter eines der reichsten Männer Europas geheiratet hat. Die Ehe mit Hélène ist mittlerweile ein Scherbenhaufen und dann beschuldigt ihn das Model Sofia (Olga Kurylenko) auch noch zu unrecht, sie vergewaltigt zu haben. Als Sofia bei einer Aussprache ums Leben kommt, hilft ihm sein alter Schulfreund Plender (Clovis Cornillac), den er erst am Abend zuvor zufällig wiedergetroffen hat, unaufgefordert um die Entsorgung der Leiche. Spannend bis zur letzten Sekunde!

15. Juli 2010

Das Wetter Theater

So, das war also letzte Nacht dieses wahnsinnige Gewitter - von welchem uns die Medien gestern den ganzen Tag durch gewarnt haben. Von vielen Leuten war zu hören, dass sie ihre Pflanzen oder Gartenmöbel in Sicherheit gebracht haben, die eine oder andere Grillparty soll den Prognosen ebenfalls zum Opfer gefallen sein. Und dann? Nichts. Okay, fast nichts. Ein stinknormales Gewitterchen mit etwas Regen und das wars. Da stell ich mir die Frage, wurden früher solche Gewitter auch schon so massiv angekündigt? Ich mag ich zumindest aus meiner Kindheit weder an Sturmwarnungen noch an ein Regenradar erinnern.


Nun, wennich so zurück an meine Jugend denke dann kommen mir gleich ein paar unheimlich heisse Sommer und heftige Gewitter in den Sinn. Da war mal einer, als ich noch in der Primarschule war. Dieser Sommer war tierisch heiss, da wurde - analog 2010 - sogar der Maienzug zur Qual. Temperaturen weit über 30 Grad, die Badi war in den Sommerferien Tag für Tag voll und im Urlaub in Norditalien verbrachten wir gewisse Tage im kühlen Zimmer, weil es draussen schlicht zu heiss war. Am Abend dann auch die Gewitter, überschwemmte Strassen und Keller. Sowas passierte auch später immer wieder, als ich noch in der Telli gewohnt habe war die Aare gleich häufiger zu Besuch in unseren Kellern. Ebenso war der Schulweg des öfteren Mal durch Wasser oder umgestürzte Bäume versperrt. Zu unserer Freude... Und die Winter erst. Meterweise Schnee auf der Staffelegg. Und auch in der Stadt gabs so viel Schnee, dass man bei der Friedenslinde oben Skifahren und Schlitteln konnte. Sogar beim Fussballplatz in der Telli war Wintersport möglich. Und manchmal kam mein Vater mit seinem Auto nicht einmal mehr aus der Garage vor lauter Schnee. Wunderbar!

Nur, gabs damals irgendwelche Warnungen? War da jemals die Rede von einem Rekordsommer oder Wahnsinnswinter? Wenn es so war, dann mag ich mich nicht erinnern. Aber Gesrpäche mit Menschen, die zu der Zeit - wir reden von den späten 70ern und frühen 80er Jahren - schon etwas älter waren bestätigen mir, man hat das Wetter halt einfach so akzeptiert wie es gerade war. Mal war es warm, mal heiss, dann wieder kühl und dann saukalt. Niemand sprach von der Jahrhunderthitze, keine Hinweise auf eine neue Eiszeit, wie man uns das noch vor ca. 5 Monaten weis machen wollte. Dabei war es einfach Winter. Mir ist auch klar, dass sich das Klima verändert. Und zwar nicht unbedingt zu unseren Gunsten. Aber wenn ein Gewitterchen wie das gestrige MeteoSchweiz dazu veranlasst eine Sturmwarnung herauszugeben, die TV Sender Sondersendungen zeigen aufgrund der Hitze, Zeitungen Verhaltensregeln veröffentlichen und in den Läden Klimageräte und Ventilatoren ausverkauft sind... ja dann stell ich mir schon die Frage, ist das Wetter nicht einfach gerne mal die Lösung für ideenlose Redaktoren in überhitzten Redaktionsstuben? Anstatt dass man sich im Sommerloch ein paar witzige, spritzige Themen überlegt, greift der Journalistenpraktikant halt aufs Wetter zurück. 

Und so wird dann aus 35 Grad ein Rekordsommer, aus einem lauen Lüftchen ein tropischer Sturm, aus einem kollabierenden Bauarbeiter (der neben einer 80 Grad heissen Maschine gearbeitet hat) ein Hitzeopfer und aus einem ausgetrockneten Bächlein eine Wüste. Ich finds ohne Meer auch nicht gerade super, vorallem die hohe Luftfeuchtigkeit macht mich träge und müde. Aber hey, es ist nun halt mal Sommer. Machen wir es doch die die Spanier und gönnen uns ein paar ruhigere Stunden und geniessen dafür am Abend die leicht kühleren Temperaturen. Siesta! Hmmm, nein geht da nicht. Wir sind Schweizer und unsere Wirtschaft würde es uns trotz Hitze nicht verzeihen, wenn wir mal ein bisschen an uns denken würden.... 

In diesem Sinne: Hopp Schwitz!

14. Juli 2010

Bonne Fête Nationale, bon 14. Juillet!

Heute feiert Frankreich, der 14. Juillet ist der Nationalfeiertag unseres westlichen Nachbarlandes. Höhepunkte sind dabei  jeweils die grosse Militärparade auf der Champs Elysées in Paris, dazu gibt es in jeder Gemeinde ein eigenes Fest - organisiert von der Feuerwehr - und am Abend dann natürlich zahlreiche Feuerwerke. Dass dabei wie bei uns am 1. August im kleinen Rahmen gefeiert wird, ist nicht unbedingt üblich. Meist trifft man sich auf einem Dorfplatz und isst da zusammen, begleitet von Tanzmusik. In grösseren Städten gibts Paraden und am Abend ein offizielles Feuerwerk. Traditionell besuchen am 14. Juli viele Familien auch die Tour de France, Museen oder Konzerte. Und wer ein Meer in der Nähe hat, der verbringt den Tag mit Freunden am Wasser. Aber was feiern die Franzosen - ausser natürlich sich selber - an diesem heiligen Tag?

Alles begann am 14. Juli 1789 mit dem Sturm auf die Bastille! Das französische Volk protestierte mit dem Angriff auf die Bastille gegen die absolute Herrschaft von König Ludwig XVI. Damit wurde eine Revolution entfacht, die sich über ganz Europa ausbreitete. Den Menschen im damaligen Frankreich ging es schlecht: Die Ernte war katastrophal gewesen, sie hatten wenig zu essen. Der Staat war stark verschuldet und der König verlangte hohe Steuern. 


Frankreich war im 18. Jahrhundert eine Ständegesellschaft. Zu den ersten beiden Ständen gehörten der Adel und die Geistlichen. Die einfachen Menschen, also das Volk, gehörten dem dritten Stand an. Dieser hatte kaum Rechte oder Möglichkeiten, trotzdem aber sehr viele und harte Pflichten. Deswegen litt das Volk auch am meisten unter den schlechten wirtschaftlichen Verhältnissen im damaligen Frankreich. Das Volk wollten das Ständessystem zugunsten einer demokratischen Gesellschaftsform abschaffen. Es erhoffte sich dadurch mehr Rechte, also auch Mitspracherecht in politischen Entscheidungen. Das lag natürlich nicht im Interesse des Königs, der nichts von seiner Macht hergeben wollte. Als die Forderungen nach Reformen immer lauter wurden tat der König so, als ob er dem Volk mehr Rechte zu gestehen würde. Das war ein Trick. Denn gleichzeitig hatte er seine Truppen zu sich nach Paris gerufen, damit er seine Macht notfalls mit Waffengewalt verteidigen konnte. Die Menschen merkten, dass es dem König nicht um ihr Wohl ging, er wollte nur seine Macht und sein luxuriöses Leben erhalten. 

Der Zeitpunkt war gekommen: Das Volk liess sich nicht länger für dumm verkaufen. Es lehnte sich gegen Ludwig auf und stürmte das Staatsgefängnis, eben die Bastille. Obwohl am 17. Juli nur sieben Menschen inhaftiert waren, hatte dieser revolutionäre Akt weitreichende Folgen: Es brach ein Bürgerkrieg aus in dem auch der König ermordet wurde. Die Kämpfe breiteten sich bald auf ganz Europa aus. Erst viele Jahre später, 1815, kehrte wieder Frieden ein. Der Krieg hatte die europäische Gesellschaft entscheidend verändert: Anstelle der absoluten Herrschaft eines Könige entstanden nun freiheitlichere Staatsformen, die auch dem einfachen Volk mehr Rechte zusprachen.