Gestern war es also soweit, ein ganz Grosser hat sich zum letzten Mal die Skier angeschnallt und ist einen Berg runter gerast: Marco Büx Büchel! Abschiedsschmerz und Augenzwinkern waren in Garmisch angesagt als Gentleman und Spassvogel hat sich der Skirennfahrer nach mehr als 15 Jahren vom alpinen Ski-Weltcup verabschiedet.
Im Starthaus gab's mit dem Servicemann noch ein kurzes Gläschen Schampus, dann kurvte der 38 Jahre junge (der Schwede Patrick Järbyn ist noch 2 Jahre älter!) Liechtensteiner im feinen Zwirn, Frack mit Kravatte und kurzer Hose als letzter Starter den Super-G in Garmisch-Partenkirchen herunter. Die knappe Minute Rückstand auf den kanadischen Sieger Erik Guay spielte bei «Büxis» 266. Weltcup-Start natürlich keine Rolle mehr. Gleich mehrfach hielt das beliebte Alpin-Urgestein fast an, um Trainer und Betreuer am Pistenrand abzuklatschen und Tschüss zu sagen.
Im Ziel dann die Interviews mit den wartenden Fernsehstationen: "Das ist sehr emotional. Es fällt mir schwer Worte zu finden. Ich habe kalte Knie. Das waren fantastische Jahre. Danke für alles", sagte der Publikumsliebling mit belegter Stimme, bevor er es sich mit einem großen Weissbierglas in einem Liegestuhl gemütlich machte. Der Applaus der Zuschauer und der Respekt von Kollegen und Verantwortlichen war dem viermaligen Weltcup-Sieger sicher, der die Ski-Szene künftig als ZDF-Experte begleiten wird. Ja, richtig gelesen: ZDF. Das Schweizer Fernsehen hat es in meinen Augen mal wieder sowas von verpennt, diesen tollen Typen ins Boot zu holen. Immerhin hat Büchel über all die Jahre mit dem Schweizer Skiteam trainiert - aber das reicht wohl nicht und so gibts in der nächsten Saison einen Grund mehr die Skirennen bei der Konkurrenz zu schauen!
Er war ein sehr grosser Sympathieträger für den Skirennsport, er hatte immer ein gutes Naturell mit Freundlichkeit und Fairness. Deshalb mochten ihn die Leute. Wenn es mal nicht so gut lief, weil zum Beispiel de Wind geblasen hat, dann hiess es von Büx nicht "dieser Scheiss Wind ist schuld an meiner Zeit", sondern er sagte sich, es hätte ja neben dem Wind auch noch schneien können. In all den Interviews kam er immer sehr authentisch rüber, geblieben sind mir dabei auch seine Tränen als er über den Tod seines Freundes und Basejumper Kollegen Ueli Gegenschatz sprach. "Ich habe nur geweint", wurde er damals zitiert. Tränen gabs auch gestern beim Abschied aus dem Weltcup. Im Starthaus soll er Pipi in den Augen gehabt haben, gab er zu Protokoll. Und im Interview mit dem ORF hat der Liechtensteiner auch mit den Tränen gekämpft: und genau das hat ihn immer so sympathisch gemacht. Büx, eine ehrliche Haut! Persönlich kenn ich ihn nicht, wirklich, wir haben lediglich in Österreich in einer Kneipe mal ein paar Worte gewechselt- seither hab ich ihm aber erst recht die Daumen gedrückt. In diesem Sinne: alles Gute für deine Zukunft, Büxi!