3. März 2008

What is Love anyway?

Mit diesem Song hat Howard Jones in den 80er Jahren seinen Durchbruch geschafft, ich höre ihn mir bis heute immer mal wieder gerne an. Ich gebe aber zu, dass ich den Text von diesem Song noch nie wirklich genauer unter die Lupe genommen habe. Aber darum gehts hier eigentlich auch gar nicht. Die Geschichte ist eine andere. Am Wochenende hat mich eine Frau, die fast doppelt so alt ist wie ich es bin, während eines Gesprächs gefragt, wodurch sich eine "Freundschaft" von einer "Beziehung" unterscheide. Ich hab dann in einer ersten Reaktion ganz profan geantwortet "wohl durch die Liebe!" Und hab das Gespräch schnell in eine andere Richtung gelenkt.

Nun, am Sonntag hab ich mir dann die Frage lustigerweise ganz freiwillig noch mal selber gestellt. Am ehesten kam mir natürlich der Film "When Harry met Sally" in den Sinn, der auf herrliche Art und Weise die Unterschiede zwischen Freundschaft, Liebe und Beziehung darstellt. Um mir aber selber Antworten zu geben und nicht einfach nur den Film als Ausrede zu nehmen hab ich mir konkret die Frage gestellt, was für mich zum Beispiel eine gute Freundschaft ausmacht und was sie von einer Beziehung unterscheidet. Die Frage blieb lange im Raum stehen und irgendwie kam ich zum Schluss, dass die Unterschiede wohl nur in den Begriffen liegen. Denn sowohl mit einer guten Freundin, als auch mit "der" Freundin möchte ich zum Beispiel ins Kino oder Essen gehen, gute Gespräche führen, Lachen und Witze machen, sich angeregt unterhalten, Tanzen und so weiter und so weiter. Oder sind es grosse Worte wie Vertrauen, Ehrlichkeit und Treue die den Unterschied machen? Oder gibt es gar Sachen, die ich nur mit einer Partnerin erleben möchte, aber nicht mit der guten Freundin (so einer à la Sally im Film)?

Ok, der erste gedankliche Einwurf dürfte dann wohl das Thema Sex sein. Meiner Meinung nach eh ein in der Gesellschaft total überschätztes Thema, so ganz nach dem Motto "Oversexed but Underfucked". Eine Beziehung nur am Sex zu messen oder diese darum gar als Beziehung zu deklarieren wäre mir fast zu simpel. Schliesslich liest man in so manchem Magazin, dass das Sexleben vieler Paare nach kurzer Zeit bereits eingeschlafen ist. Und aus Gesprächen mit verheirateten Paaren kriegt man oft genug die entsprechende Bestätigung. Also wird es kaum der Sex sein, der eine Partnerschaft von einer Freundschaft unterscheidet. Ist es also doch die Liebe? Nun, ich würde lügen wenn ich sagen würde, dass ich meine engsten Freunde und Freundinnen nicht auch gern habe. Oder ich liebe zum Beispiel auch meine Eltern oder meinen Opa. Manche Menschen lieben ihr Auto oder ihre Stereoanlage. So gesehen ist dieser Begriff vermutlich schon etwas verbraucht, als dass man ihn als Massstab nehmen könnte. Vorallem versteht glaub ich jeder Mensch unter "Liebe" etwas anders.

Ich hab mir dann auf der verzeifelten Suche nach einer Definition noch eine andere, weibliche Meinung eingeholt. Nach ein paar Ansätzen einer Erklärung bekam ich dann aber den Satz um die Ohren "Gell du bist so einer, der immer auf alles eine Antwort haben muss?" Hmmmm... ja, ich glaub so einer bin ich. Ertappt. Vermutlich lässt sich der Unterschied zwischen Freundschaft, Liebesbeziehung oder wie man es auch immer nennen will, gar nicht so wirklich definieren. Sehr wahrscheinlich ist das sogar gut so. Und vermutlich ist es sogar richtig, dass man nicht immer im Leben auf alles eine Antwort suchen sollte.

Carpe diem, Mate!

1. März 2008

Projekt52: Rot (KW9)

Sari hat sich für diese Woche etwas zum Thema Rosso gewünscht. Bitte sehr! Schliesslich dürften ja alle den berühmten Schlager rund um die 'roten Lippen' kennen...

29. Februar 2008

Blogparade: Ethische Grenzen der Fotografie

Bei Magistus habe ich diese für mich spannende Blogparade entdeckt. Er hat - genau wie ich - die 3Sat-Reportage "Auf der Suche nach der Warheit" gesehen. Nach dieser Sendung dürfte sich wohl jeder Zuschauer gefragt haben, wie weit denn Pressefotografie gehen darf und ab wann der Voyeurismus beginnt. Und genau diese Fragen stellt Magistus in seiner Umfrage.

1. Wo siehst Du die Grenze für Reportage-Fotografen, z.B. bei Kriegsberichterstattung?

Ich muss vielleicht vorausschicken, dass ich in den frühen 90er Jahren selber mal eine Zeit lang meine Brötchen als Pressefotograf verdient habe und ich mir diese Fragen damals bereits gestellt habe. Wirkliche Antworten habe ich schon zu der Zeit nicht gefunden. Eine Grenze gibt es vielleicht in dem Moment, wo man einem Opfer noch helfen könnte, sich dann aber für den Auslöser der Kamera entscheidet um "das Bild" zu schiessen. Aber eben, diese Grenzen sind meiner Meinung nach nicht klar definierbar, drehen sich aber vermutlich um Themen wie Persönlichkeitsschutz oder Intimsphäre.

2. Wo ziehst Du die Grenze für Dich selbst (würdest Du z.B. einen Verkehrsunfall mit Verletzten und evtl. sogar Toten fotografieren)?

Ich habe selber schon solch ähnliche Fotos geschossen. Ich war auch schon an einer Absturzstelle eines Flugzeugs und habe da entsprechende Bilder gemacht. Ich denke, wenn man diesen Beruf gewählt hat, dann weiss man genau, welche Aufgabe man in einer solchen Situation hat. Und so brutal es klingen mag, man ist dann halt in dem Moment Fotograf und nicht Notarzt.

3. Wie stehst Du zur Auszeichnung von Fotos, z.B. mit dem World Press Photo Award, die das Leid anderer Abbilden und davon “profitieren”?

Finde ich gut. Ich sehe es aber auch nicht so, dass der Fotograf oder der Verlag über diesen Award vom Leid anderer Menschen profitieren. Ich meine, der Unfall oder der Krieg hat ja nicht wegen dem Fotografen stattgefunden. Die Konflikte waren ja da und der Fotograf wurde gerufen. Ein Mensch stirbt ja auch nicht, weil ihn jemand fotografiert hat. Heikles Thema, ich weiss. Aber gerade wenn man weiss, wie gefährlich zum Beispiel der Job in einem Kriegsgebiet ist, dann haben solche Auszeichnungen durchaus eine Berechtigung.

4. Denkst Du, dass man mit der Fotografie tatsächlich etwas bewegen, also z.B. die Welt aufrütteln kann und rechtfertigt das dann die Fotografie “um jeden Preis”?

Ich glaube schon, dass man mit Bildern etwas bewegen kann. Ob man damit die Welt verändern kann..? Naja, wohl eher nicht. Aber Menschen aufrütteln und auf Missstände hinweisen, das liegt durchaus im Bereich des Möglichen.

5. Wahrst Du selbst schon mal in der Situation, in der Du überlegt hast, ob Du eine bestimmte Situation ablichten sollst/kannst/darfst oder nicht? Wie hast Du Dich entschieden und warum?

Wie zu Beginn erwähnt, war ich schon in solchen Situationen. Und man stellt sich die Frage ob man abdrückt oder nicht natürlich jedes Mal. Für mich persönlich sind Filmaufnahmen von Menschen, die mit einer Situation überfordert sind und dann zum Beispiel vor der Kamera weinen viel schlimmer. Da finde ich nützt man das Leid dieser Menschen aktiv aus. Während bei einer Fotografie von einem Unfall, der Fotograf ja als Zeitzeuge hinzukommt und die Situation nicht noch selber beeinflusst. Sprich, ein TV-Interview welches in Tränen endet finde ich persönlich geschmackloser als so manches Foto aus dem Krieg.

Bild: World Press Photo

28. Februar 2008

Die Welt entdeckt Marion Cottilard

Seit die Französin am letzten Sonntag doch eher überraschend den Oscar für die beste weibliche Hauptrolle gekriegt hat, ist sie in aller Munde: Marion Cotillard! Klar, es konnte nicht damit gerechnet werden, dass ausgerechnet eine Schauspielerin aus Frankreich, die in einem französischen Spielfilm ("La Vie en Rose") mitgespielt hat, diesen prestigeträchtigen Preis gewinnt. Nun, sie hat es getan und seitdem vergeht kein Tag, an dem sie nicht in einem Medium erwähnt oder abgebildet wird.

Gestern zum Beispiel liess sich die Bild-Zeitung zu diesem - in meinen Augen - peinlichen Text hinreissen:

Oui, es ist wahr: Frankreichs schöne Oscar-Preisträgerin Marion Cotillard (32) hat auch vor „La vie en rose“ schon allerhand Filme gedreht. Und in manchen war sie sogar richtig nackt!

Hammer, diese Recherche der Bild-Journalisten, oder? Wer regelmässig in meinem Blog vorbeischaut, der mag sich vielleicht erinnern, dass ich Ende des letzten Jahres ein Voting gemacht habe, bei welchem Marion Cotillard auch zur Wahl gestanden ist. Leider konnte sie nicht allzu viele Stimmen auf sich vereinen. Mir jedoch ist die 32jährige schon vor einigen Jahren aufgefallen und das nicht nur, weil ich der Meinung bin, dass sie ein bezauberndes Gesicht hat!

Zum ersten Mal hab ich Marion Cotillard im Jahre 1998 gesehen. In Paris. Da lief der erste Teil von "Taxi", dem Actionfilm von Luc Besson der im schönen Marseille spielt. Da hat sie die Freundin von Hauptdarsteller Sami Naceri gespielt. Dass ich mir die restlichen 3 Teile dieser Kino-Serie nicht entgehen liess, versteht sich von selber. Ach ja, liebe Bild-Journalisten schon im Jahre 98 hat Frau Cotillard in Taxi sehr viel Haut gezeigt. Das setzt allerdings voraus, dass man die Originalversion schaut und nicht die zusammengeschnittene TV-Fassung des Films. In den letzten 10 Jahren ist sie mir dann immer mal wieder in einem Film aufgefallen ("Les Jolies Choses", "Big Fish", "Mathilde"). Tja und dann kam der Auftritt in Ridley Scotts "A Good Year", an der Seite von Russell Crowe und ab dem Moment war sie dann auch kein Geheimtipp mehr. Mit "La Vie en Rose" in der Rolle von Edith Piaf hat Madame Cotillard dann auch die Experten ausserhalb von Frankreich überzeugt und nun also den Oscar abgeholt.

Wer mehr über Marion Cotillard erfahren möchte, als mit wem sie grad ne Affäre hat oder in welchem Film sie nackt zu sehen war, dem empfehle ich eine Runde Spielfilm-Bingo mit Exsila. Da hab ich erst gerade "Sommer vorm Balkon" entdeckt, ein herrlicher Film aus Deutschland über Liebe, Leidenschaft und Enttäuschungen im schönen Berlin. Und auch "L'été meurtrier" hab ich mir da ausgesucht und war einmal mehr 130 Minuten verzaubert von Isabelle Adjani.