24. März 2010

Nena - die scharfe Rockoma - wird heute 50!

Nena, die MILF der Nation. Wer nicht weiss, wofür diese Abkürzung steht soll mal Wiki fragen. Nun, frustrierend an der Sache ist ja, dass Nena tatsächlich schon Oma ist und heute wirklich ihren Geburtstag feiert - faktisch gesehen ist sie also gerade mal 10 Jahre älter als ich. Huch! Gut, Nena sieht nicht wirklich aus wie 50. Insofern hab ich sogar eine Gemeinsamkeit mit ihr. Aber Nena ist natürlich schon die grosse Liebe meiner Jugend. Mein ganzes Zimmer war mit Nena-Postern plakatiert, es gab sogar einen kompletten Starschnitt von ihr neben meinem Schrank. Und klar hab ich natürlich immer davon geträumt, dass ich Nena dann später mal heiraten werde. Daraus wurde bekanntlich nichts, aber immerhin kam es zu einem Treffen in einem Hotel. Zweimal sogar.

Tja, meine Eltern müssen mich damals "gehasst" haben für meine Nena-Manie. Jede Single, jede Langspielplatte, jede Bravo, jedes Pop Rocky, jede TV-Sendung... alles musste ich haben. Unvergessen natürlich ihr erster TV-Auftritt im Musikladen mit dem roten Ledermini. Als Musikladen-Moderator Manfred Sexauer am 17. August 1982 seine Ansage für Nena macht, sitze ich vor der Glotze. Mit unglaublicher Energie und Natürlichkeit verdreht Nena den Zuschauern die Köpfe, nach nur drei Minuten und vierzig Sekunden ist halb Deutschland  und ein 12jähriger Schweizer verliebt in die junge Sängerin aus Hagen. Ich weiss nicht, ob ich irgendwie frühreif war, jedenfalls hat mich der kurze Mini durchaus angesprochen und die Haare unter den Armen empfand ich damals auch noch nicht als störend. Gut anderthalb Jahre später kam Nena mit ihrer Band nach Zürich ins Hallenstadion. Es war damals mein erstes "grosses" Konzert, entsprechend war meine Nervosität. Meine Mutter und die erwachsenen Kumpels meiner Familie mussten mich am Tag des Geschehens noch einmal überzeugen, ich hatte doch etwas Respekt vor den knapp 12'000 Leuten in der Halle.

Gut, ich war da und ich war - zumindest nach Angaben der Anwesenden - ekstatisch. Entsprechend mag ich mich auch an rein gar nichts mehr erinnern. Es war dunkel und laut. Am Schluss gabs glaub noch ein T-Shirt und ein Programm. Lustigerweise hab ich Nena danach nicht mehr so oft live gesehen, genau gesagt noch zwei Mal. Das letzte Mal bei ihrer Comeback Tour vor ein paar Jahren, ebenfalls in Zürich. Da gab es dann auch noch Kim Wilde (meine zweite grosse Liebe der Teenie-Zeit, Nummer 3 war Sophie Marceau) und Udo Lindenberg und viele mehr. Es war wieder ein Erlebnis, aber es hat dann auch gereicht. Dieses Jahr kommt Nena ja wieder in die Schweiz, aber ich werde nicht mehr mit von der Partie sein. Nena hat sich irgendwie selber überlebt, ihr neues Material finde ich mit wenigen Ausnahmen nicht mehr so wirklich prikelnd und das andauernde "ich muss um jeden Preis jung sein" geht mir auf Dauer auch etwas auf den Wecker. Nena war Kult, sie war meine grosse Liebe in meiner Kindheit und ich habe bis heute noch alle alten Platten in mehrfacher Ausführung auf Vinyl, CD und als MP3. Aber das reicht dann auch...

Immerhin wollte sie mich ja nicht heiraten. Obwohl sie die Chance durchaus mal gehabt hätte. Bei Tee und Süssgebäck sassen wir einmal in Zürich und ein anderes mal in einem deutschen Hotel und haben gequatscht. Okay, ich hab ein Interview gemacht und sie hat geantwortet. Tja und sie war ganz okay, so als Inti-Partnerin. Sie hat auch freundlich Unterschriften gegeben, beim Foto wurde es dann aber schon kompliziert - weil sie nicht so geschminkt war, wie es für einen Fototermin gepasst hätte. Ja, sie war nett, aber mehr nicht. Klar, waren meine Erwartungen vielleicht etwas gar hoch geschraubt: ein Empfang auf den Knieen vielleicht, mit einem Ring in der einen und einer Flasche Schampus in der anderen Hand. Damit hätte ich schon gerechnet. Aber eben, es gab gesunden Tee und Plätzchen aus Ingwer. So wurde halt nichts aus Nena und mir. Aber ich bin nicht der einzige Mann, den sie unglücklich zurückgelassen hat. Ein deutscher Schreiberling, Jess Jochimsen, schrieb gar ein Buch mit dem Titel: "Am Tag an dem ich Nena zersägte". Empfehlenswert übrigens, wie alles von Jess.

Tja und was ist geblieben? Schöne Erinnerungen. Aber seit Titel wie "Leuchtturm" oder "Nur geträumt" zu Ballermann-Hits mutiert und an jedem Bauernfest geträllert werden hat Nena irgendwie ihren musikalischen Charme verloren. Ebenso kann ich mich weder mit den Kinderliedern noch mit den Techno-Nummern so wirklich anfreunden. Fazit: es war gut, aber es war. So ergeht es mir - das muss am Alter liegen - in letzter Zeit mit vielen Bands aus der Vergangenheit, der Reiz ist nicht mehr so wirklich da weil man die Songs halt inzwischen hunderttausend Mal gehört hat: Depeche Mode, Rolling Stones, Krokus oder all die anderen Jungs, die wieder aus der Gruft aufgetaucht sind. Aber natürlich wünsche ich - all denen - und vorallem Nena auf diesem Weg alles erdenklich gute für ihre Zukunft, beste Gesundheit und weiterhin viel Erfolg. Wer weiss, vielleicht gibts ja mal ne Clubtour, mit den noch lebenden Mitgliedern ihrer alten Band und da rockt sie dann im roten Ledermini noch einmal mit alten Songs die Bühne.

2 Kommentare:

Adi hat gesagt…

Also, Sophie Marceau käme bei mir ganz klar an erster Stelle...

Anonym hat gesagt…

Geht mir ähnlich, aber mit 2 Jahren Abstand und länger machen ihre Lieder wieder Spaß...
Die CD "Wunder geschehen" finde ich immer noch toll