6. November 2006

Texas wählt, schräger Cowboy kandidiert.

"Kinky" Friedman entspricht komplett dem Klischee eines texanischen Cowboys: Der 62-Jährige ist ein rauer Kerl, der sich nicht um Benimmregeln kümmert, einer der gerne hart austeilt und Freude an derben Späßen hat. Bei den morgigen Wahlen will der Country-Sänger und Komödiant den Pferdesattel mit dem höchsten Amt des US-Bundesstaates Texas tauschen und im Heimatstaat von George W. Bush Gouverneur werden. Die Grenze zwischen Politik und Comedy lässt "der jüdische Cowboy" dabei bewusst verschwimmen.

Friedman ist der Schrecken des politischen Establishments im konservativen Bundesstaat Texas. Er will Marihuana legalisieren, Casinos zulassenm, Country-Legenede Willie Nelson soll unter ihm Minister für Energie werden und er will gleichgeschlechtliche Ehen einführen . "Die Schwulen haben ein Recht darauf, genauso elend dran zu sein wie der Rest von uns", sagt er.

Zweifel an seiner Eignung für den "anspruchsvollen" Job wischt Friedman beiseite. "Was kann schon so schwer daran sein?", fragt der Mann, der sich auch schon den Vorwurf einhandelte ein Rassist zu sein. Die vornehmlich schwarzen Menschen, die im vergangenen Jahr vor dem Hurrikan "Katrina" aus New Orleans nach Texas geflohen waren, bezeichnete Friedman als "Gauner und Drogensüchtige".Eine Entschuldigung lehnte Friedman bislang stur ab. Das Volk klatschte.

Die Kritik von politischen Gegnern und Minderheitenverbänden an ihm sei ein "Amoklauf der politischen Korrektheit", sagte er. "Wer sich dadurch beleidigt fühle, solle für einen anderen Kandidaten stimmen." Amtsinhaber Perry nutzte die Gelegenheit um Friedman hart anzugehen: "Es kann einen nicht kalt lassen, wenn Leute eindeutig rassistische Bemerkungen machen", sagte er, der Republikaner... Übrigens, Kinky lässt sich auf Deutsch in "pervers und abartig" übersetzen. Ob es Kinky Friedman geschafft hat, erfahren wir in der Nacht auf Mittwoch. Im Falle eines Sieges dürfte sich der Cowboy eine Havanna-Zigarre gönnen, das es in den USA verboten sich, Zigarren aus dem Fidels-Reich zu paffen, dürfte ihn eh nicht kümmern. Schliesslich hat er ja sogar Ex-Präsident Bill Clinton eine solche geschenkt, vor laufenden TV-Kameras.

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