18. September 2010

Der Song zum Wochenende

Ina Müller. Bekannt? Wohl den wenigsten LeserInnen. Leider. Okay, mit dem Namen Müller wird man in der Regel auch nicht unbedingt auf Anhieb weltberühmt, ausser man spielt Fussball und heisst Gerd oder Thomas mit Vornamen. Aber eben, Ina Müller. Ein Allround-Talent aus dem hohen Norden. Sie moderiert, schauspielert, komponiert, komödiert, spielt öffentlich einen Orgasmus vor, talkt, trinkt gerne, unterhält.... und singt. Ich persönlich bin ziemlich fasziniert von dieser (sexy) Frau und ihrer Karriere, falls ich mal wieder in Hamburg sein sollte möchte ich gerne eine Show von ihr im Schellfischposten live geniessen. Nun, letzte Woche hat sie leider ihre tollen Haare geschnitten und schaut jetzt ein bisschen aus wie die Frau Beckham vor einiger Zeit. Aber ich hoffe, das wächst nach... Wie bekannt sie in Deutschland ist zeigt, dass sie nach ihrem Frisör-Besuch zu Lanz ins ZDF eingeladen wurde, wo man die neue Frisur diskutiert hat. In ihrer Sendung "Ina's Nacht" lädt sie sich immer illustre Gäste ein, befragt sie zu privaten Themen ("Heino, warst du schon mal im Puff?") und singt mit ihnen. Live und unplugged. Genial. Unlängst waren auch Selig zu Gast, hier der Ausschnitt: 

17. September 2010

Herne-West gegen Lüdenscheid-Nord

Am Sonntag ist es wieder soweit, es kommt in Deutschland zum Derby der Derbies... Schalke gegen Dortmund! In diesem Jahr steht das Spiel - wieder einmal - unter einem ganz besonderen Stern, einerseits haben die Schalker auf dem Transfermarkt zugeschlagen wie die Wilden - bislang aber ohne zählbaren Erfolg - und auf der anderen Seite ist Dortmund gut im Strumpf und hat angekündigt, dass die gelbschwarze Fanfront als Reaktion auf die erhöhten Eintrittspreise nicht in die Veltins-Arena fahren wird. Es ist also alles angerichtet für ein Derby der Spitzenklasse. Wer so ein Spiel übrigens einmal live erlebt hat - und ich hatte bislang zwei Mal das grosse Vergnügen - der wird dieses Erlebnis so schnell nicht mehr vergessen, zu eindrücklich die Stimmung auf und neben dem Platz. Da muss man nicht einmal Fan der einen oder der anderen Mannschaft sein um mitzufiebern. Bloss, woher kommt eigentlich diese extreme Rivalität der beiden Traditionsclubs aus dem Pott? Ein Blick in die Vergangenheit beantwortet offene Fragen - und zeigt auf warum man in Gelsenkirchen nicht so stolz auf das gelbschwarze Ortschild ist.


Das erste Derby steigt am 1925 am Stadtrand von Gelsenkirchen. In diesem Ur-Derby geht um die Ruhrgaumeisterschaft in der Kreisliga. Schalke siegt 4:2. Weil die Glückauf- Kampfbahn ausgebaut wird, weichen die Schalker in den Dreissigerjahren für zehn Spiele ins Dortmunder Stadion Rote Erde aus. Eine Rivalität gibt es zu dieser Zeit noch nicht. Erst 1943 schafft die Borussia den ersten Sieg über Schalke. Zum ersten Mal seit 1934 wird Schalke in diesem Jahr nicht mehr Westfalenmeister, die Spieler boykottieren die Siegerehrung. Die Zeit der Harmonie ist vorbei. Jetzt regiert Schwarz-Gelb im Revier. Dortmund wird zweimal Meister, Schalkes Titelgewinn 1958 sollte die letzte Meisterschaft bleiben - bis zum heutigen Tag!

In den ersten Jahren der Bundesliga erlebt Schalke Debakel um Debakel, es gibt ein 7 zu 0 oder ein 6 zu 2. Zeitweise feiern die Dortmunder Spieler - unter ihnen der spätere S04 Manager Assauer - schon in der Pause mit Sekt ihre Überlegenheit.  nicht zweistellig verliere. Schmerzhaft und legendär wird es 1969 für den in der Schweiz bestens bekannten Schalker Friedel Rausch. Nach einem Tor für Königsblau stürmen Fans den Platz, verfolgt von Schäferhunden. Die Hunde aber verfolgten nicht die Fans, sondern Rausch. Eine sechs Zentimeter lange Narbe auf der Pobacke erinnert den ehemaligen Luzerner Meistertrainer bis heute an dieses Rencontre. Aber der Hammer kommt erst noch: zum Rückspiel lässt Schalke Löwen auf dem Platz aufmarschieren. Zwischen ’67 und ’77 gibt es keinen Dortmunder Derbysieg. In den achtziger Jahren finden die großen Derbys nicht - da die Clubs in öfter Mal in verschiedenen Ligen spielen - nicht mehr auf dem Rasen statt, sondern auf der Strasse statt. Auf Schalke verbreitet die „Gelsenszene“ Angst und Schrecken, in Dortmund die „Borussenfront“ um Siegfried Borchardt, damals bekannt als „SS-Siggi“. Ich mag mich an ein Spiel erinnern, als wir, Ende der 80er Jahre, aus der Schweiz im Westfalenstadion zu Besuch waren und die Hooligans nur noch durch die Gegend rennen sahen. Aus sicherer Distanz versteht sich.

Im Dezember 1997 Jens Lehmann als Schalker den BVB-Fans das Weihnachtsfest, als er in der dritten Minute der Nachspielzeit als erster und einziger Bundesligatorwart ein Tor aus dem Spiel heraus erzielt, zum 2:2. 1999 wechselt Lehmann nach Dortmund. Die beschimpfen ihn als „Schalker“, für Schalker ist er ein „Verräter“. Von 1998 bis 2005 ist Schalke dann ungeschlagen. Beim 1:0 im Januar 2004 in Dortmund hält S04 Hüter Frank Rost zwei Elfmeter, Ebbe Sand erzielt in der vorletzten Minute den Siegtreffer. „Verdammte Scheisse!“, soll der Stadionsprecher geschrien haben. Erst im Mai 2005 gelingt der Borussia nach zwölf erfolglosen Derbys wieder ein Sieg. Nach dem 2:1 hängen die Fans ein riesiges Plakat mit dem Spruch „Gelbe Wand - Südtribüne Dortmund“ unter ihr Stadiondach. Das Banner verschwindet im November 2006 spurlos. Bis heute hält sich das Gerücht, Schalker Fans wären auf Diebestour gegangen.

Das letzte Kapitel der Rivalität heisst nun Christoph Metzelder, der von Magath zu Schalke geholt wurde. Das Interessante ist, dass dieser vor seinem Wechsel nach Madrid bis zum Sommer 2007 für Borussia Dortmund kickte – also in Lüdenscheid-Nord. Bloss, auf Metzelder sind sie beim FC Schalke gar nicht gut zu sprechen. Und das hat einen guten Grund: Im Jahr 2007 schickten sich die Gelsenkirchener zum ersten Mal seit 1958 die Deutsche Meisterschaft zu gewinnen. Ohne Erfolg, das entscheidende Spiel gegen den BVB wurde verloren, die Häme im Pott war riesengross. Und Christoph Metzelder legte noch einen drauf, er liessT-Shirts drucken und da stand dann drauf: "Meister der Herzensbrecher – zweizunull". Die Anti-Schalke-Shirts gabs auf Metzelders Homepage zu kaufen. Aber das wer meint das wars, nein es gab noch einen drauf: die Dortmunder Fans liessen am allerletzten Spieltag dieser Saison ein Flugzeug über die Gelsenkirchener Arena fliegen, das ein Banner hinter sich herzog: "Ein Leben lang – keine Schale in der Hand." 

PS: Für die Dortmunder ist Schalke Herne-West – die Schalker nennen Dortmund Lüdenscheid-Nord. Schliesslich ist es nicht erlaubt, das "verbotene Wort" in den Mund zu nehmen.

16. September 2010

My Free Farm - Das erste Browsergame mit Biokraft

[Trigami-Review]

Ferien auf dem Bauernhof, der Wunschtraum tobender Kinder und ruhesuchender Grossstädter. Wir erfüllen ihn, und zwar ganz ohne lange Anreise, Kofferpacken und Reisvorbereitungen. 36 verschiedene Obst- und Gemüsesorten wollen für die kauffreudigen Dorfbewohner ebenso angebaut werden wie das Futter für die hungrigen Hoftiere. Und wer ein/e guter Jungbauer / Jungbäuerin sein möchte, hegt und pflegt seine Tierchen – von den eierlegenden Hühnern bis zum honigspendenden Bienenstock. Wenn einmal das Saatgut ausgeht oder eine weitere Kuh den Stall beziehen soll, findet sich im Dorf alles, was das Bauernherz begehrt. Auf einer Litfaßsäule die Produkte des eigenen Bauernhofes bewerben um mehr Kunden anzuziehen? Einen eigenen Bauernclub eröffnen und gemeinsam Quests meistern? Auf dem Marktplatz mit tausenden Spielern handeln und am eigenen Marktstand verkaufen? 

Alles ist möglich, und mit Fleiß, Geduld und Sorgfalt könnt ihr euch sogar einen weiteren Bauernhof mit viel freier Anbaufläche und genug Platz für Scheunen und Ställe erarbeiten. Ist die Anbaufläche zu eintönig, kann sie mit Dekorationen aufgepeppt werden. Eine lauschige Gartenbank, ein mümmelnder Hase, ein Bett im Kornfeld... all das und noch viel mehr bietet der ortsansässige Baumarkt. Spielt euch durch Singleplayer-Quests, beobachtet eine breite Auswahl unterschiedlichster Pflanzen beim Wachsen und Gedeihen, kümmert euch um wollige Schafe und gackernde Hühner und lasst euch dabei von liebevoll gestalteten Grafiken verzaubern! Lust bekommen auf Landluft und einen eigenen lauschigen Bauernhof? Dann schnappt euch eine Heugabel, setzt den Strohhut auf: Jetzt zum Spiel!

 

Mörder auf Amrum - mehr davon

Es war ja wirklich ein Zufall, aber immerhin hat sich dieser Zufall ausbezahlt - kulturell gesehen. Ich wollte eigentlich auf ZDFneo nen Film aufnehmen, hab mich dann aber im Tag vertan und bin zufällig beim TV-Film "Mörder auf Amrum" gelandet. Ein genialer deutscher Film, mit sehr viel Schweizer Beteiligung... darum meine Hoffnung an dieser Stelle, dass sich SF eventuell nen Ruck gibt und den Film einem breiten Publikum vorstellt. 


Ich würde "Mörder auf Amrum" mal ganz plump als makaberen Nordsee-Western mit Coen-Einflüssen bezeichnen. Kein Plan obs sowas gibt, aber daran hat mich der Film erinnert, einen guten Spaghetti-Western aus früheren Tagen. Hinter dem Projekt steht unter anderem der Schweizer Filmemacher Markus Imboden (u.a. "Katzendiebe" oder "Komiker" mit Beat Schlatter), zusammen mit seinem Kumpel Holger Karten Schmidt ist es schon die vierte Zusammenarbeit der beiden. Kino.de schreibt über den Film:

So makaber wie diesmal haben sie es in den gemeinsamen Werken allerdings noch nie getrieben. Derart grimmiger Humor ist ziemlich selten im deutschen Fernsehen. Flapsig kontert der Polizist das Ultimatum des Geiselgangsters mit den Worten, er habe die gefangene Postbotin ohnehin noch nie leiden können. Als der Killer die Frau ohne großes Federlesen tatsächlich umbringt, stellt der Beamte später trocken fest, jetzt sei wenigstens das Briefgeheimnis wiederhergestellt. 

Dabei ist Polizist Helge Vogt alles andere als ein cooler Hund, der kaltblütig über Leichen geht. Eigentlich ist er sogar ein ziemlich unscheinbarer Held, ein einfacher Polizist auf der Nordseeinsel Amrum. Zur Story: Die russische Mafia will eine junge Moldawierin töten, die im Rahmen eines Zeugenschutzprogramms auf der Insel untergetaucht ist. Die Killer kennen keine Gnade; zwei BKA-Beamte und Helges Chef haben sie schon auf dem Gewissen. Jetzt ist der junge Mann völlig auf sich allein gestellt: Einzig der Bestatter steht Helge zur Seite; gemeinsam nehmen sie den ungleichen und vorallem sehr blutigen Kampf auf. 

Das klingt ein bisschen nach einem normalen Krimi oder eben Western. Klar, bloss es kommt ein Faktor dazu, der den Film von anderen Streifen abhebt - nebem dem ziemlich schwarzen Humor. Auf der trostlosen Insel gibt es kein Entkommen, es kommt eine bedrohliche Enge auf. Um so skurriler mutet ein Dialog zwischen dem Chefkiller (Roeland Wiesnekker, ein Schweizer!) und dem Provinzpolizisten an, als der Gangster Amrum als "armselig" bezeichnet und sich Helge trotz grösster Bedrängnis erst einmal über die Beleidigung seiner Heimat aufregt und vom Killer eine Entschuldigung fordert. Die Figuren sind sowieso allesamt eher skurril und gut gespielt, neben Wiesnekker sind Leute wie Hinnerk Schönemann oder Barbara Rudnik an Bord. Eine besondere Erwähnung verdient dabei noch Irina Potapenko. Nicht nur weil sie wunderhübsch aussieht, sondern weil man ihr die Rolle der ängstlichen Flüchtlingsfrau auf Anhieb abkauft. Leider gibts von ihr bislang noch nicht allzu viele Filme zu sehen, eher kleine Produktionen, aber ich hoffe, dass sich das in Zukunft ändert. Bei mir bleibt sie zumindest auf dem Radar.

Fazit: wer auf subtilen Humor, zünftige Schiessereien und interessante Landschaftbilder steht sollte sich "Mörder auf Amrum" unbedingt im Hinterkopf behalten. Die verschiedenen Ballereien hat der Schweizer Markus Imboden angemessen packend inszeniert, so dass sich zwischen spannendem Thriller und bitterschwarzer Komödie ein zusätzliches Spannungsverhältnis ergibt, nicht nur wegen der Parallelen zu "High Noon" und Co. Kurz, ein überaus reizvoller Nordsee-Western mit einem verblüffenden - naja nennen wir es mal so - Happy End.

15. September 2010

Pilgern und wandern im Schwarzwald

[Trigami-Review]

Moooooment, wer jetzt beim Wort "Pilgern" zusammenzuckt, dem sei gesagt: Pilgern ist cool. Nein, das sag auch nicht ich, sondern vielmehr Hape Kerkeling. Wer kennt nicht seinen Bestseller "Ich bin dann mal weg…". Als Hörbuch eines meiner absoluten Lieblingsbücher und ich gebs zu, am Schluss hätte ich nicht Nein gesagt wenn mich jemand gefragt hätte ob ich auf eine Tour mitkommen würde. Aber es muss ja nicht immer Spanien sein, Pilgern (oder Wandern) geht auch in unserer Region. Nur wenige Wandervögel wissen, das es auch in Süddeutschland, nahe der Schweizer Grenze im wunderschönen Schwarzwald, viele Möglichkeiten gibt sich auf einen Marsch zu machen! Anfang der Woche habe ich aus genau dieser Gegend einen Wanderführer im Briefkasten gehabt, Titel: "Der Kapellenweg im Schwarzwald".

Kapellenweg? Nie gehört, dabei ist er ja eigentlich vor der Haustüre und ich war schon öfter da in der Gegend - ohne es zu wissen. Der Kapellenweg besteht aus insgesamt 5 Tagesetappen, bei welchen in durchschnittlich 5 Stunden 16-20 Kilometer und maximal 1100 Höhenmeter zu bewältigen sind. Jede Route hat ihren eigenen Charakter, so zumindest versprechen es Reiseführer und Homepage. Insgesamt beinhaltet der Kapellenweg - nomen es omen - über 30 Kapellen, jede davon hat ihre ganz eigene Geschichte, welche dann im Wanderführer nachzulesen ist. 

Ein Beispiel gefällig? Etappe Nummer 1: Dies ist ein Rundmarsch um den Triberg. Die Route ist 16 Kilometer lang, startet und endet in Triberg. Und es dauert nicht lange bis zum ersten Höhepunkt: die schöne Hohnenkapelle, schon kurze Zeit später dann die Kreuzbauernhof, gefolgt von der Hofbauer Kapelle. Danach rund um den Triberg herum, zurück zum Ausgangspunkt wo man sich verpflegt. Ich sag nur Schwarzwälder Schinken, Kaffee, Honigschnäpsle und die berühmte Torte. Zurück zum Wandern, auch die anderen 4 Etappen sind wunderschön, man ist mitten in der Natur und es gibt für Jung und Alt (und Hund) viel zu entdecken. Wer planen möchte findet weitere Informationen bietet im kostenlosen Kapellenweg-PDF und auch auf der Webseite von http://www.dasferienland.de/ sind zahlreiche Geschichten rund um den Schwarzwald vorhanden. Oder genauer gesagt eben zum Ferienland Schwarzwald. Das sind - man lernt nie aus - die Gemeinden Triberg, Schönach, Schönwald, Furtwangen und St. Georgen. Aktuell gibts übrigens gerade ein spannendes Pauschal-Angebot welches 5 Übernachtungen mit Frühstück, kostenlose Benutzung von Bus und Bahn, 2 x kostenloser Gepäcktransport und mehr umfasst. Hier geht’s zum Angebot zum Kapellenweg!