Und weg ist sie, die Webseite aller Streamingfans! Die Seite Kino.to war der Filmindustrie seit Jahren ein Dorn im Auge. Jetzt hat die Generalstaatsanwaltschaft Dresden das Portal abgeschaltet und die Domain beschlagnahmt. Alles deutet auf einen lange geplanten Schlag gegen die bösen bösen Raubkopierer hin: In mehreren Ländern, u.a. Spanien, Frankreich und den Niederlanden, gab es Hausdurchsuchungen, 13 Personen wurden verhaftet. Allein in Deutschland durchsuchten über 250 Polizisten und Steuerfahnder zeitgleich über 20 Wohnungen, Geschäftsräume und Rechenzentren.
Anlass dieser radikalen Massnahme ist der sog. "Verdacht der Bildung einer kriminellen Vereinigung zur gewerblichen Begehung von Urheberrechtsverletzungen", wie die Generalstaatsanwaltschaft mitteilt. Auf der Webseite Kino.to ist seit heute nur noch diese Einblendung zu sehen:
Während Kino.to offiziell immer angab, nur als eine Art Aggregator Streams von aktuellen Filmen zu sammeln und bereitzustellen, hat die Staatsanwaltschaft nach eigenen Angaben Hinweise, die das widerlegen sollen. Es gebe Indizien auf eine enge Verflechtung von mehreren Streamhostern mit der Portalseite. Zudem ermittelt die Behörden darum gegen weitere File- und Streamhoster von Raubkopien, zu denen Links auf kino.to zu finden waren. Kino.to gehörte mit 5,1 Millionen Unique Visitors pro Monat zu den 70 beliebtesten Seiten Deutschlands. Es war das mit Abstand grösste Portal für Streamhoster von Spielfilmen.
Bloss, Kino.to ist auch nur eine Art Baueropfer. Denn wer Filme und Serien übers Internet konsumiert, wechselt nun einfach zum nächsten Anbieter; es gibt schliesslich mehr als genug Alternativen im WWW. Zudem haben die Kino.to Betreiber heute Abend über Twitter angekündigt, dass das Thema noch nicht abgeschlossen sei und man demnächst unter neuem Namen wieder an den Start gehen will. Das Katz- und Mausspiel zwischen Filmindustrie und Usern wird - analog den MP3 - also so lange weitergehen, bis es bezahlbare, gute und legale Streamingdienste gibt. Apple machts mit dem iTunes Store vor, aber auch dieses Angebot ist noch ausbaufähig - da zu teuer und die Filme zu wenig aktuell. Kommt dazu, dass wir in der Schweiz in Sachen Filesharing nicht ans EU Recht gebunden sind und darum sowieso einen Sonderstatus geniessen. In diesem Sinne, schade zwar um Kino.to aber wie heisst es so schön: Der König ist tot, lang lebe der König!
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