6. September 2010

Pay my Date: Mit Liebespfand zum Wunschdate

[Trigami-Review]
     


 Um erst einmal alle Missverständnisse aus dem Weg zu schaffen, das mit dem "sein Date bezahlen" ist nicht sooo wörtlich gemeint, entsprechend folgt nun auch ein Review über eine ganz seriöse und erst noch witzige Geschäftsidee. Viele Leute finden ihre Partner in der heutigen Zeit ja übers Internet. Flirt-Portale sind zum T(F)ummelplatz dieser Liebessuchenden geworden. Nur, jeder der schon einmal online einen Partner gesucht hat, der kennt den Frust, wenn man dann beim ersten echten Date im realen Leben schnell einmal merkt, dass das im Internet noch so tolle Gegenüber nicht zu einem passt und das obwohl man sich seit Wochen Emails geschrieben und gechattet hat. Einen durchaus spannenden und ganz anderen Ansatz präsentiert jetzt darum das neue Portal PayMyDate


 Mit einem Konzept der Kontaktsuche, das zügig zu einem echten Date ohne Frust und damit zum gewünschten Liebeserfolg führen soll. Dabei hilft ein extra für das Portal entwickeltes System, dass jede getroffene Vereinbarung verbindlich und jede Einladung entsprechend ehrlich ausfällt. Das Stichwort heisst Liebes-Pfand. Es soll garantieren, dass es bei der virtuellen Partnersuche keine halben Sachen und leeren Versprechungen mehr geben soll. Dieses Pfand garantiert beiden Flirtwilligen, dass sich das Gegenüber bemühen wird, zusammen ein angenehmes gemeinsames Rendezvous zu gestalten Nun und wie funktioniert PayMyDate? Eigentlich ganz einfach: Erst einmal anmelden und ein Konto eröffnen. Für jede Einladung zum Date hinterlegt man dann bei PayMyDate ein sogennantes Liebes-Pfand, welches nur eingelöst wird, wenn das Treffen auch tatsächlich stattfindet. Ab diesem Moment verwaltet der Eingeladene dieses (finanzielle) Liebes-Pfand. Schlussendlich kommt es darauf an ob das das Date gefällt oder nicht, serst dann wird entschieden ob das Pfand ganz, in Teilen oder gar nicht an den Einladenden zurückgezahlt wird. Klar, es wird damit eine Art Druck aufgebaut, aber wenn sich beide Parteien wirklich sehen wollen und das Date ernst gemeint ist, dann sollte das keine Rolle spielen. Mit diesem System ist PayMyDate meines Wissens das weltweit erste Dating-Angebot im Internet, das nur im Erfolgsfall Gebühren erhebt. Fair, wie ich finde 

Praktisch und einfach ist übrigens auch die die Wunschdate-Kalender-Funktion gestaltet: Einfach einen Termin und eine Aktivität eintragen, wann man wo gern jemanden treffen würde – und dann nur noch beobachten, wer sich auf dieses Angebot - Picknick am Alsterufer - meldet. So kann man locker zum Beispiel auf einer geplanten Städtereise seinen Traumpartner kennenlernen... Einziger kleiner Schwachpunkt der mir aufgefallen ist, derzeit tummeln nicht noch nicht wirklich viele User auf der Plattform. Aber das liegt daran, dass die Seite auch erst im August aufgeschaltet wurde, in nächster Zeit dürfte sich dieser Zustand also ändern. So gesehen steht dann einem spannenden Date nichts mehr im Weg.

Zum Wunschdate!

4. September 2010

Der Song zum Wochenende

Obwohl mich die Franzosen gestern Abend mit ihrem Gekicke und den bescheuerten Sperren der Topspieler genervt haben gibts heute ein Lied aus Frankreich. Wobei Lied vielleicht etwas falsch ausgedrückt ist, der Titel von Grand Corps Malade erinnert eher an ein Gedicht. Wenn ihr der französischen Sprache nicht mächtig seid, dann wirds vielleicht dieses Mal etwas schwieriger... aber trotzdem, einmal anhören lohnt sich so oder so: "Comme une évidence".

3. September 2010

Capo polarized

Bald feiert unser kleiner Freund Capo seinen ersten Geburtstag! Und wen wunderts, er schafft es auch nach über 300 Tagen in unserem Leben immer noch regelmässig uns zu überraschen und zum Lachen zu bringen. Nicht zuletzt dank seinen grossen, dunklen Knopfaugen und seinem unschuldigen Blick - dieses kleine Schlitzohr.








2. September 2010

Yannick Noah for President

Die Franzosen lieben Yannick Noah: Schon wieder kürten sie den Popsänger und früheren Tennis-Star zur beliebtesten Persönlichkeit des Landes. Auf dem zweiten Platz der französischen Top 50 landete die Fußballlegende Zinedine Zidane. Aktuelle Nationalspieler schifften wegen des blamablen Untergangs der Equipe Tricolore bei der Weltmeisterschaft komplett ab, Thierry Henry schaffte es gerade einmal auf Platz 39. Auch aktive Politiker sucht man in der Hitliste vergebens. Lediglich Ex-Präsident Jacques Chirac (41.) und die frühere Ministerin Simone Veil (21.) sind dabei.

Schon zum achten Mal, davon zum sechsten in Folge, steht der inzwischen leicht ergraute Rasta-Mann in der nationalen Popularitätsskala ganz oben. Angesichts des offenbar von langer Hand geplanten Frontalangriffs des französischen Staatspräsidenten gegen ungebetene Zuwanderer wird Noahs Kür diesmal sogar zu einem Politikum. Denn als Sohn eines kamerunischen Einwanderers gehört Yannick Noah just zu jener Volksgruppe, der Nicolas Sarkozy den Krieg erklärt hat. Wer die Hand gegen Polizisten und Amtspersonen erhebe, droht der Präsident, dem werde künftig per Gesetzesänderung die französische Staatsangehörigkeit aberkannt. Nur, warum adeln die Franzosen ausgerechnet Yannick Noah zum "Chouchou national", zum Liebling der Nation? 1983: Noah gewinnt nach fast vierzig Jahren als erster Franzose die prestigeträchtigen French Open, und führt die Equipe Tricolore als Kapitän zweimal zum Davis-Cup-Sieg. Der Karriere auf dem Tennisplatz folgt der steile Aufstieg in den frankophonen Pop-Himmel. Demnächst erscheint seine neue CD "Frontières" und der Vorverkauf für das Konzert im "Stade de France" Ende September läuft auf vollen Touren.

Bloss, Sport- und Musikstars gibt es in Frankreich en masse. Yannick Noah ist anders, der Mann mit der starken Rückhand ist zu einer moralischen Instanz geworden, zum Gewissen der Grande Nation. Als Nicolas Sarkozy 2005 vorschlug, die Banlieue "durchkärchern" zu wollen, drohte Noah sogar damit, das Land im Falle seines Wahlsiegs verlassen zu wollen. Nun, Sarkozy wurde Präsident, und Noah ist trotzdem geblieben. Aber den ständigen Versuchen, sich vom neuen Hausherrn im Elysée-Palast umgarnen zu lassen, hat er stets widerstanden. Unter Sarkozy sei es "noch schlimmer geworden, als ich gedacht habe", sagte er einst in einem Interview. Anstatt der verzweifelten Jugend in den Immigranten-Ghettos Arbeit und Hoffnung zu geben, giftete Noah, "werfe er immer mehr junge Bengel ins Gefängnis". Selbst die präsidiale Bitte, gegen ein "Fantasiehonorar" ein Konzert am Nationalfeiertag 14. Juli zu geben, schlug Yannick Noah brüsk ab. Er lasse sich "nicht kaufen", liess er dem pikierten Staatschef mitteilen. Und genau darum haben die Franzosen ihn nun erneut zum beliebtesten Landsmann gewählt.

1. September 2010

Rudolf Woodtli macht Feierabend...

... und zwar zum letzten Mal. Per Ende August hatte der wohl berühmteste Polizeimediensprecher der Schweiz, Ruedi Woodtli, seinen letzten Arbeitstag und ging in den verdienten Ruhestand über. Während mehr als 6 Jahren verging nur selten ein Tag, an dem ich als Radiojourni nicht die Nummer der KaPo Aargau (ich kann sie bis heute auswendig) gewählt und dann denn Herr Woodtli verlangt habe. An einer Weihnachtsfeier hat er mir dann sogar einmal das Du angeboten, worauf ich natürlich absolut stolz war. Man hatte es ja in den Sturm- und Drangzeiten als Jugendlicher nicht unbedingt so mit den Polizisten. Mal das Mofa frisiert, zu schnell gefahren, nach einem Fussballspiel den bösen Buben gemimt oder zu lange und zu laut eine Party gefeiert. Jaja, der Freund und Helfer war zu der Zeit mehr Feind und Verhinderer - aber man(n) wird älter und inzwischen sieht man(n) sogar bei einer Verkehrsbusse ein, dass man(n) selber einen Fehler und der Beamte nur seinen Job gemacht hat. Muss wohl daran liegen, dass mir spontan mindestens 4 Leute aus meiner Schulzeit in den Sinn gekommen, die inzwischen bei der Polizei gelandet sind.


Darum an dieser Stelle auch ein paar Worte zur Pensionierung "unseres" Kultmediensprechers, Rudolf Woodtli (rechts aufm Foto), der übrigens zur gleichen Zeit seinen Hut nimmt, wie Sämi Kropf - ein altgedienter Stadtpolizist in Aarau. Klar, es gäbe aus der Radio Argovia Zeit das eine oder andere persönliche Schmankerl zu erzählen... aber eben, das ist persönlich, bleibt darum in meiner Erinnerung und ist da auch gut aufgehoben. Rudolf Woodtli war fast 30 Jahre im Amt. Während dieser Zeit hat er über alle grossen und kleinen Verbrechen im Aargau vor Kameras, Dikta- und Mikrofonen Auskunft gegeben. Nun geht der dienstälteste Mediensprecher also definitiv in Pension, sein Gesicht und seine Stimme war der Aargauer Bevölkerung über die Jahre bestens bekannt und vertraut. Es war im Jahre 1982 als Rudolf Woodtli zum Mediensprecher der Aargauer Kantonspolizei ernannt wurde. Nach nicht einmal vier Monaten musste er - ohne spezifisches Medientraining - vor einer SF-Kamera über ein schweres Zugsunglück in Mägenwil Auskunft geben, das Todesopfer und viele Verletzte forderte. Gegenüber der sda erinnert er sich an diese Zeit:"Auf dem Weg dahin ist der Puls schon gestiegen. Es hat dann auch nicht im ersten Anlauf geklappt, aber am Ende hatten sie, was sie wollten."

Zu der Zeit war es mit den Informationen von Seiten der Polizei sowieso noch etwas anders als heute. Damals erteilten die Ordnungshüter auf den Bezirksposten den ihnen bekannten Regionaljournalisten gerne mal persönlich bereitwillig Auskunft. Mit der Einführung eins zentralen Pressesprechers änderte sich das, gross geschult wurde der Aargauer dafür aber nicht. Ein paar Besuche in Redaktionsstuben oder bei Kollegen im In- und Ausland. Sonst gab es nichts als "learning by doing". Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, berichtet wurde aus der Telli stets möglichst rasch und offen - Woodtlis eiserner Grundsatz! Der Presseverteiler, der früher vielleicht 20 Adressen umfasste ist heute auf fast 130 angewachsen, mit den Journalisten blieb er immer auf professioneller, aber sehr freundlicher Distanz. A propos Journalisten und Medien, da kann ich eine Aussage von Rudolf Woodtli, welche ich gestern gelesen habe, zu hundert Prozent unterstützen.

Boulevard-Journalismus habe sich in den drei Jahrzehnten seiner Arbeit "leider immer mehr verbreitet", meint Woodtli gegenüber der Schweizerischen Depeschenagentur. Vor allem mit den elektronischen- und Bildmedien falle die Recherche immer mehr dem Zeitdruck zum Opfer. "Es nervt einen manchmal schon, wenn man dann die Berichte liest", sagt er. Diese Momente hätten sich in den vergangenen Jahren gehäuft. Und manchmal habe er auch fast schon Mitleid. Gerade junge Fernsehjournalisten seien manchmal "arme Typen". Diese würden einen Auftrag erhalten und sollten möglichst Blut oder gleich den Sarg filmen und dazu auch noch Menschen zum Weinen bringen. Aber die Gesellschaft spiele nun mal mit.

 
Der Mann spricht mir sowas von aus der Seele. Aber eben, dass es auch anders geht bewies das Aargauer Privatradio vor einigen Jahren. Daran mag ich mich sogar noch aktiv erinnern, mein ehemaliger Cheffe freute sich wie ein Schneekönig ob dieser Zusammenarbeit zwischen Polizei und Medien. Es ging damals im Jahre 2003 um eine Fahndung nach einem Bankraub in Zurzach. Auf "Radio Argovia" beschrieb Wootdli live das Fluchtauto, worauf die Polizei die Räuber dank einem aufmerksamen Lastwagenfahrer auch prompt erwischte.