Posts mit dem Label Sport werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Sport werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

8. Februar 2011

Alles fahrt Ski, alles fahrt Ski...

Pirmin Zurbriggen, Peter Müller, Erika Hess, Doris De Agostini, Heini Hemmi, Bernhard Russi, Michela Figini, Vreni Schneider, Mike Von Grünigen... und so weiter! Ja, die Schweiz hat viele Ski-Stars - schliesslich sind wir eine Skination. Und im Gegensatz zum Segeln sind wir das schon lange und bleiben das auch in Zukunft. Einzig die Österreicher können mit uns mithalten, die restlichen Nationen haben über all die Jahre hinweg das Nachsehen. Tja und ab heute heisst es darum wieder: Daumen drücken für unsere Ski-Cracks!


Gestern wurde in Garmisch-Partenkirchen nämlich die Ski-WM eröffnet. Tag für Tag kämpfen unsere SportlerInnen im tiefsten Bayern wieder um Medaillen. Da zählt der Ruhm aus früheren Tagen natürlich rein gar nichts mehr. Es gilt die Ösis auf Distanz zu halten. Wir wollen sie jubeln sehen, unsere Didier Cuches, Lara Guts, Carlo Jankas oder Dominique Gisins. Am besten ganz oben auf dem Treppchen, mit einer goldenen Medaille um den Hals. Aber eben, die Konkurrenz ist gross. Gerade bei den Frauen führt der Weg - neben den Österreichern - über Lindsay Vonn oder Maria Riesch. Bei den Männern gilt es - auch neben den Ösis - auf Typen wie Bode Miller, Akls Lund Svindal oder, vorallem beim Slalom, auf die Franzosen zu achten. Umso schöner wäre es darum, wenn wir in 2 Wochen von den goldenen Schweizer Tagen reden könnten. 

Aber eben, so spontan kommen mir die Olympischen Spiele von Vancouver in den Sinn. Da galt unser Ovo-Mann Cuche auch als grosser Favorit und am Schluss reiste der Neuenburger enttäuscht aus Kanada ab. In der Abfahrt war er bislang überragend und entsprechend haben ihm Russi und Hüppi bereits wieder den Favoriten-Stempel aufgedrückt. Ob er damit umgehen kann werden wir sehen. Ich persönlich habe Lara Gut auf der Rechnung, die junge Tessinerin überrascht immer wieder mit einem Exploit, warum also auch nicht an der WM? Ohne dass ich das genaue Programm der Weltmeisterschaften studiert hätte hoffe ich, dass die Rennen jeweils um die Mittagszeit sind. Vorallem die Abfahrten! Denn nur zu gerne erinnere ich mich an meine Kindheit, als wir während wichtigen Rennen das Zmittag jeweils vor dem Fernseher eingenommen haben und wenn ein Schweizer gewonnen hat, brach im ganzen Wohnblock Jubel aus. Man wusste, die Nation sitzt vor der Flimmerkiste und fiebert mit den Helden auf zwei Latten. 


In diesem Sinne, ein kräftiges "Hopp Schwiiz" an unser Team in Garmisch-Partenkirchen, auf dass es ein paar Medaillen gibt. Und falls es schief gehen sollte, halb so schlimm. Die aktuelle Generation der Skirennfahrer ist so sympathisch, als dass wir ihnen auch das verzeihen und sie in der Heimat wieder willkommen heissen werden. Hmmm, ausser vielleicht die Österreicher räumen auf ganzer Strecke ab und lassen uns an ihrer Schadenfreude teilhaben, dann müsste man natürlich eine Zwangsausbürgerung (Luxemburg? Malta? Zypern? Andorra?) ernsthaft in Betracht ziehen...

Zum Abschluss, so quasi als Service Public, hier noch die Übersicht über das Programm bei der Ski WM 2011 in Garmisch-Partenkirchen - sofern das Wetter mitspielt:

Heute
11:00 Super G Damen

Mittwoch, 9. Februar
11:00 Super G Herren

Freitag, 11. Februar
10:00/14:00 Super-Kombi Damen

Samstag, 12. Februar
11:00 Abfahrt Herren

Sonntag, 13. Februar
11:00 Abfahrt Damen

Montag, 14. Februar
10:00/14:00 Super-Kombi Herren

Mittwoch, 16. Februar
11:00 Nations Team Event

Donnerstag, 17. Februar
10:00/13:30 Riesenslalom Damen

Freitag, 18. Februar
10:00/13:30 Riesenslalom Herren

Samstag, 19. Februar
10:00/13:30 Slalom Damen

Sonntag, 20. Februar
10:00/13:30 Slalom Herren

7. Februar 2011

Super Bowl XLV: die nackten Fakten!

- Ich gönne den Sieg so manchem Team, aber nicht den Green Bay Packers. Das geht einfach nicht als Chicago Bears Fan. Alles Käse!

- Christina Aguilera tat es Sarah Connor gleich und versemmelte die Nationalhymne. Vor 100 Millionen TV-Zuschauer vergass sie den Text und sang zweimal die gleiche Passage.

- Ben Roethlisberger hatte schon bessere Tage/Spiele. Vielleicht lags am Bart?

- Auch die Amis kennen DJ Ötzi. Als "Hey Baby" lief, gröhlte das ganze Stadion mit. Nach Hitler und Schwarzenegger ist Gerry Friedle also der dritte bekannte Ösi in den USA.

- Bei Twitter gaben die Werbeunterbrechungen mehr Gesprächsstoff her als das Spiel. Besonders beliebt in diesem Jahr der Pepsi Max Spot ("I wanna sleep with her!").

- Die ARD zeigt lieber die schönsten Bahnstrecken der Welt als die Siegerehrung. Trotz 11 Minuten Restsendezeit entschied man sich für Scuol - Tarasp und gegen die Übergabe des Lombardi Potts an die Sieger.

- Ach ja, ihr ARD-Kommentatoren. Der Spieler mit der Nummer 85 der Packers heisst übrigens Greg Jennings. Daran hat sich nichts geändert, auch wenn ihr ihn 5 Stunden lang in Keith Jennings umgetauft habt.

- Aaron Rodgers ist der MVP der Super Bowl XLV!

- Die Half Time Show von den Black Eyed Peas war so naja. Aber Gary Moore war leider zu dem Zeitpunkt nicht mehr abkömmlich. RIP!

- In den USA gibts doch tatsächlich eine Lake Zurich High School, mit einer erfolgreichen Cheerleader-Truppe.

- Promis vor Ort: Hugh Jackman, John Travolta, Adam Sandler, Owen Wilson, Georg W. Bush, Jennifer Aniston, Catherine Zeta-Jones, Michael Douglas, Ashton Kutcher, Cameron Diaz und A-Rod.

- Die zwei Statements der Nacht: "When are they going to show us this superb owl that everyone's talking about?", ein herrliches Wortspiel und die brutale, nackte Wahrheit "Congratulations Packers, you did it. Now the bad news, you still live in Green Bay."

- A propos Kutcher und Bush. Irgendwie wirkten sie gelangweilt. Vielleicht lags ja an den Bahnstrecken. Oder doch am Geruch des Käsejungen?

6. Februar 2011

Super Bowl XLV: Danke, ARD & Teleclub

So, das Warten hat heute Nacht endlich ein Ende und es ist wieder Super Bowl-Zeit! Leider hat sich der ORF nach vielen Jahren 2011 von der Übertragung verabschiedet, dafür springt wiederum die ARD in die Bresche und auch Teleclub und SSF übertragen live. In unserer Gegend muss man das grosse Finale leider weiterhin im sehr kleinen Kreis (meist alleine) mitverfolgen. Football-Fans gibts eh nicht so viele und die Aarauer Kneipenlandschat hat keine Lust für diese paar Nasen die Sperrstunde aufzuheben - man müsste ja arbeiten. Anders in Lenzburg oder Luzern, da gibts in den Pubs ein Public Viewing. Aber so wie es derzeit ausschaut werde ich mir das Game bei Dr. Pepper, Nachos und Guacamole gemütlich vom Sofa aus anschauen, per Twitter verbunden mit  Fans aus aller Welt. Und das tu ich mit grosser Freude, auch wenn "meine" Chicago Bears den Finaleinzug mal wieder versemmelt haben...


Zum Event. Wenn sich heute Nacht die Pittsburgh Steelers und Green Bay Packers in der Super Bowl XLV gegenüberstehen, dann findet in Arlington, Texas das grösste Einzelsportevent der USA statt. Zahlen wie 100.000 Fans im Stadion, über 100 Millionen US-Bürger vor dem Fernseher und TV-Konsumenten in fast 200 Ländern und 33 Sprachen stehen für die Extravaganz dieses NFL-Finals. Früher war das noch ein bisschen anders, vor 44 Jahren blieben gleich 30.000 der knapp 90.000 Plätze im Stadion frei. Heute ein Ding der Unmöglichkeit. Public-Viewing-Karten vor dem Stadion kosten 200 Dollar und die besten Sitzplätze innerhalb des Stadions bis zu 1.200 Dollar. Schwarzmarktpreise für ein Ticket liegen jenseits der 4.300-Dollar-Marke. Kurz, alles ist ausverkauft und wer eine Karte hat, der ist ein Held.

Wenn wir schon bei Zahlen sind, hier noch ein paar Fakten zum Super Bowl XLV. Alleine in den USA werden in diesem Jahr mit Fanartikeln, Fanbekleidung und Lebensmitteln laut einer Studie im Umfeld des Events 10,1 Milliarden Dollar umgesetzt. Favoriten auf der Speisekarte sind dabei Dips und Aufstriche, gefolgt von Chicken Wings, Pizza, Chips und Burgers. Auch die Preise für Werbespots entwickelten sich gewaltig. Im Jahr 1967 kostete eine Einschaltung noch 40.000 Dollar, 2011 müssen Unternehmen bereits zwischen rund 3 Millionen Dollar für einen 30 Sekunden Spot hinlegen. Ein Preis, der sich allerdings lohnt, denn laut einer Nielsen-Studie gaben 51 Prozent der Befragten an, sich die Super Bowl hauptsächlich wegen der Werbung anzusehen... Amis halt.

Und da wäre dann noch die berühmte Halbzeit-Show: Während 1967 noch ein Trompeter mit Namen Al Hirt, eine University Marching Band und das Anaheim High School Drill Team die Arena in der Pause das Publikum langweilten, waren danach Musikgrössen wie Michael Jackson, die Rolling Stones, The Who, U2 und Bruce Springsteen mit von der Partie. In diesem Jahr haben übrigens die Black Eyed Peas die Ehre, die Fans zu unterhalten.


Ach ja, Sport gibts ja auch noch! Mit den Green Bay Packers und den Pittsburgh Steelers stehen einander nicht nur zwei der ältesten Teams gegenüber, sondern auch die beiden erfolgreichsten Mannschaften. Zwölfmal gewannen die Packers, die seit 1921 Football spielen, die Meisterschaft. Seit dem Start der Super-Bowl-Ära 1967 konnte sich das Team aus Wisconsin dreimal die Lombardi-Trophy sichern. Ein Kunststück, das den Steelers, die 1933 gegründet wurden, sechsmal gelang – Rekord. Meine Sympathien dürften heute Nacht denn auch bei zweitgenannten Team liegen. Erstens gibts (gabs?) im Aargau ein American Football Team mit dem gleichen Namen, wo ich vor gefühlten 134 Jahren mal ein Probetraining absolviert habe und zweitens steht mit dem QB Ben Röthlisberger ein halber Schweizer in den Reihen der Steelers.

3. Februar 2011

Nackte Tatsachen beim EV Zug

ch bin zwar kein besonderer Fan des EVZ, aber hey: die Jungs beweisen immerhin Humor! Allen voran Paul Di Pietro, der scheinbar eine ganz besondere Vorliebe hat. Wie sonst liesse es sich erklären, dass er am sonnigen Morgen im Adamskostüm übers Eis huscht? Seine Teamkollegen haben die Szene freundlicherweise eingefangen und auf Youtube gestellt: "As the EVZ team embarks on a Team trip, they stumble across a man in the mountains who they offer a position too, as the teams Power Skating Coach. After watching him gracefully do laps on the mountain ice rink, it is apparent he is needed to help them with the push for the Play-Off run."

Nachtrag: Scheinbar habens die Zuger doch nicht so mit dem Humor, das Video wurde jedenfalls inzwischen gelöscht. Schade.

24. Januar 2011

Roger-Stan: Wem drückst Du die Daumen?

Roger hier. Federer da. Was soll unser Nationalheld den Journalisten noch erzählen? Immer wieder die selben Fragen: Ob er denn das Turnier gewinnen könne, wer seine Konkurrenten wie er mit seiner Leistung zufrieden sei, und so weiter und so fort. Und dennoch ist es in diesem Jahr etwas anders. Und dennoch ist es heuer etwas anders. Immerhin hat der 29-jährige Schweizer seit seinem Triumph in Melbourne vor einem Jahr kein einziges Mal das Endspiel bei einem Major erreicht. Und da musste Federer etwas verändern. Mit dem neuen Coach Paul Annacone, der mit Pete Sampras und Tim Henman andere Offensivspieler betreut hatte, arbeitete der wohl beste Spieler aller Zeiten zusätzlich an seinem Angriffsspiel. "Man muss ständig an sich arbeiten, um Turniere gewinnen zu können. Heute kann jeder jeden schlagen", sagte Federer im Vorfeld der Australian Open. Doch damals wusste er noch nicht, wer sein nächster Gegner sein wird.

Denn, zum ersten Mal an einem Grand-Slam-Turnier stehen sich zwei Schweizer in den Viertelfinals gegenüber. Und der Gegner von King Roger heisst natürlich Stan "The Man" Wawrinka, der den Amerikaner Andy Roddick eiskalt abservierte. "Es ist ein Traum, gegen einen Freund zu spielen", erklärte Federer nach der Partie. Kunststück: In sieben Partien hat der vierfache Weltsportler des Jahres nur einmal gegen seinen Landsmann, mit dem er 2008 in Peking Olympiagold holte, verloren. Bloss, 2011 könnte alles anders sein!

Denn Stanislas Wawrinka hinterliess in der ersten Turnierwoche den etwas stärkeren Eindruck als Federer. Derweil Federer im Achtelfinal gegen Tommy Robredo den dritten Satz abgab, blieb Wawrinka auch gegen Roddick jungfräulich ohne Satzverlust. Stan zeigte gegen Roddick, der ATP Nummer 8, wie zuvor schon gegen Gael Monfils eine berauschende Leistung und dominierte das Spiel in allen Belangen. Der Romand dominierte Roddick sogar beim Aufschlag, der grössten Stärke des Amerikaners.

Mit welchen Hoffnungen steigt Wawrinka ins Duell gegen Federer? An der Medienkonferenz in Melbourne sagte er, "ich fühle mich sicher nicht als Favorit. Die Leute, die behaupten, dass ich im Moment womöglich besser spiele als Federer, die vergessen, dass Federer an Grand-Slam-Turnieren immer präsent ist. Er bestreitet seinen 27. Viertelfinal hintereinander. Und normalerweise spielt er in den letzten Runden an den Majors sein bestes Tennis. Ich mache mir keine Illusionen. Das wird ein äusserst schwieriges Spiel für mich." Er zollt seinem Kumpel also durchaus Respekt, ohne aber zu wissen, dass wenn einer die Schwächen von Roger kennt, er das ist! Und genau das dürfte auch Federer bewusst sein, ausgerechnet sein Landsmann könnte ihm auf dem Weg zum Aussie-Titel im Weg stehen.

Roger Federer freute sich gestern riesig über Stans Effort und meinte im Hinblick au die brisante Partie: "Ich habe seit langem das Gefühl, Stan macht zwei Schritte vorwärts, dann einen zurück und wieder zwei vorwärts und einen zurück. Im Moment gelingt ihm ein nächster Schritt vorwärts. Mittlerweile bekundet er viel weniger Probleme gegen Aussenseiter. Er gewinnt diese Spiele schon fast locker. Und heute weiss er, dass er auch gegen die besten gewinnen kann. Er spielt sich im Moment in jene Liga vor, in der die Leute spielen, die fähig sind, Grand-Slam-Turniere zu gewinnen." Federer ist also gewarnt, gegen Wawrinka, der vor Selbstvertrauen strotzt, darf er sich so dumme Fehler wie in der Schlussphase des zweiten Satzes gegen Robredo nicht leisten.

Speziell ist das Spiel in der Nacht auf morgen Dienstag natürlich auch für alle Schweizer Tennisfans. Wem die Daumen drücken? Auf der einen Seite unser Superstar, auf dem Weg ins Finale gegen Nadal und eventuell auch auf dem Weg zurück zur Nummer 1... Auf der anderen Seite der ruhige Underdog, welcher - trotz privaten Unruhen - derzeit sein bestes Tennis spielt und auch mal gerne ein grosses Turnier gewinnen möchte. Hmmm, ganz ehrlich: zu einem ungeschickteren Zeitpunkt hätte dieses Bruderduell nicht kommen können. Da stehen in Sachen Dramatik sogar die Autoren des RTL-Dschungelcamps hinten an. Darum meine Frage, für wen schlägt in diesem Schweizer Viertelfinale euer Tennisherz: Roger "The King" Federer oder Stan "The Man" Wawrinka? Die entsprechende Umfrage gibts oben rechts im Blog.

14. Januar 2011

Der 1,8 Mio.-Todesstoss für den FC Aarau?

Nachtrag zum Thema vom 14.04.2011, siehe ganz unten.

Zugegeben, für einen Fan des FC Aarau gibt es angenehmere Schlagzeilen als die gestrigen. "Millionenklage gegen den FC Aarau!", "Schock beim Absteiger: FC Aarau zu Millionenstrafe verurteilt." oder "FC Aarau muss Millionen nachzahlen." - nur drei Möglichkeiten einem FCA-Fan die gute Donnerstagslaune durchaus etwas madig zu machen. Bloss, es waren nicht einmal die Schlagzeilen als solche, welche mich wütend gemacht haben. Es gab andere Gründe. Dazu aber später, erst die emotionslosen Fakten zum Fall. 


Das Aargauer Obergericht, ja genau mein Mami arbeitet da, hat den FC Aarau dazu verdonnert 1,8 Millionen Schweizer Franken an den ehemaligen Geschäftspartner MTO Beratung AG zu zahlen. Dem Urteil ging ein langer Streit voraus. Im Jahre 2001, als der FC Aarau in Finanznöten steckte, nahm alles seinen Anfang. Die damalige Vereinsleitung unter Präsident Peter Kappeler übertrug - richtigerweise - in einer Rettungsaktion die Transferrechte an die Zuger Beratungsfirma MTO, die im Gegenzug rettende 2,5 Millionen Franken auf das Konto des FCA überwies. Ohne dieses Geld hätte der Traditionsverein den Profibetrieb aufgeben müssen. Nur, die Auslegung dieses Vertrags sorgte schon bald für Knatsch. Ich erinnere mich an meine Zeit in der GL des FC Aarau, unter der Leitung von Präsident Michael Hunziker, schon damals war die MTO häufiger ein Thema. Während die MTO von einem Darlehensvertrag ausging, sprach der FC Aarau von einem Kaufvertrag. 

Der Streit endete in erster Instanz vor dem Bezirksgericht Aarau, dieses entschied 2007 zugunsten des FCA, verurteilte den Verein aber dennoch zu 300'000 Franken Schadenersatz in Bezug auf die Rechte des Spielers XYZ. Über dessen Person haben der Verein und die MTO Stillschweigen vereinbart. Das war aber (leider) nicht das Ende der Neverending Story, denn während der FC Aarau die Summe als zu hoch empfand, war die Zuger MTO mit dem Entscheid des Gerichts nicht einverstanden. Der Rechtsstreit ging also in eine zweite Runde. Und das aktuelle Urteil des Obergerichts lautet nun also, der FC Aarau muss der MTO 1,8 Millionen überweisen. Nun heisst aber FC Aarau nicht gleich FC Aarau, wie bei vielen Fussballclubs wurde der Profibetrieb im Jahre 2003 - unter Präsident Hunziker - vom Verein FC Aarau 1902 getrennt und zur FC Aarau AG gemacht. Vom Urteil betroffen ist also der Verein, sprich Junioren-, Amateur- und Damenteams.


Dass der Verein diese 1,8 Millionen Franken aufbringen kann ist sehr unwahrscheinlich. Da nützt auch der neue Sponsor Zehnder nichts, dieser widmet sich der ersten Mannschaft, sprich der Aktiengesellschaft. Es ist davon auszugehen, dass man im Brügglifeld das Urteil nicht akzeptieren wird und sich die beiden Parteien vor Bundesgericht wieder sehen. So lange wird das Damoklesschwert also noch über den Köpfen der Aarau-Verantwortlichen schweben, und es ist beim besten Willen mit dem aktuellen Urteil nicht weniger scharf geworden. 

Soweit also die Fakten. Nun, früher oder später musste man mit einem Urteil rechnen. Es konnte in beide Richtungen gehen, der aktuelle Entscheid dürfte aber ein Schock sein. Zumal die Verantwortlichen des Klubs, laut Medien, von der anderen Rechtsauslegung des Obergerichts im Vergleich zum Urteil 2007 überrascht wurden. Das schriftliche Urteil ist noch nicht verfügbar, wird wohl in den nächsten Tagen den beiden Parteien zugestellt. Trotzdem, wer heute auf eine Reaktion von Seiten des FC Aarau gewartet hat, der wurde bitter enttäuscht. In meinen Augen eine totale Fehlleistung! Die Sponsoren, Fans und Medien haben - über die Aargauer Zeitung - Wind vom Gerichtsurteil gekriegt und die Kunde verbreitet. Im Blick gabs ein paar (unqualifizierte?) Äusserungen vom Vize. Mehr war aber nicht zu hören oder zu lesen. Weder über SMS, noch auf der Webseite oder bei Facebook wurde der Fall auch nur ewähnt. Aktive Verdrängung nennt man sowas glaub, oder? Wenn ich keine Stellung beziehe, dann fällt es ja vielleicht auch niemandem auf, dass da heute dramatisches passiert ist... Die Sportinformation berichtet, der FC Aarau werde sich in der nächsten Woche mit seinen Anwälten besprechen.

Man stelle sich eine ähnliche Situation bei einem professionell organisierten Spitzenclub vor. Ob die Basler, die Berner oder von mir aus auch die Bayern oder die Dortmunder auch einfach geschwiegen hätten? Oder ob man da eventuell eine kurze, offizielle Stellungnahme - und wenn es nur Floskeln zur Beruhigung der Fans von wegen "wir haben die Sache im Griff und leiten entsprechende Schritte ein" - gewesen wäre. Aber eben, seien wir ehrlich: der FC Aarau hat schon bessere Zeiten erlebt. Wenn man gestern Abend "FC Aarau" bei Google-News eingegeben hat, fand man gerade mal 5 Zeitungen, welche über das Urteil berichtet haben. Und wer gedacht hat, dass im Forum der FC Aarau-Fans nun die grossen Diskussionen starten: Fehlanzeige. Bis gestern am späten Abend gab es keinen einzigen Eintrag zum Thema. Das letzte Posting stammt vom Montag, war ein fauler Spruch und wurde von einem FC Aarau-Mitarbeiter verfasst. Es scheint, als hätten a.) die Fans dieses schicksalshaften Urteilsspruch noch gar nicht mitgekriegt oder b.) es sei ihnen schlicht egal oder c.) die stehen unter Schock. 

Ich persönlich befürchte Antwort B. Unlängst habe ich mit einem Journalisten geplaudert, der den FCA schon seit vielen Jahren begleitet. Seine Worte haben mir aufgezeigt, sein Glaube an den Brügglifeld-Club ist quasi erloschen. Zwar hat ihn die Zusammenarbeit mit der Zehner-Group erfreut, aber er hat gemeint, dass dieses Sponsorengeld wohl Menschen in die Hände fallen wird, welche in Sachen Fussball nicht wirklich eine grosse Ahnung hätten... Ein langjähriger Fan meinte gestern zu mir, "vielleicht ist das nun der Todesstoss, mit dem wir seit Jahren irgendwie rechnen mussten. Besser ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende." Und bei Facebook war zu lesen: "Ma löset doch de Verein uff...". Es scheint, als hätte Aarau langsam aber sicher die Schnauze voll von seinem Fussballclub. Die Zuschauerzahlen haben sich den Leistungen angepasst und waren zum Schluss der Vorrunde alles andere als toll. Der Trainer darf, trotz Absturz in der Tabelle der zweiten Liga, auch im neuen Jahr weitermachen; in Sachen Spieler gab es mit Gashi und Mitreski  (auf den in Sion übrigens Mario Mutsch folgt, welcher in Aarau keinen neuen Vertrag mehr erhalten hat...) zwar zwei gute Namen - allerdings müssen sie sich auf dem Platz auch erst einmal zurechtfinden und beweisen. Vieles dürfte dabei vom ersten Spiel der Rückrunde abhängen, geht dieses verloren spielt man vermutlich den Rest der Saison vor leeren Rängen.

Fazit: der FC Aarau steht am Scheideweg. Klar, wenn man das Urteil des Obergerichts nach Lausanne weiterzieht wird man noch einmal Zeit gewinnen. Allerdings ist auch unklar, wie das Bundesgericht entscheiden wird - ein ähnlich unpopuläres Urteil wie beim Obergericht ist durchaus möglich. Fakt ist, es wird irgendwann einmal zu einem Urteil kommen und dann gehts vermutlich ins Geld. Bis dahin bleiben viele Fragen offen. Zieht man offensiv, mit Mut und breiter Brust in die Schlacht? Versteckt man sich leise und schweigsam wie ein Mäuschen? Ist man tricky auf der Suche nach einer aussergerichtlichen Einigung? Welche Rolle spielt die Lizenzkommission? Opfert man noch einmal einen Bauern, diesem Fall die Amateuerabteilung? Letzteres scheint mir aktuell das möglichste aller Szenarien, äusserst unpopulär zwar - aber sehr effektiv. Und irgendwie würde es ja zum bisher eher desolaten Schauspiel, auf und nebem dem Platz, passen. Leider.

Nachtrag zum Thema vom 14.04.2011: Das Bundesgericht hat entschieden, dass der Verein FC Aarau 1902 definitiv der Beratungsfirma "MTO Beratung AG" 2,5 Millionen Franken bezahlen muss. Anders als noch im Januar angenommen, könnte das Urteil auch der FC Aarau AG zum Verhängnis werden. Die Swiss Football League kündigt an, "dass das Urteil Auswirkungen auf die Lizenzvergabe haben könnte".

11. Januar 2011

Dank dir zu Dominique ans Saisonfinale!

Dominique Gisin hat ja am letzten Weekend - zusammen mit Lara Gut - für positive Schlagzeilen rund um das Schweizer Skiteam gesorgt. Grund genug, sie noch einmal aktiv zu unterstützen. Ich war ja in dieser Saison schon zweimal als Passbild auf ihrem Helm und nun steht bei dieser Wahl quasi die Meisterprüfung an. Derzeit rangiert mein Foto nämlich auf Platz 1 des aktuellen Votings. Bleibt das bis Ende Woche so, dann werde ich zum FIS-Saisonfinale auf die Lenzerheide eingeladen und kriege da von Dominique Gisin persönlich "meinen" Helm überreicht. Grund genug also, die Wahl an dieser Stelle noch einmal zu pushen. Erst recht, nachdem auch das Schweizer Fernsehen die Helmaktion nach dem Rennen am Weekend prominent vorgstellt hat.

Und IHR könnt mir helfen: Ich hätte einfach gern DEINE Stimme. Ganz einfach HIER drücken und voten. Es ist unter der Woche auch möglich mehrmals eine Stimme abzugeben, aber schon nur wenn jede Leserin und jeder Leser, Twitter-Follower oder Facebook-Freund eine einzige Stimme abgibt, dann hab ich die Chance um den attraktiven Hauptpreis mitzukämpfen und die charmante Engelbergerin zu treffen. In diesem Sinne, herzlichen Dank für euren Support und ein kräftiges "Hopp Schwiiz!"

---> Hier gehts zum Voting, "Monsieur".

20. November 2010

Ich will auf Dominiques Helm!

Und IHR könnt mir dabei helfen. Die Aktion von ihrem Sponsor Alpiq ist so simpel wie originell: einfach Foto einschicken, Stimmen sammeln und hoffen. Wenns klappt ist mein Bild - zusammen mit weiteren Siegerfotos - auf dem Helm der Schweizer Ski alpin-Fahrerin Dominique Gisin zu sehen. Natürlich ist mit der ganzen Aktion auch noch ein Wettbewerb verbunden und und und... das kann man alles nachlesen auf der Fanseite von Gisin und Co., aber jetzt hätte ich erst gerne DEINE Stimme. Merci, einfach HIER drücken und voten. Hopp Schwiiz!

15. November 2010

Tele AMEIS Aktuell: FC Aarau-Umfrage

2:3, nach 2:1-Führung - im heimischen Brügglifeld-Stadion. Nur eine Woche nach der 1:7-Schlappe gegen Biel/Bienne und erst einen Monat nach dem Cup-Out gegen Kriens. Nicht einmal  Kickboxen oder die Bittschrift des Kapitäns konnten da dem FCA noch helfen! Matthäus am letzten... dies fand auch TeleAMEIS und schickte seine achtsprachige Reporterin Annekäthi Suwarow-Hugentobler mit einem Mikrofon bewaffnet auf die Pirsch. Sie hat im Anschluss an die enttäuschende Niederlage des FC Aarau gegen Delémont in einem stadtbekannten Club frustrierte Matchbesucher angetroffen. Das Ergebnis ihrer Meinungsumfrage sehen Sie in diesem schockierenden Filmdokument, in dem eine ziemlich schöne Frau in einem schlecht ausgeleuchteten Club spannende, seriöse und knallhart recherchierte Fragen stellt:

10. November 2010

Heute vor einem Jahr starb Robert Enke

Zu seinem Tod habe ich in meinem Blog den folgenden Titel geschrieben: "Wir sind schuld am Tod von Robert Enke" und damit eine Lawine ausgelöst. Meine Zeilen wurden in zahlreichen Zeitungen zitiert, ich durfte sowohl ein Radio- als auch ein TV-Interview zum Thema Depression geben. Der 10. November 2009 (und der 11. ebenfalls) geht dadurch in trauriger Weise in meine Bloggeschichte ein. Die Besucherzahlen dieser Tage dürften wohl bis auf weiteres unerreicht bleiben, gegen 100'000 Leserinnen und Leser. Und auch die Kommentare erreichten einen Peak, über 100 an nur einem Tag im Blog - dazu noch unzählige bei Facebook. Tja, so läufts in den Medien: des einen Freud ist des anderen Leid.  Entsprechend verwundert es auch nicht, dass der meistgelesenste Blogbeitrag seit Anfang November (rund 2200 x) ein Text über Natascha Kampusch ist - mehr als die Texte über Alex Frei, die Abstimmung vom 28. November oder ähnliches. Seis drum, Robert Enke wird dadurch auch nicht mehr lebendig und besonders viel gelernt hat man ja scheinbar aus diesem tragischen Selbstmord auch nicht. Die Zahl der Burnout-Patienten nimmt täglich zu, jeder dritte Arbeitnehmer leidet unter dem Druck und nimmt Medis, Alk oder Drogen zu sich... Es scheint, als wären es bloss Lippenbekenntnisse gewesen, heute vor einem Jahr. Hier noch einmal der Beitrag, welchen ich vom 10. November auf den 11. November 2009 verfasst habe:

"Wir? Ja, wir als Gesellschaft! Der deutsche Nationaltorwart Robert Enke steht mit seinem Suizid stelllvertretend für 1000 Menschen, die sich allein in Deutschland pro Jahr freiwillig vor einen fahrenden Zug stellen - das sind 3 Todesopfer pro Tag. Mit Enke hat sich nun ein Prominenter das Leben genommen und darum nehmen jetzt die Medien die Themen Depression und Selbstmord plötzlich auf. Nur, wie konnte es überhaupt soweit kommen? Fakt ist, die Öffentlichkeit hat ihn nie gekannt. Ein paar Gedanken...

Teresa, die tapfere Witwe von Robert Enke, hat heute im Rahmen der Medienkonferenz von Hannover 96 Stellung genommen zur Krankheit und zum Tod ihres Mannes. In meinen Augen der einzig richtige Weg um allfälligen Spekulationen der Medien einen Riegel zu schieben. Dass sie diesen Auftritt gemeistert hat verdient Respekt, zeigt aber auch, dass sie sich über all die Jahre mit der Krankheit ihres Mannes auseinandergesetzt hat. Was sie an dieser Medienkonferenz gesagt hat, das sollte uns zu denken geben. Ihr Mann hat sich nicht getraut mit seiner Krankheit an die Öffentlichkeit zu gehen. Er hatte Angst vor den Folgen. Da waren sein Arbeitgeber, die Fans, die Sponsoren und die Medien - für alle ist ein Mann der an Depressionen leidet kein richtiger Mann. Zum anderen hatten die Enkes nach dem Tod ihrer leiblichen Tochter (Lara) ein Mädchen (Leila) adoptiert, auch da fürchtete sich Robert Enke davor, dass das Jugendamt ihm das Kind vielleicht wieder wegnehmen könnte, wenn öffentlich geworden wäre, dass er psychisch krank ist. Und die alles überspannende Frage: "Was denken die Leute?"

Ihr meint Enkes Berfürchtungen seien aus der Luft gegriffen? Nein, genau diese Ängste sind berechtigt und leider begründet. Aktuelle Beispiele sind der Skispringer Sven Hannawald und der ehemalige Bayern München Spieler Sebastian Deissler. Ihnen ist es nicht gelungen die Krankheit zu verbergen und ihre Karrieren waren schneller zu Ende als sie das Wort Depression hätten sagen können. Kein Wunder also hat sich Robert Enke gegenüber der Öffentlichkeit nicht geöffnet. Hat sogar seinen Arzt, seine Frau und seine ganze Familie getäuscht nur um sein Gesicht zu wahren. Und das in einer Gesellschaft welche im Jahr mehrere Milliarden Franken für Antidepressiva-Mittel ausgibt. Wo der Manager am Morgen sein Paroxedin oder sein Seroxat reinhaut um den 14 Stunden Tag zu überstehen. Lieber den Schein wahren und die Maske aufsetzen als einmal zuzugeben, dass es einem dreckig geht. Und genau darum müssen wir uns in unserer Leistungsgesellschaft nicht wundern, dass Tag für Tag Menschen den Freitod wählen.

Natürlich war Robert Enke ein toller Mensch, niemand würde es in den Tagen nach seinem Ableben wagen schlecht über ihn zu sprechen. Er liebte Tiere, lebte auf einem Bauernhof, ging gerne ins Theater, las gerne Bücher, gründete eine Stiftung für kranke Kinder. Er und seine Frau Teresa verloren vor wenigen Jahren ihre kleine Tochter, seine Engagements in Spanien und der Türkei waren nicht von Erfolg gekrönt. Ja, der Robert Enke sagte selber vor wenigen Wochen in einem Interview den folgenden Satz:


"Ich weiß nicht, ob jemand das Leben lenkt. Aber so viel weiß ich: Man kann es nicht ändern. Ich glaube, dass alles einen Sinn hat."

Genau zugehört hat im scheinbar niemand. Als er in der letzten Bundesligarunde gegen den HSV sein Comeback nach einer Viruserkrankung gab, war für alle Beteiligten wieder alles gut und die Schulterklopfer standen wieder Gewehr bei Fuss. Niemand hat sich die Frage gestellt, warum Enke immer gerade vor grossen Anlässen wie Nationalmannschafts-Einsätzen, Transfers oder wichtigen Spielen immer wieder ausgefallen ist. Es war halt einfach so, schliesslich gehören Depressionen, Homosexualität oder Versagensängste nicht nur im Fussball zu den Tabuthemen, über die man nur ungerne spricht. Typisch für unsere Gesellschaft, wir stellen lieber mal keine Fragen und wir nehmen unangenehme Krankheiten wie eine Depression einfach nicht ernst. Krank ist, wer ein Bein weg hat - der Rest ist simuliert!

Und wer jetzt denkt, ja schreib du mal Monsieur Fischer dem sei gesagt, dass mich diese Enke Geschichte überhaupt beschäftigt liegt daran, dass ich seine Situation im Ansatz verstehen kann. Ich selber litt vor einigen Jahren unter einem Burnout, lange ging ich zur Arbeit und war auch in der Freizeit der lustige und aktive Fischer wie man ihn gekannt hat. Als es eines Tages dann nicht mehr ging und ich vom Arzt krankgeschrieben wurde brachen andere Zeiten an. Mein damaliger Arbeitgeber liess mich fallen wie eine heisse Kartoffel, angeblich gute Freunde wandten sich von mir ab und auch sonst war nichts mehr wie früher. Beziehungen wurden auf eine harte Probe gestellt, die Schulterklopfer aus der Radio-Zeit waren plötzlich weg und bei gewissen Vorstellungsgesprächen eilte mir der Ruf des psychisch kranken Typen - als den ich mich selber nie gehalten hatte - voraus. So wirklich interessiert was ein Burnout ist, haben sich eigentlich nur sehr wenige Menschen aus meinem Umfeld. Sehr viele dagegen waren der Meinung, dass wenn sie den Kontakt mit mir (dem Simulanten, mir fehlte ja kein Bein) abbrechen, sie selber eine solche Krankheit nie erreichen wird.

Entsprechend antwortete Enkes behandelnder Arzt anlässlich der Medienkonferenz auch die Frage danach, ob es dem Torwart vielleicht etwas geholfen hätte, wenn er seine Krankheit öffentlich gemacht hätte mit einem klaren Nein. Nein, denn unsere Gesellschaft will sich nicht mit solchen unangenehmen Sachen beschäftigen., wer in psychiatischer Behandlung ist, den nimmt man nicht mehr ernst und zweifelt an seiner Leistungsfähigkeit. Lieber ein bisschen Betroffenheit zeigen in den nächsten Tagen, den Verstorbenen loben und sich dann wieder der Schweinegrippe und dem nächsten Vertragsabschluss widmen. Schliesslich muss die Kohle für den täglichen Alkohol oder das alltägliche Xanax ja irgendwie angeschafft werden, damit der Manager auch die restlichen Tage dieser Woche irgendwie übersteht.

An dieser Stelle ein warmer Gruss an die Familie Enke und deren Angehörige, an die Fans von Hannover 96, den Lokführer und an alle, die diesen Text gerade gelesen haben und vielleicht auch nur ein bisschen mit ihrem Kopf genickt haben. Und ach ja, den Entscheid des DFB das Länderspiel vom Samstag gegen Chile nicht durchzuführen geht immerhin in eine richtige Richtung, nur so lässt man allen Beteiligten genug Zeit mit ihrer Trauer umzugehen. Und ja Oli Bierhoff, auch Männer dürfen weinen!

Zum Schluss ein Zitat von Teresa Enke, welches uns verdammt nochmal zu denken geben sollte:

"Wir dachten, wir schaffen alles. Wir dachten halt auch, mit Liebe geht das. Man schafft es aber doch nicht."

28. September 2010

Willkommen in der Bedeutungslosgkeit

Montag Abend, 20 Uhr 10 - das Spiel beginnt: FC Aarau gegen den FC Vaduz. Ein Live-Spiel beim SSF oder noch viel mehr live, direkt im Stadion. Okay, der  im Stadion gesichtete Button "Ich bin ein Halbschuh" - im Bezug auf die Dosenbach-Liga - war durchaus etwas negativ belastet, denn das Spiel hatte durchaus seinen Reiz. Während den ersten 20 Minuten ging es hin und her und auch was danach geboten wurde war durchaus attraktiv... irgendwie. Zusammengefasst ging der FC Vaduz in Führung, Aarau glich aus, schoss das 2 zu 1 und fühlte sich als klarer Sieger. Phaaa, Vaduz glich aus und schoss den Führungstreffer in der gleichen Minute. Bravo! 


Darum meine Bilanz: der FC Aarau ist tot und in der Bedeutungslosigkeit der Challenge League angkommen. Und dafür sprechen gleich mehrere traurige und undiskutierbare Tatsachen:

Wo bitte sind die Drehbanden? Alle wegrationalisiert aus Spargründen...
Die Zusatztribüne ist, genau so wie er Gästesektor, geschlossen. 
Der ehemalige Hamburgerstand: zu! 
Es gibt wieder Pyros und man kann auch Bierflaschen ins Stadion nehmen. 
Ein gewisser - mir unbekannter - Herr Rüedi ist unser Hoffungsträger. 
Gutbezahlte Spieler sind auf dem Platz und ruhen sich aus. 
Der Vorstand will "umsverrecken" nicht aufsteigen und muss die Jungen bremsen.
Die Vaduz-Fans tummeln sich im Aaarau-Sektor. 
Das Stadion ist zu einem Viertel gefüllt. 
Kritiker werden (gell Lukas und Lukas) werden mundtod gemacht. 
Auf dem Platz stehen 8 Nachwuchsspieler. 
Die Bier- und Wurstpreise ändern Mitten in der Saison. 
Der Vaduz-Goalie unterhält sich mit den Aarau-Fans übers Bier... 

Nun gut, es war ein frustrierender Abend im schlecht gefüllten Brügglifeld. Okay, das Spiel war durchaus unterhaltsam. Aber es hat aufgezeigt dass halt beim FCA ein Merenda, ein Schwegler oder ein Jehle spielen. Und bei Aarau der Nachwuchs auf dem Platz steht, weil der Vorstand ja - offiziell - nicht aufsteigen will. Da kann dann auch der - wer kennt ihn nicht - Rüedi nichts dagegen unternehmen. Darum meine "Forderung" schickt diesen Vorstand in die Wüste und zwar sofort. Viel Blabla im Vorfeld und jetzt gar nichts. Überhaupt gar nichts. Der Präsident und der Sportchef haben sich zerstritten, das Geld - welches vom Viehzüchter gekommen wäre - ist versiegt. Kompetenz sucht man innerhalb der Führung derzeit vergebens, Dilettanten  und Amateure auf der ganzen Reihe - welche es innert kurzer Zeit geschafft haben, den FC Aarau in der Bedeutungslosigkeit versinken zu lassen. Jaja, bis das Stadion kommt, in 3 oder 4 oder 5 oder 6 oder 7 Jahren... dann greifen wir dann wieder an. Klar, aus der ersten Liga. 

Sorry, wer es nicht kapiert hat dass man auch in der Challenge League professionell handeln muss, der hat es nicht verdient an der Spitze eines Traditionsvereins zu stehen. Aarau hätte das Potential Kult zu sein: Bochum, St. Paulî, Auxerre, Napoli und Co. lassen grüssen. Vereine mit einer langen und erfolgreichen Tradition. In Aarau hat man diese Geschichte mit Fehlverhalten (Koko, Saibene, Page, Benito....) innert kurzer Zeit kaputt gemacht und spielt nun im Mittelfeld vom Nichts. Die Zuschauerzahlen von gestern Abend sprechen diesbezüglich Bände. 

PS: Trotz Frust... Nein, Ranko ist nicht der Schuldige. Und nein auch die  jungen wilden Spieler können nichts dafür, sie tun - mit Ausnahme von ein paar "grossen" Namen - ihr Möglichstes... Der Fisch stinkt vom Kopf her.

17. September 2010

Herne-West gegen Lüdenscheid-Nord

Am Sonntag ist es wieder soweit, es kommt in Deutschland zum Derby der Derbies... Schalke gegen Dortmund! In diesem Jahr steht das Spiel - wieder einmal - unter einem ganz besonderen Stern, einerseits haben die Schalker auf dem Transfermarkt zugeschlagen wie die Wilden - bislang aber ohne zählbaren Erfolg - und auf der anderen Seite ist Dortmund gut im Strumpf und hat angekündigt, dass die gelbschwarze Fanfront als Reaktion auf die erhöhten Eintrittspreise nicht in die Veltins-Arena fahren wird. Es ist also alles angerichtet für ein Derby der Spitzenklasse. Wer so ein Spiel übrigens einmal live erlebt hat - und ich hatte bislang zwei Mal das grosse Vergnügen - der wird dieses Erlebnis so schnell nicht mehr vergessen, zu eindrücklich die Stimmung auf und neben dem Platz. Da muss man nicht einmal Fan der einen oder der anderen Mannschaft sein um mitzufiebern. Bloss, woher kommt eigentlich diese extreme Rivalität der beiden Traditionsclubs aus dem Pott? Ein Blick in die Vergangenheit beantwortet offene Fragen - und zeigt auf warum man in Gelsenkirchen nicht so stolz auf das gelbschwarze Ortschild ist.


Das erste Derby steigt am 1925 am Stadtrand von Gelsenkirchen. In diesem Ur-Derby geht um die Ruhrgaumeisterschaft in der Kreisliga. Schalke siegt 4:2. Weil die Glückauf- Kampfbahn ausgebaut wird, weichen die Schalker in den Dreissigerjahren für zehn Spiele ins Dortmunder Stadion Rote Erde aus. Eine Rivalität gibt es zu dieser Zeit noch nicht. Erst 1943 schafft die Borussia den ersten Sieg über Schalke. Zum ersten Mal seit 1934 wird Schalke in diesem Jahr nicht mehr Westfalenmeister, die Spieler boykottieren die Siegerehrung. Die Zeit der Harmonie ist vorbei. Jetzt regiert Schwarz-Gelb im Revier. Dortmund wird zweimal Meister, Schalkes Titelgewinn 1958 sollte die letzte Meisterschaft bleiben - bis zum heutigen Tag!

In den ersten Jahren der Bundesliga erlebt Schalke Debakel um Debakel, es gibt ein 7 zu 0 oder ein 6 zu 2. Zeitweise feiern die Dortmunder Spieler - unter ihnen der spätere S04 Manager Assauer - schon in der Pause mit Sekt ihre Überlegenheit.  nicht zweistellig verliere. Schmerzhaft und legendär wird es 1969 für den in der Schweiz bestens bekannten Schalker Friedel Rausch. Nach einem Tor für Königsblau stürmen Fans den Platz, verfolgt von Schäferhunden. Die Hunde aber verfolgten nicht die Fans, sondern Rausch. Eine sechs Zentimeter lange Narbe auf der Pobacke erinnert den ehemaligen Luzerner Meistertrainer bis heute an dieses Rencontre. Aber der Hammer kommt erst noch: zum Rückspiel lässt Schalke Löwen auf dem Platz aufmarschieren. Zwischen ’67 und ’77 gibt es keinen Dortmunder Derbysieg. In den achtziger Jahren finden die großen Derbys nicht - da die Clubs in öfter Mal in verschiedenen Ligen spielen - nicht mehr auf dem Rasen statt, sondern auf der Strasse statt. Auf Schalke verbreitet die „Gelsenszene“ Angst und Schrecken, in Dortmund die „Borussenfront“ um Siegfried Borchardt, damals bekannt als „SS-Siggi“. Ich mag mich an ein Spiel erinnern, als wir, Ende der 80er Jahre, aus der Schweiz im Westfalenstadion zu Besuch waren und die Hooligans nur noch durch die Gegend rennen sahen. Aus sicherer Distanz versteht sich.

Im Dezember 1997 Jens Lehmann als Schalker den BVB-Fans das Weihnachtsfest, als er in der dritten Minute der Nachspielzeit als erster und einziger Bundesligatorwart ein Tor aus dem Spiel heraus erzielt, zum 2:2. 1999 wechselt Lehmann nach Dortmund. Die beschimpfen ihn als „Schalker“, für Schalker ist er ein „Verräter“. Von 1998 bis 2005 ist Schalke dann ungeschlagen. Beim 1:0 im Januar 2004 in Dortmund hält S04 Hüter Frank Rost zwei Elfmeter, Ebbe Sand erzielt in der vorletzten Minute den Siegtreffer. „Verdammte Scheisse!“, soll der Stadionsprecher geschrien haben. Erst im Mai 2005 gelingt der Borussia nach zwölf erfolglosen Derbys wieder ein Sieg. Nach dem 2:1 hängen die Fans ein riesiges Plakat mit dem Spruch „Gelbe Wand - Südtribüne Dortmund“ unter ihr Stadiondach. Das Banner verschwindet im November 2006 spurlos. Bis heute hält sich das Gerücht, Schalker Fans wären auf Diebestour gegangen.

Das letzte Kapitel der Rivalität heisst nun Christoph Metzelder, der von Magath zu Schalke geholt wurde. Das Interessante ist, dass dieser vor seinem Wechsel nach Madrid bis zum Sommer 2007 für Borussia Dortmund kickte – also in Lüdenscheid-Nord. Bloss, auf Metzelder sind sie beim FC Schalke gar nicht gut zu sprechen. Und das hat einen guten Grund: Im Jahr 2007 schickten sich die Gelsenkirchener zum ersten Mal seit 1958 die Deutsche Meisterschaft zu gewinnen. Ohne Erfolg, das entscheidende Spiel gegen den BVB wurde verloren, die Häme im Pott war riesengross. Und Christoph Metzelder legte noch einen drauf, er liessT-Shirts drucken und da stand dann drauf: "Meister der Herzensbrecher – zweizunull". Die Anti-Schalke-Shirts gabs auf Metzelders Homepage zu kaufen. Aber das wer meint das wars, nein es gab noch einen drauf: die Dortmunder Fans liessen am allerletzten Spieltag dieser Saison ein Flugzeug über die Gelsenkirchener Arena fliegen, das ein Banner hinter sich herzog: "Ein Leben lang – keine Schale in der Hand." 

PS: Für die Dortmunder ist Schalke Herne-West – die Schalker nennen Dortmund Lüdenscheid-Nord. Schliesslich ist es nicht erlaubt, das "verbotene Wort" in den Mund zu nehmen.

23. August 2010

Schwingerkönig, alles ein Beschiss?

Soeben im "20 Minuten" gelesen, gäbe mir schon zu denken wenn es wirklich so wäre. Wobei der neue Schwingerkönig, Wenger Kilian, unterm Strich ja nicht einmal etwas dafür könnte für diese "Schieberei", er ist ein würdiger Sieger:

Die Geschichte um den Schlussgang zwischen Martin Grab und dem neuen König Kilian Wenger ist eine der dramatischsten, die das Schwingen je geschrieben hat. Grab konnte nämlich nicht einmal mit einem Sieg über Kilian Wenger König werden. Er bestritt den Schlussgang nur als Statist, der mit seinem Sieg das Fest verdorben hätte. Eines der besten Eidgenössischen Schwingfeste aller Zeiten endete mit einem Schlussgang, der eigentlich nur noch eine Show war. Wie das?
Wenger räumt in den ersten sieben Gängen alle Gegner ab und steht als Schlussgangteilnehmer fest. Dabei holt er so viel Vorsprung heraus, dass er selbst im Falle einer Niederlage im Schlussgang immer noch am meisten Punkte haben wird und deshalb sagt Obmann Ernst Schläpfer schon vor dem Finale, Kilian Wenger sei Sieger des Eidgenössischen 2010. Aber eben noch nicht König.

Schläpfer und das Einteilungskampfgericht stehen vor einer delikaten Situation. Es ist alles kein Problem, wenn Wenger auch den Schlussgang gewinnt oder wenigstens stellt: Dann ist er König. Denn seine Leistungen sind so überzeugend, dass niemand etwas gegen eine Königskrönung nach einem gestellten Schlussgang haben wird.

Aber wenn Wenger den Schlussgang verliert, ist das Fest verdorben, wird die Monarchie durch die Anarchie ersetzt. Dann ist Wenger zwar, weil er uneinholbar nach Punkten auf Platz eins steht, der Sieger des Eidgenössischen 2010. Aber wer den Schlussgang verliert, wird nicht König. Denn was wäre ein König noch wert, der den Schlussgang verloren hat? Nichts. Und welche Tragik um einen Schwinger der den Schlussgang gewinnt und doch nicht König sein darf, weil ja ein anderer auf Platz eins des Festes steht.

Weil Martin Grab und Titelverteidiger Jörg Abderhalden nach sieben Gängen punktgleich auf Platz 2 stehen, kann das Einteilungskampfgericht den Schlussganggegner für Kilian Wenger auswählen. Und entscheidet sich für Grab und gegen Abderhalden. Mit gutem Grund: Die sechs Einteilungskampfrichter und Obmann Ernst Schläpfer kennen ihre Pappenheimer und gehen davon aus, dass von Grab weniger Gefahr droht. Jörg Abderhalden, zeitweise vom Publikum ausgepfiffen, hat zwar am Sonntagmorgen den ersten Gang gegen Wenger verloren. Aber dann mächtig aufgedreht und zwei Maximalnoten geholt. Ihn jetzt noch einmal im Schlussgang auf Wenger loslassen? Das könnte verheerende Folgen haben. Nicht auszudenken, welche Verwirrung ausbricht, wenn der alte König den Schlussgang gewinnt und doch nicht König bleiben darf. Dann doch lieber Martin Grab.

Die Rechnung geht auf. Nach 13 Minuten wirft Wenger seinen Gegner mit einem Hüfter zum Resultat. Der König kann gekrönt werden. Das vielleicht beste Eidgenössische Schwingfest geht also mit einem Schlussgang zu Ende, der im Grunde nur noch ein Schauspiel ist, bei dem der Sieger schon feststeht und es nur noch darum geht, ob der Sieger König oder nur Erstgekrönter sein darf. Durch den Sieg von Kilian Wenger ist ein glanzvolles Fest gekrönt worden. Martin Grab war kein Spielverderber.

Und damit beginnt eine ganz heisse Diskussion. Wollte Martin Grab gar kein Spielverderber sein? Diese Frage hat er gegenüber der «Neuen Luzerner Zeitung» einerseits klipp und klar und andererseits zweideutig beantwortet: «Ich wollte diesen Gang gewinnen. Aber die Situation war schon speziell, denn ich hatte ja gar keine Chance mehr auf den Sieg.» Und fügte an: «Ich glaube, auch die Organisatoren sind sicher zufrieden, dass es so herausgekommen ist.»

20 Minuten Online fragte einen der Berner Schwinggeneräle, ob man denn nicht nervös gewesen sei. Ein Sieg von Martin Grab hätte ja das Fest verdorben. Seine selbstsichere Antwort irritierte schon ein wenig: «Nein», sagte der einflussreiche Mann, dessen Name uns gerade entfallen ist, gegenüber 20 Minuten Online: «Wir Berner sind ja nicht ahnungslos. Es konnte nichts passieren.» Hat es also vor dem Schlussgang eine Absprache mit Grab gegeben, dass er Wenger gewinnen lässt? «Ich sage nur, es konnte nichts passieren. Grab ist ein fairer Schwinger, der wusste, um was es geht.» Also hat es eine Absprache gegeben? «Wie ich schon sagte: Es konnte nichts passieren.»

10. August 2010

"Welches ist dein Zweitteam?" - "Hä?"

Diese Frage hab ich während der WM ein paar mal gestellt gekriegt und auch als der FC Aarau in die Nati B abgestiegen ist hiess es öfter einmal: "Und wem hilfst Du jetzt?". Hmmm, nach fast 30 Jahren in der obersten Spielklasse hab ich mir diese Frage eigentlich gar nie gestellt oder stellen müssen. Den Ausdruck Zweitteam hab ich übrigens von Bloggerkollegin und Fussballfanin Nie zum ersten Mal gehört. Wusste bis dahin aber gar nicht, dass es den Ausdruck so quasi offiziell gibt, lustigerweise landet man dann aber bei Google auch grad wieder bei ihr wenn man nach "Zweitteam" googelt. Okay, als YB Fan braucht man vielleicht tatsächlich so ein Team, wenns mit Titeln einfach nicht klappen will. Nun gut, ich hab mir also am Weekend mal ein paar Gedanken gemacht und ich habe tatsächlich auch so Ersatzteams. Obwohl ich nicht sagen würde dass ich da ein richtiger Fan bin, vielmehr sind es Sympathien für gewisse Mannschaften in Europa.


Also, legen wir los. In der Schweiz ist der Fall ja eigentlich klar. Mein absolutes Lieblingsteam ist der FC Aarau, mit allen Höhen und Tiefen. Und das bleibt auch so, wenn der Club nun in der zweiten Liga dümpelt. In dieser Stadt bin ich geboren, das ist mein Team. Punkt. Auf die gleiche Höhe würde ich auch Olympique de Marseille setzen, durch mein wunderschönes Jahr und die zahlreichen Reisen danach in die Metropole am Mittelmeer fühl ich mich extrem mit dem Club verbunden. Und die Passivmitgliedschaft bei den Ultras tut ihren Teil dazu, dass mir OM ebenso am Herzen liegt wie der FCA. Tja und dann? Dann wirds bereits schwierig. Nehmen wir mal die Super League, klar schau ich weiterhin gerne Spiele obersten Klasse der Schweiz... hmmm, gewisse Sympathien hege ich ganz klar für den FC Basel. Das mag daran liegen, dass meine früheste Kindsheitserinnerung in Sachen Fussball mit dem FCB zusammenhängt. Mein Vater hat mich damals mitgenommen ins alterwürdige Joggeli und Basel hat St. Gallen aus dem Stadion geputzt. Auf dem Platz Legenden wie Otto Demarmels, Serge Gaisser, Detlev Lauscher, Erni Maissen, Jean-Pierre Maradan oder mein Liebling Mac Tanner. 1980 wurde der FCB dann sogar noch Meister und es gibt aus meiner Schulzeit sogar Fotos auf denen ich mit dem alten rotblauen PAX-Leibchen zu sehen bin. Zu meiner "Verteidigung" der FC Aarau spielte zu der Zeit noch im B. So kommts also, dass ich auch heute - der FCA wieder unten - mal einen Blick auf den Teletext werfe, und mich nach den Resultaten erkundige.

Zum FC Luzern hab ich so ne Art Hassliebe, da ich drei Jahre in Luzern gearbeitet und eine Zeit lang da gewohnt habe, war ich auch öfter mal in der Allmend und hatte vorallem beruflich häufig mit den Weissblauen zu tun. Aber auch hier gilt, Fan bin ich def. nicht. Aber wenn es in der Zeitung einen Bericht über Haki und Co. gibt, les ich ich durch. Erst recht seit mit Rolf Fringer und Petar Aleksandrov zwei Aarauer Urgesteine an der Seitenlinie sind - die ich eigentlich gerne wieder auf dem Brügglifeld sehen würde! Ja, das wars dann auch schon mit Sympathien für Schweizer Clubs. Klar, wenn ein Team international spielt drücke ich die Daumen. Ausser es spielt wie letztes Jahr der FCZ gegen Marseille... Im B mag ich eh niemanden, die spielen schliesslich alle gegen Aarau. Okay, ein grosser Teil meiner Verwandtschaft wohnt in Winterthur und mit Rainer Bieli kickt mein Lieblingsspieler da, ergibt ein paar wenige Sympathiepunkte.  Aber sonst: alles potentielle Gegner! 

Ab ins Ausland. In Frankreich gibts nur OM. Sonst geht da gar nichts. Im Gegenteil mit Paris Saint Germain gibts bei den westlichen Nachbarn auch sowas wie den Geht-gar-nicht-Club Europas. So und nun gibt die ultimative Monsieur Fischer Zweitclub Rangliste der europäischen Ligen. Wobei eben, der Begriff Zweitlub wird da ziemlich strapaziert, das sind zum Teil auch Siebentclubs oder so, sprich ich schau mir hier und da vielleicht mal bei Sky ein Livespiel an oder checke beim Blick auf die Resultate und Ranglisten was genau dieses Team gemacht hat. In Deutschland trifft das zum Beispiel auf Bayern München zu. Der FC Hollywood bietet immer eine gute Show, auf und nebem dem Platz. Spielt zudem oft einen attraktiven Fussball und wurde zudem lange von "unserem" Ottmar Hitzfeld trainiert. Zudem hab ich im Olympiastadion schon das eine oder andere grossartige Spiel erleben dürfen, sei es Champions League, CL-Final oder Bundesliga. Ebenfalls ein paar Sympathiepunkte dürfen der SC Freiburg (geographisch), Dortmund (Chapuisat) oder St. Pauli (Vereinspolitik) verbuchen. Ab nach England, da wird es dann bereits schwieriger. Arsenal hat mit Wenger einen tollen Trainer und viele Franzosen im Team. Manchester United ist irgendwie Kult, ebenso Liverpool. Aber so wirklich warm werd ich mit keinem englischen Club, ausser natürlich sie spielen international gegen italienische Vereine. Wobei wir dann beim südlichen Nachbarn wären. Da hab ich echt gar keinen Plan, ich schau eventuell mal ein Römer- oder ein Mailand-Derby, aber einen Club bevorzugen? Nein. Mit gefällt der italienische Fussball halt einfach nicht, da half auch kein Jose Mourinho. Falls ich mich aber für einen entscheiden müsste, dann wäre es vermutilch Juve oder Napoli. 


Tja und je weiter die Länder dann weg sind von der Schweiz, umso weniger interessiert mich die Meisterschaft dieses Landes. Okay, Oesterreich grenzt zwar auch noch an uns, aber seien wir ehrlich: der Fussball da ist nicht wirklich berauschend. Die Ösis sind Wintersport-Götter, aber in Sachen Ballkicken bringen sie es nicht. In Holland schiele ich manchmal auf die Resultate von Feyenoord Rotterdam, aber auch nur weil ich die zwei, drei Mal live gesehen und von damals her noch ein Shirt habe. Geschätze 90 Jahre her übrigens. Die spanische Liga hat zwar viele Stars zu bieten, aber ausser den Stadt-Duellen oder den wirklich grossen Spielen schau ich auch da selten vorbei. In der Champions League find ich Barcelona durchaus attraktiv und auch auf Real Madrid bin ich gespannt. Seit allerdings Zidane nicht mehr spielt hab ich auch mit denen nicht mehr wirklich viel am Hut. Tja und bevor ich jetzt noch in der griechischen, schwedischen oder türkischen Liga lande... komme ich doch lieber zum Fazit zum Thema Zweitteam. Ich habe meine zwei grossen Liebschaften: Aarau und Marseille, zu beiden pflege ich eine persönliche Beziehung und an diese Teams kommt eh niemand ran, auch nicht als Zweitteam. Als Modefan funktioniere ich in dem Fall eher schlecht, sondern halte es eher mit dem Spruch des Toten Hosen Sängers Campino: 

"Du entscheidest dich einmal in deinem Leben für ein Team, und das ist es dann in der Regel auch. Wenn du erst einmal Fan von einem Team geworden bist, dann kannst du, egal wie schlecht es spielt, nicht einfach mit einer Mannschaft Schluss machen, wie du es vielleicht mit deiner Freundin tun würdest, nur weil sie dir auf die Nerven geht."

Fussball-Sympathien haben bei mir viel mit schönem und gutem Fussball zu tun. Ich mag gerne ein richtig geiles Spiel mit vielen offensiven Aktionen, Action und da spielt es dann nicht einmal so ne Rolle wer da gerade auf dem Platz steht. Da kann die Begegnung dann auch ruhig mal Fenerbahce Istanbul gegen YB heissen. Ach ja, in Sachen Nationalmannschaften dürfte der Fall ja auch klar sein: Die Schweiz und Frankreich  zusammen auf dem Podest. Gefolgt von den Deutschen, aber das auch bereits wieder mit zünftigem Abstand. Entsprechend werd ich morgen Abend dann auch zwischen diesen drei Mannschaften hin- und herzappen, obwohls bei den Testspielen wohl kaum tollen Fussball zu sehen gibt.

7. August 2010

Ja, heute ist es soweit!

Nein, nicht dass der Robbie seine Ayda heiratet und auch nicht dass der FCA gegen Wohlen um seine Vormacht im Kanton Aargau kämpfen muss. Nein nein, heute ist der 7. August und es geht wieder los!





2. August 2010

Viktor und die Afrikanerinnen

Juhuuu, die Schweiz hat bei der Leichtathletik EM in Barcelona doch tatsächlich eine Goldmedaille abgeholt. Damit hätte man im Vorfeld dieser Europameisterschaften nicht wirklich rechnen dürfen, entsprechend hat das Schweizer Fernsehen dann auch nur die letzten 2 Tage oder besser gesagt Abende live (Nein, Peter Minder: der Petr Frydrich ist kein Deutscher, sondern ein Tscheche!) übertragen. Ansonsten gabs kurze Berichte im "Sport aktuell", ganz im Gegensatz zu ARD und ZDF, da wurde glaub so ziemlich jeden Tag über jeden Bewerb berichtet. Okay, wers schauen kann. Nun, an dieser Stelle aber erst einmal ein grosses BRAVO an den Schweizer Marathon-Man Viktor Röthlin, der sich gestern auf überzeugende Art und Weise Gold geholt hat. Das war ja der Wahsinn. Da fällt er ein Jahr lang aus wegen zwei Lungenembolien (und das klingt definitiv dramatischer als zB eine Grippe) und einer Fuss-OP, überlegt sich dann ob und wie es weitergehen soll... und Peng, wird er Europameister! Da ziehe ich den Hut, so mancher Sportler hätte unter diesen Umständen schon lange aufgegeben. Sollte ich nun einen Bogen schlagen zum FC Aarau, welcher scheinbar ohne Gegenwehr in Yverdon verloren hat? Nein, das lass ich mal. 


Viel lieber bleib ich noch kurz in Barcelona. Die Schweizer Männerstaffel hat auch überzeugt, mit einem neuen nationalen Rekord und Platz 4 im Finale. Und das, wie Röthlin, am 1. August! Ebenso überzeugend war der Auftritt der Hürdenläuferin Lisa Urech, welche sich ebenfalls für den Final qualifizieren konnte. Überhaupt traue ich ihr - dank professionellem Training in Stuttgart - eine grosse Zukunft zu. Einmal mehr hab ich in den EM-Tagen jedenfalls erneut bemerkt, dass Leichtathletik halt irgendwie schon die kompletteste aller Sportarten ist. In meiner Jugend war ich ja auch ein begeisterter Athlet beim BTV Aarau, rückblickend gesehen waren das - neben dem Handball später - auch meine erfolgreichsten und vorallem schönsten Jahre in Sachen Aktivsport. Tja und nun mit 40 Jahre auf dem Buckel schau ich mir immer wieder gerne die grossen Meetings aus Zürich, Paris, Rom oder Monaco an. Und dank modernen Medien ist es ja inzwischen auch durchaus möglich solche Events zeitversetzt oder auf dem Balkon oder im Schnelldurchlauf zu geniessen. Ich gebs zu, die Qualis in Kugelstossen oder Diskus lass ich dann schon auch aus, ich bin eher ein Final-Junkie! 

So ein spannendes Finale gabs dann auch gestern Abend und zwar im Hochsprung. Ariane Friedrich gegen Blanka Vlasic: Deutschland gegen Kroatien. Hammer, das war spannend wie vor einem Jahr bei der WM in Berlin. Nur dass sich gestern überraschenderweise die junge Schwedin Emma Green (Hach!) auf Platz 2 platzieren konnte. Gold ging nach Kroatien, Bronze nach Deutschland. Dafür holte sich Deutschland - ebenfalls überraschend - Gold im Weitsprung, der junge Herr wurde bei der Siegerehrung so richtig ruhig und der Stolz war aus seinen Augen zu lesen. Wunderbar! Überhaupt gabs in Barcelona in diesem Jahr viele neue Gesichter zu sehen. Vom Franzosen Lemaitre hab ich an dieser Stelle ja bereits ausführlich berichtet, unterm Strich haben les Bleus dann im Medaillenspiegel den grossartigen zweiten Rang belegt. Zu verdanken haben sie dass einer tollen Nachwuchsarbeit! Gleiches gilt für die deutsche Delegation, auch da kann man nur gratulieren. 

Toll find ich übrigens - um so langsam zum Schluss zu kommen - auch, dass die mit Wachstumshormonen vollgepumpten Ostblock-Sportlerinnen so gut wie verschwunden sind. Die Leichtathletin 2010 erinnert häufig an ein Topmodel, das aber auch Leistung bringt. Natürlich waren zahlreiche Sportlerinnen während dieser EM Thema in der Boulevardpresse. Es gab erotische Fotos, Schnappschüsse vom Knackpo und zweideutige Interviews. Okay, mir ist diese junge Garde gutaussehender Sportlerinnen (und auch Sportler) tatsächlich auch aufgefallen. Erst recht natürlich, seit die Frauen nicht mehr Stoff am Leib tragen als zum Beispiel eine Beachvolleyball-Spielerin. Ob das nun dem Sport tut gut oder nicht, das mag ich nicht beurteilen. In Erinnerung bleiben werden mir jedenfalls Athletinnen wie Emma Green (SWE), Christina Vukicevic (NOR), Verena Sailer, Carolin Nytra und Jennifer Oeser (GER). Und das - um den Chauvi-Faktor zu minimieren - nicht nur optisch, sondern weil sie durch Leistung aufgefallen sind. Nämlich. 

Weniger begeistern konnte ich mich dagegen für die "Jugendarbeit" der türkischen Delegation. Immer wieder waren nämlich SportlerInnen mit schwarzer Hautfarbe und afrikanisch klingenden Namen zu sehen. Ein bisschen Internetrecherche und ein kritischer Bericht im ZDF haben dann aufgezeigt, dass man scheinbar vom türkischen LA-Verband aus regelmässig nach Aethiopien oder Kenia fährt und da talentierte Kinder "adoptiert". Die werden dann mit zehn oder elf Jahren quasi importiert, kriegen einen türkischen Pass und sollen später für ihr neues Heimatland auf Medaillenjagd gehen. Ich persönlich finde dieses Vorgehen nicht wirklich sauber. Klar, es gibt Beispiele von Sportlern welche zum Beispiel nach dem Studium in einem neuen Land hängengeblieben sind oder andere Geschichten wo die Liebe nicht ganz unschuldig war am Umzug. Aber dass man mit System Kinder ins Land holt um dann später von ihnen zu profitieren, das find ich verwerflich. Übrigens hat diese Masche beim 10'000 Meter Lauf der Frauen zu einer schrägen Situation geführt: die Deutsche Sabine Mockenhaupt wurde dabei Sechste, würde man die eiligst eingebürgerten Afrikanerinnen vor in der EM-Rangliste streichen, dann hätte Mockenhaupt eine Medaille geholt... Seis drum, im Fussball ist dieser moderne Menschenhandel ja bereits zur Normalität geworden und ich will darum an dieser Stelle diesen - nennen wir es mal so - "kulturellen Austausch" auch nicht weiter kritisieren. Lieber noch einmal ein kräftiges "Bravo Viktor!"

29. Juli 2010

Run Christophe run!

White men can't jump, hiess es einmal in einem Film. Und wer gerne Leichtathletik schaut weiss, dass weisse Männer auch nicht wirklich schnell rennen können. Das ist ein altes Klischee, welches auch der neue Europameister über 100 Meter, Christophe Lemaitre, lange zu hören bekam. Anfang Juli sprintete der junge Franzose jedoch die 100 Meter in gerade mal 9,98 Sekunden. Nie zuvor hatte ein Weisser diese Schallmauer von 10 Sekunden durchbrochen. Nun hat das also Lemaitre geschafft und sich zur Feier gestern Abend - gegen eine Übermacht von schwarzen Läufern - noch die EM-Krone geholt.





Lemaitre ein Wunderläufer? Die weisse Hoffnung, wie damals Max Schmeling im Boxring?Ein Amerikaner ging dem Phänomen des schnellen Laufens vor rund 2 Jahren auf den Grund, studierte Sprintstatistiken und fand dann heraus, dass 494 der 500 besten je gelaufenen 100-Meter-Zeiten von Athleten mit westafrikanischen Vorfahren aufgestellt wurden. Weiter behauptet der Mann, schwarze Athleten seien weissen genetisch überlegen. Im Sprint hätten Menschen mit Wurzeln in Westafrika einen Vorteil, auf längeren Distanzen jene mit Vorfahren in Ostafrika. Ein amerikanischer Biologe dagegen betont, dass Gene nicht so statisch funktionieren, wie wir alle glauben. Man könne sie ein- und ausschalten, sagt er. Und es scheint, als habe Christophe Lemaitre als erster weisser die On- und Off-Knöpfe gefunden hat.

Nun hat der junge Mann mit Flaumschnauz also gestern Abend dem riesigen Druck der von der Fussball WM gebeutelten Sportnation Frankreich stand gehalten und gewonnen. Bei Antenne 2 sind die Reporter Kopf gestanden, Monsieur Lemaitre Senior war ebenfalls live auf Sendung und wechselte vor einem Millionenpublikum erste Worte mit seinem Sohn, dem Europameister über 100 Meter. Dieser gab souverän und total sympathisch Antwort auf alle Fragen der Journis, mit einem lustigen Lispeln übrigens. 20 Jahre ist der Mann aus der Nähe von Genf jung. Immer wieder war darum vom Gamin die Rede. Nur bei einem Thema wurde der Jungspund stumm, wenn es um die oben erwähnte schwarzweisse Geschichte ging. Davon wollte er nichts wissen und liess sich zum Trotz von seinen farbigen Konkurrenten feiern und umarmen. Bravo, Christophe. Multikulti-Frankreich funktioniert ganz genau so.

A propos Frankreich. Da - oder besser gesagt in Tunis - wurde gestern Abend die Champions Trophäe ausgespielt. Cupsieger Paris gegen Meister Marseille, auch da gabs Multikulti und dank Elfmeterschiessen erst noch viele Tore. Am Schluss hat das richtige Team gewonnen und PSG musste gegen OM mal wieder unten durch - auf und neben dem Platz. Marseille hat sich somit schon den dritten Titel in diesem Jahr gesichert, die Championsleague kann kommen. Ob es da wieder gegen ein Schweizer Team geht wird sich zeigen, Basel hat seine Aufgabe gegen Debrecen souverän erledigt, YB tat sich gegen Fener schon schwerer und dürfte nach dem Rückspiel raus sein. Nach OM vs. Zürich im letzten, wäre OM vs. FCB in diesem Jahr doch super. Gegen YB hab ich sie eh schon zwei Mal live gewinnen gesehen...




Zum Schluss noch ein Name: Miriam Stein! Nie gehört? Ich bis gestern auch nicht. Als ich jedoch zu Bett gehen wollte stolperte ich auf SF1 über die Filmszene Schweiz, es gab "Alles wegen Hulk". In der weiblichen Hauptrolle eben Miriam Stein. Zu behaupten ich hätte mich spontan verliebt wäre vielleicht etwas übertrieben, erst recht weil Mademoiselle Stein noch etwas gar jung ist. Aber hey, die Schweiz hat ein frisches, sehr hübsches Schauspieltalent und für einmal keine ehemalige Miss Schweiz. Wobei Miriam Stein die Rolle der starken Corinna ja nicht gespielt, sondern schlicht gelebt hat. Genial! Bisher gibts laut imdb noch nicht viele Filme mit der jungen Zürcherin mit Jahrgang 1988. Allerdings freu ich mich schon auf "Goethe" mit Moritz Bleibtreu. Da hat sie eine tragende Rolle und ich werd mir rechtzeitig ne Kinokarte sichern.

22. Juli 2010

Tour de France 2010: Naja, es geht so

Als bekennender Tour de France Fan kenn ich in diesem Jahr gerade mal den aktuellen Leader. Aber sonst? Okay, Cancellara hatte mal das gelbe Trikot, ganz am Anfang nach dem Zeitfahren. Und irgendwie war der Schleck auch mal Gelb. Das wars dann aber schon. Im Moment führt der Contador, aber laut französischen Medien eher unverdient. Er hat ne Panne vom Andy Schleck ausgenutzt und ist ihm dann davon gefahren. Ich habs nur im Sport aktuell gesehen, zur Hauptsache läuft die Tour 2010 bei mir den Tag über höchstens auf Zattoo und nur nebenbei. Fair war das in meinen Augen aber auch nicht wirklich, wenn ich mich an die Duelle der frühreren Jahre erinnere. Da waren noch wirkliche Sportsmänner auf dem Rad. Der Ulrich hat dabei auch mal auf den Armstrong gewartet. Wobei die beiden ja auch nicht wirkliche Vorbilder sind. Der Ulle hüllt sich seit Jahren in Schweigen und bei Armstrong weiss jeder dass er gedopt und beschissen hat, bislang konnte man es ihm nur noch nicht beweisen. Obwohl, die Schlinge um seinen Hals zieht sich so langsam zu. Erst recht seit Greg Lemond noch ausgepackt hat... 

Von wegen Schlinge um den Hals: Franck Ribéry muss derzeit, zusammen mit seinem Schwager Karim Benzema, für die WM-Schlappe der Franzosen herhalten. Im Lolita-Fall musste er vor dem Staatsanwalt antraben und aussagen. Es geht nun vorallem darum ob er der jungen Zahia das Flugticket und das Hotel reserviert hat oder nicht. Schliesslich braucht man für eine Boarding-Karte ja den Jahrgang der Dame... Tja und wenn der Franck gelogen haben sollte, dann müssen sich Bayern und die französische Nationalmannschaft für die nächsten drei Jahre einen neuen Regisseur suchen. Was ich natürlich nicht hoffe... Aber falls es wirklich so sein sollte, dass er gewusst hat dass Zahia noch minderjährig ist, dann soll man ihn bzw. die Spieler schon allein für diese gelebte Dummheit bestrafen. Prostituierte hin oder her. 

Und sonst? Sommerloch! Der FCA hat sein letztes Testspiel gewonnen. Okay, ob, Cham ein wirklicher Gegner war vermag ich nicht zu beurteilen, aber die nächsten Wochen werden uns ja zeigen in welche Richtung der eingeschlagene Weg geht. Soviel zum Foot. Definitiv wichtiger: Unser Knusper-Knäuschen-Häuschen-Projekt kommt voran, wenn auch durchaus noch Hürden zu nehmen sind. Organisatorisch und baulich. Aber so wirds einem auch bei Regenwetter nie langweilig. Und morgen ist noch eine Hochzeit angesagt, der Kurti und seine Tanja geben sich das Ja-Wort, juhuuu! Ach ja, braucht zufällig jemand ein uraltes Klavier, eine Kinderrutschbahn oder eine Gartenschaukel? Gratis und franko abzugeben.

30. Juni 2010

Please come back, Martina

Da war sie also wieder, back on court: Martina Hingis. Zusammen mit ihrer Freundin Anna Kournikowa sorgte sie gestern auf Platz 2 in Wimbledon für gute Laune - und zeigte dabei, dass sie auf der Damen-Tour noch bestens mithalten könnte.  Martina Hingis war während ihrer aktiven Karriere äusserst erfolgreich: Sie gewann 5 Grand-Slam-Turniere und war 94 Wochen lang die Nummer 1. Dann Verletzungen, Rücktritt, Comeback, Koks-Affäre, Sperre und nun Pferdesport. Trotzdem sorgte der gestrige Auftritt von Hingis/Kourni nicht nur in England für Schlagzeilen, auch wenn ihr Doppel gegen zwei englische "Legenden" (die bessere der beiden Frauen war gerade mal die Nummer 33 der Welt und inzwischen 51 Jahre alt) sportlich gesehen kein Highlight war. Der Grund für die Aufmerksamkeit der internationalen Medien liegt auf der Hand und verdeutlicht, mit welchen Problemen das Frauentennis kämpft. Gestern fanden immerhin die Viertelfinals statt und die verliefen alles andere als ereignislos. Grosse Namen sind gescheitert, Neulinge haben gesiegt, Kim Clijsters und Justine Henin kommen aus dem Ruhestand zurück und gehören gleich wieder zum Favoritenkreis. So ist Frauentennis im Jahr 2010. 


Anna Kournikova brachte es an der Medienkonferenz nach dem Spiel der alten Damen auf den Punkt: "Früher gab es mehr Namen, die echte Hausnummern waren. Hingis, Williams, Mauresmo, Clijsters, Henin, Pierce, Sanchez, Graf, Capriati", sagte die Blondine. "Heute sind die Spielerinnen ausserhalb der Top 5 höchstens noch Insidern ein Begriff. Dass diese Mädchen aussergewöhnlich gut spielen, ändert daran nichts." Hingis beklagte dazu die Monothonie auf den Courts: "Wir hatten früher alle einen eigenen Stil, das hat unseren Sport einzigartig gemacht. Heute spielen alle etwa gleich und schlagen vor allem unheimlich hart auf den Ball." Seit Roger Federer bei den Männern die Regentschaft übernommen und sie nur mit Rafael Nadal geteilt hat, wechselte die Spitze im Frauentennis sage und schreibe 22 Mal. Das wäre doch die Chance für ein Comeback von Martina Hingis. Sie wäre im derzeitigen Viertelfinal-Feld in Wimbledon nicht einmal die Älteste gewesen, Venus Williams ist drei Monate älter.

Doch Martina Hingis liess aber in Interviews keine Zweifel daran aufkommen, dass ihre Zeit vorüber ist: "Ich habe in meinem Leben genug Tennis gespielt." Höchstens im Doppel bestehe noch eine kleine Möglichkeit, dass sie noch einmal in den Zirkus zurückkehrt. Allerdings dann ohne Anna Kournikowa, die damals gerade mal 22 Jahre jung war als sie ihre letzten Spiele absolvierte. Seither hat sie es im Rücken und kann nicht mehr regelmässig spielen. Okay, sie hat es auch nicht mehr nötig, immerhin gehörte sie bis vor kurzem noch zu den meist gegoogelten Personen auf diesem Planeten und hat dank Werbung finanziell ausgesorgt. Aber eben, in meinen Augen sind es genau solche Paradiesvögel wie Kournikova, Hingis, Seles oder Capriati welche dem Damentennis gut getan haben. Aktuell schlagen die Spielerinnen zwar oft hart zu und sehen manchmal auch gut aus dabei, aber so wirklich im Gedächtnis wollen sie einem nicht bleiben.