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27. Juli 2011

Nicht alle Tassen im Schrank?

Der Amoklauf von Norwegen hat die Menschen tief betroffen gemacht. Mal wieder. Ganz ehrlich gesagt, interessiert es mich aber eigentlich überhaupt nicht, was diesen irren Typen angetrieben hat so zu handeln, wie er gehandelt hat. Dass er eine Schraube locker hat, das dürfte klar sein. Viel mehr würde mich aber interessieren, wie es dazu kam. Aber eben, wer spricht schon gerne über seine Psyche? Dieses Thema ist auch im Jahr 2011 immer noch tabu, in unserem Umfeld leben extrem viele Menschen, welche unter einer psychischen Krankheit leiden. Aber darüber reden? Niemals. Diese Krankheit in Therapiegesprächen bekämpfen? Niemals. Lieber Medis fressen und Tag für Tag die Maske aufsetzen. Nur, so langsam aber sicher können wir dem Problem nicht mehr aus dem Weg gehen. Gestern hat Deutschland aktuelle Zahlen zum Thema Psychische Erkrankungen präsentiert und es wird Zeit, das Problem in Angriff zu nehmen: Depressionen, Burn-out-Syndrom oder Angststörungen immer mehr Menschen in Deutschland kommen mit diesen Leiden ins Krankenhaus. 


Im vergangenen Jahr wurden demnach 8,5 von 1000 Versicherten wegen psychischer Erkrankungen im Krankenhaus behandelt. Vor 20 Jahren waren es noch 3,7 von 1000 gewesen. Der stationäre Aufenthalt wurde zugleich immer kürzer und verringerte sich binnen 20 Jahren von 45 auf inzwischen 31 Tage. Allerdings bleiben Patienten mit psychischen Störungen damit erheblich länger in den Kliniken als der Durchschnitt aller Patienten, die dort nur gut acht Tage behandelt werden.

Gedrückte Stimmung, Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Antriebslosigkeit, Erschöfpung, Trauer – diese Symptome sind vielen Menschen in Deutschland bekannt, denn fast jeder fünfte Bundesbürger erleidet in seinem Leben mindestens einmal eine Depression. Experten schätzen, dass derzeit vier Millionen Deutsche an dieser Krankheit leiden.

Die Erfolgsbilanz der Kliniken sei jedoch durchwachsen, resümiert die aktuelle Studie. Denn viele depressive Patienten werden einige Zeit nach der Entlassung aus dem Krankenhaus wieder eingewiesen. So geht aus der Befragung hervor, dass etwa ein Jahr nach der Behandlung mehr als die Hälfte der Patienten ambulante Psychotherapie in Anspruch nehmen. Das zeige, dass zentrale Behandlungsziele wie das Nachlassen der Symptome und die Vorbeugung von Rückfällen vielfach nicht erreicht werden, sagte eine Expertin in einem Interview mit der Deutschen Welle.

Nicht nur wegen Depressionen, sondern auch wegen anderer seelischen Krankheiten kommen immer mehr Menschen ins Krankenhaus. Jüngsten Statistiken zufolge waren psychische Leiden mit 17 Prozent aller Behandlungstage 2009 der Hauptanlass für Klinikbehandlungen. Bei Männern gehörten die psychischen Störungen nach Alkohol- und Drogenmissbrauch zu den häufigsten Ursachen. Bei Frauen waren das Psychosen. Eine weitere Krankheit, die immer häufiger diagnostiziert wird, ist das Burn-out-Syndrom, wovon bis zu 15 Millionen Menschen betroffen sind. Mit Burn-out-Syndrom waren 2010 knapp 100.000 Menschen krankgeschrieben. Nach Einschätzungen von Experten haben viele seelische Krankheiten ihre Ursache am Arbeitsplatz. 

Fazit? Nun, was soll ich sagen. Ich selber weiss, wovon ich rede. Und in meinem Umfeld stelle ich immer wieder fest, dass Menschen unter psychischen Problemen leiden. Dass sie sich jedoch deswegen behandeln lassen, das ist leider eher selten der Fall. Oft wird die Krankheit überspielt, es werden Medikamente oder Alkohol eingeschmissen, die lächelnde Maske wird jeden Morgen angezogen und tut ihren Dienst während dem Stress im Geschäft. Schade, oft würde nur ein offenes Gespräch oder ein ehrliches Wort viel Gutes tun. Aber eben, wir leben im Jahr 2011 und wir müssen alle immer funktionieren, Schwäche wird nicht geduldet. Wer schwach ist, der fliegt raus - aus der Gesellschaft. Schade. Und dann wundern wir uns wieder, wenn Talente wie Amy Winehouse plötzlich sterben oder ein scheinbar intelligenter Mann wie Anders Breivik auf einmal austicken und wehrlose Menschen umschiessen! Weltweit leiden übrigens fast 130 Millionen Menschen allein an Depressionen, über die Kulturen hinweg ist der Verlust des Partners durch Trennung, Scheidung oder Tod ist hier wie dort erwartungsgemäss der Hauptauslöser.  

1. Juni 2011

EHEC, der Kachelmann ist schuld!

So, nach 30 Tagen mit Musik geht es ab heute wieder los hier im Blog mit Buchstaben. Vieles hat sich angestaut im letzten Monat, aber für 2 Beiträge pro Tag war dann nur selten Zeit. Egal, ab heute darf ich wieder in die Tasten hauen, Schluss mit der Musik. Und ich möchte zur Feier des Tages gleich mitteilen, dass ich das Rätsel um das EHEC-Bakterium gelöst habe. Also ich kann zwar auch keinen Impfstoff bieten, aber ich weiss, wer an dieser Kacke schuld ist: der Kachelmann wars!

Gestern wurde Jörg Kachelmann bekanntlich vom Gericht in Mannheim frei gesprochen. In meinen Augen ein korrektes Urteil. Klar, auch ich war in der vermeindlichen Tatnacht nicht dabei, aber der Kachelfrosch wurde in meinen Augen zu sehr an den Pranger gestellt, als dass es ein anderes Urteil als den Freispruch hätte geben können. Erst recht bei dieser Sachlage: Aussage gegen Aussage. Im Zweifel für den Angeklagten, hiess es da richtigerweise. Die ganzen Umstände rund um diesen Prozess waren schon irgendwie komisch, ich hab vor knapp 1 Jahr mal darüber geschrieben, wers noch genauer haben möchte, was ich mit komisch meine, der kann auf diesem Blog unzählige Ungereimtheiten nachlesen. Wenn der Richter den Vater des "Opfers" persönlich aus dem Turnverein kennt und Kachelmann in den Medien andauernd mit Namen und Foto, die Klägerin (bürgerlich Claudia Simone Dinkel aus Schwetzingen) hingegen mit falschem Namen und sauber verpixelt dargestellt wird, dann stinkt das in meinen Augen bis zum Himmel. Nun gut, Kachelmann wurde zwar freigesprochen, aber der Richter konnte sich scheinbar auch im finalen Moment die faule Sprüche nicht verkneifen und liess es so aussehen, als hätte er den Angeklagten eigentlich lieber ins Gefängnis gesteckt.


Jedenfalls hatte ich diesen Eindruck, nachdem ich mir ein paar deutsche Zeitungen durchgelesen und "Markus Lanz" im ZDF angesehen habe. So unter dem Motto "wir mussten ihn halt frei sprechen, es blieb uns Nichts anderes übrig. Aber wenn es nach mir gegangen wäre, dann...". So gesehen ist Kachelmann seit gestern eben doch kein wirklich freier Mann. Das Urteil wird ihn noch lange verfolgen, gewisse Medien werden alles dafür tun, ihn weiterhin als DEN Schuldigen darstellen zu können. So gesehen ist der Wetterfrosch gestraft, obwohl er ja laut Gerichtsrteil unschuldig ist. Entsprechend ist er nun einfach für alles schuld, was gerade anfällt: das aktuelle Regenwetter, die EHEC Bakterien und das elende Chaos bei der FIFA - oder will etwa jemand behaupten, das sei die Schuld von Sepp Blatter? Spass beseite. Was ich damit sagen will, Kachelmann wird sich hüten müssen, in Zukunft zB einen schlüpfrigen Witz in Richtung einer Frau zu machen. Auch flirten in einer Bar dürfte schwierig sein, ja sogar eine Tanzaufforderung am Turnerabend könnte zum Eigentor werden. Von Sessions mit der Blick/Ringier Fotografin Toini Lindroos rate ich ihm - aus bekannten Gründen - ebenso ab, wie vom Besuch der Luftgitarren-WM. Überall lauern die ehemaligen Lausemädchen. Die Medien haben den Mann sowas von durch den Dreck gezogen, dass eine Rehabilitation schwer fällt. Klar, es gibt bei der Geschichte auch die Seite der Frau, aber die wurde ja von Alice Schwarzer in diversen Talkshows immer wieder tränenreich erzählt. Zudem, und das ist meine ganz persönliche Meinung, für mich gabs diesbezüglich irgendwie zu viele Ungereimtheiten was ihre Aussagen angeht. Dieses Gefühl wird nun durch den Richterspruch bekräftigt, immerhin hiess es während dem Prozess, dass ihre nicht öffentliche Aussage auf das Urteil einen grossen Einfluss haben werde. Nun, scheinbar waren auch diese Ausführungen auch nicht ganz koscher...

Aber eben, ich war in dieser ominösen Nacht zum Glück nicht dabei. Es geht mich auch beim besten Willen nichts an, was Jörg Kachelmann in seiner Freizeit treibt und seine Ex Freundin kenn ich auch nicht persönlich. So gesehen fällt es mir natürlich leicht, aus der Ferne zu urteilen. Ohne wirklich die Details zu kennen. Aber immerhin drucke ich meine Spekulationen nicht auf Zeitungspapier und verkaufe sie für teures Geld - als angebliche Fakten getarnt.

A propos Fakten. Diese fehlen derzeit in Sachen Darmbakterien - EHEC ist das Stichwort. Scheinbar sind die Neuinfektionen derzeit rückläufig, gleichzeitig erfahren wir aber, dass die Gurken aus Spanien eventuell doch nicht die Bösen sind. Also dann doch die Killertomaten? Oder die Zucchini? Oder die Haustiere? Wer weiss es... Fakt ist doch, dass auch bei dieser Geschichte irgendetwas faul ist. Die Fälle treten eher regional auf, zudem gibt es eine Aussage, wonach eine ganze Ladung spanischer Gurken in Hamburg vom Laster gefallen ist. Und wer schon einmal so einen grossen Warenumschlagplatz live gesehen hat, der weiss, dass Hygiene anders aussieht. Zumindest am Hafen in Marseille möchte ich nichts essen, dass da schon einmal auf dem Boden gelegen hat. Und der Hamburger Hafen dürfte nicht viel sauberer sein. Nun, seis drum. Wir wissen derzeit nicht, was wir nicht essen dürfen. Im Internet wird darum schon einmal spekuliert, dass ja vielleicht die Islamisten schuld sein könnten am Übel. So eine Art Kachelmann-Effekt quasi, die armen Araber sind auch immer schuld, wenn man sonst niemanden mehr findet. Auch hier gilt, die ganze Sache ist unschön und für die Betroffenen traurig. Aber ist es nicht so, dass aktuell eventuell auch einfach mehr Leute zum Arzt gehen, wenn sie Durchfall, haben als sonst und die Statistik ankurbeln? Mal ehrlich, wie oft hat man mal Dünnpfiff, aber deswegen geht man doch in normalen Zeiten niemals zum Doktor. So gesehen kann es ja gut sein, dass wir alle schon einmal eine EHEC Infektion hatten in all den Jahren, aber es halt gar nicht gemerkt haben. Analog der Schweinegrippe. Nein? Ich liege falsch? Okay, Kachelmann ist schuld. Oder der Araber. Einzig Sepp Blatter kann nichts dafür, wie immer.


23. Mai 2011

Nach ESC und DSK nun EHEC

Da haben wir uns wohl zu früh gefreut, von wegen "war wohl nix mit dem Weltuntergang". Nein, nun geht es los und wir werden alle sterben. Am Angriff der Killertomaten, quasi. Schuld daran sind die beschissenen EHEC-Baktierien - wobei EHEC übrigens für das einfache Wort "Enterohämorrhagische Escherichia-coli" steht. Die Ärzte warnen bereits vorm Verzehr von Rohkost, dass das Bakterium mehr Frauen als Männer betrifft ist somit kein Zufall, denn Fleisch ist unser Gemüse! 

Man sollte ja keine Witze über die aktuellen Fälle machen. Wens betrifft, der ist scheinbar wirklich übel dran. Aber ich will ja auch keine Sprüche über die Opfer machen, vielmehr geht es mir darum, dass die Medien scheinbar aus Waldsterben, Borkenkäfer, BSE, Schweine- und Vogelgrippe nichts gelernt haben. Noch immer wird in den Boulevardblättern mit der ganz grossen Kelle angerichtet und Panik verbreitet. Und entsprechend müssen auch die seriösen Medien (ARD-Tagesschau, WDR5 und Co.) mitziehen um nicht an Publikum zu verlieren. Noch haben die Experten keine Ahnung, woher die Häufung der EHEC-Fälle kommt und wer daran schuld ist. Allerdings reicht mir die Vermutung, dass versuechte Gülle auf verteilte Gemüsefelder verteilt wurden aus, um mich zu ärgern. Eben, wir haben nichts gelernt und wir wollen glaub einfach auch gar nichts lernen aus vergangenen Fehlern. Aber hauptsache alle Lebensmittel werden im Laden immer billiger und im Januar gibts schon Erdberen oder Spargeln... und dann motzen, wenn wieder eine Pandemie ausbricht. Verrückte Welt. Nun gut, ich hab heut im eigenen Garten Krautstiel, Broccoli, Peperoni und Salate angepflanzt. Ebenfalls gibts Gurken und Tomaten. Und dass man Gemüse vor dem Essen und Hände nach der Toilette waschen muss, das hab ich schon als Kind gelernt. Schade, dass sich - vorallem Männer - nicht genau an diese simplen Regeln erinnern. 

Schauen wir halt mal, ob es sich bei EHEC um den ersten Vorboten des alljährlichen Sommerlochs (ja, die Aschewolke ist auch schon wieder da!) handelt oder ob wir diesen Sommer wirklich nur gekochtes Gemüse aus der Konserve geniessen werden... Aber seien wir ehrlich, die Simpons haben es - mal wieder- schon lange gewusst:

20. Mai 2011

Am Samstag geht die Welt unter!

War wohl nichts mit dem Maya-Kalender und 2012. Schon morgen heisst es: "Goodbye World!" Wer das behauptet? Er hier, der Radioprediger Harold Camping aus den USA. Und seien wir ehrlich, wenn dieser Mann das sagt...

... dem verzeiht man dann auch, dass er sich schon einmal geirrt hat bei diesem Thema. Aber um korrekt zu bleiben, am Samstag geht die Welt nicht direkt unter. Sondern der Untergang wird eingeläutet und zwar damit, dass Jesus Christus auf die Erde zurückkehrt. Ab dann geschehen dann Ereignisse, welche in der Bibel bereits in der Apokalypse des Johannes geschildert werden. Mich beschäftigt in diesem Zusammehang vorallem zwei Fragen, wenn Jesus auf die Erde zurückkommt: 1: Wo war er die ganzen Jahre über? 2. Wo wird er ankommen? 

Aber jetzt mal Spass beiseite, die Lage ist ernst. Das sagen zumindest fundamentalistische Christen aus den USA. Der äusserst bibelfeste Harold Camping aus Oakland in Kalifornien, ist ein Ingenieur im Ruhestand und arbeitet als Radioprediger arbeitet - also so eine Art Mike Shiva der USA. Er hat den wegweisenden Termin errechnet. Zahlen aus der Bibel haben ihn zu dem Ergebnis gebracht: am Samstag, 21. Mai 2011 ist es soweit.

Seine Jünger des sogenannten Family Radio verbreiten die Nachricht des Doomsday derzeit übers Netz und auch auf den amerikanischen Strassen. Denn immerhin hat eine Überlebenschance, wer sich noch kurzfristig zu einem anständigen und Gott gefälligen Leben entschliesst. Es ist also noch nicht zu spät, Freunde. Im ganzen Land haben Campings Anhänger Geld gesammelt, um in Leuchtreklamen ihre Nachbarn vor dem Jüngsten Gericht zu warnen. "Return of Christ. May 21, 2011". Immerhin 200 Millionen Menschen sollen ihrer Ansicht nach noch gerettet werden. Aber auch in den USA gibt es eine Handvoll vernünftiger Menschen, so tauschen sich Zyniker darüber aus, dass sie ihre Steuerklärung nicht fertig machen müssen. Für Samstag werden bereits Weltuntergangsfeten vorbereitet und eine Facebook-Seite, die zu apokalyptischen Plünderungen aufruft, hat schon 170.000 Mitglieder.

Doch nicht alle Menschen reagieren so gelassen auf derart düstere Prophezeiungen. Es war zwar nicht der Weltuntergang, den der italienische Naturkundler Raffaele Bendani Mitte des 20. Jahrhunderts für den 11. Mai 2011 prophezeit hat, aber immerhin ein schweres Erdbeben in Rom. Tatsächlich blieben mehr als ein Fünftel der Römer am 11. Mai zu Hause. Büros und Fabrikhallen waren ebenso unterbesetzt wie die Klassenzimmer. In Rom hat dann schlussendlich die Erde an diesem Tag nicht gebebt, dafürt erlebte Südspanien eines der schwersten Erdbeben seiner Geschichte. Zufall? Man weiss es nicht.

Aber eben, der Mensch braucht irgendwie immer was, vor dem er sich fürchten kann, die Schweinegrippe ist nur ein aktuelles Beispiel. Was passiert wenn wir mal keine Angst haben, das sehen wir in diesen Tagen gerade anhand des Volkssports Planking. Uns wird langweilig und wir machen uns lächerlich. Blenden wir zurück - in eine Zeit als es noch kein Planking gab: Als sich im Mai 1910 der Halleysche Komet der Erde näherte, brach in Europa eine Massenpanik aus. Die Gase in seinem Schweif, so glaubte man, würden der Menschheit den Tod bringen. Tausende rüsteten ihre Familien mit Gasmasken aus. Viele verschenkten ihren Besitz. Etliche nahmen sich aus Angst sogar das Leben. Beichtväter hatten Hochkonjunktur. Aber auch in den Etablissements des Rotlichtmilieus war so viel los wie nie.


Bloss, was genau passiert nun Samstag mit der Erde? So ganze genau will sich der Preidger dann doch nicht äussern. Er verweist auf die Apokalypse und den Umstand, dass es in Haiti und Japan schwere Erdbeben gegeben hat und auch der Tsuniami und die Atomkatastrophe waren - nach seiner Meinung - kein Zufall. Schuld daran ist der Zerfall der moralischen Werte, er Camping rät darum man soll viel Beten und die Zeit bis zum Oktober mit Freunden und Verwandten verbringen. Denn schliesslich wisse man nicht, wann man diese Menschen zum letzten Mal sehen werde. Den Anfang vom Ende soll übrigens ein schweres Erdbeben in Kalifornien machen, aber seien wir ehrlich, auf den Big One warten die Menschen im südwesten der USA eigentlich schon seit Jahren.

Einen Denkfehler hat der arme alte Mann aber irgendwie gemacht, ich bin zwar überhaupt nicht bibelfest, aber ein bisschen Google hilt um auf das Matthäus-Evangelium verweisen. Dort sagt Jesus in Kapitel 24 auf die Frage der Jünger, wann er denn ein weites Mal auf die Erde kommen würde. "Jenen Tag und jene Stunde kennt niemand, auch nicht die Engel im Himmel, nicht einmal der Sohn, sondern nur der Vater." Amen!

11. Mai 2011

Und sie mögen uns doch!

Hach, ich hätte ja gestern Abend gegen 23 Uhr fast noch ein paar Tränchen verdrückt - wäre ich nicht schlicht so überrascht gewesen, dass ich sogar die obligaten Freudentränen vergessen hab. Da sitz ich also mit einem kühlen Cuba Libre im Garten und freue mich auf mein Arsenal an TV-Abend-Süssigkeiten im Kühlschrank (Vanille-Caramel Soft Ice, ein kitschig grünes Carac und eine frische Himbeercreme mit Schlagrahm). Ich war bei dem Wetter natürlich draussen, in sicherer Entfernung zur Flimmerkiste und höre mich durch den ESC-Abend. Ein erstes Highlight war dann leider die Tonpanne auf Pro7 zum Start der Übertragung, gefolgt von einem totalen Tonausfall - während einer guten halben Stunde klang die Sendung wie anno 1940, direkt ausm Klo. Nun, was gab es zu sehen oder in meinem Fall besser zu hören? Da die Songs ja schon im Vorfeld bekannt waren, hielt sich die Überraschung in Grenzen. Okay, live kam alles ein bisschen weniger professionell rüber als noch in den Videos oder auf der CD. Aber gut, es war unterhaltsam. 


Wie der Abend geendet hat, das wissen wir ja inzwischen alle: Die Schweiz steht dank Anna Rossinelli zum ersten Mal seit gefühlten 125 Jahren wieder in einem ESC-Final. Über Twitter und Facebook hab ich mich mit anderen Contest-Fans unterhalten und deren Puls gefühlt, viele fanden den Auftritt der Baslerin zwar herzig, stimmgewaltig und grundsolide aber nicht unbedingt umwerfend. Auch das Kleid war eher, naja. Bisschen zu anständig. Typisch Schweiz halt. ABER, da Anna eine der einzigen Künstlerinnen war, welche absolut fehlerfrei (eben auch typisch Schweiz!) durch ihre Performance kam, hatte ich leise Hoffnung dass es dieses Jahr reichen könnte. Aber eben, Europa hat uns kleine neutrale Schweizer noch nie gemocht und darum war ich mir fast sicher, dass es auch in diesem Jahr - leider! - nicht klappen würde. Und das obwohl Lena im Schweizer Fernsehen dem Sven Epiney (warum eigentlich immer der?) vorausgesagt hat, dass es die Schweiz in diesem Jahr garantiert schaffen werde... Ich hab dann meine 10 Favoriten notiert, die Schweiz war nicht dabei, 8 davon waren dann schliesslich richtig. Aber bei der Schweiz hab ich mich glücklicherweise vertippt. Und so sind wir also am Samstag endlich wieder bei einem Eurovision Song Contest-Finale dabei - zu schlagen gibt es übrigens einen 17 Rang. Den gabs nämlich bei der letzten eidgenössischen Finalteilnahme vor 5 Jahren.

Um das Thema ESC für den Moment abzuschliessen. Dass es Norwegen mit dem Haba Haba-Song nicht geschafft hat, überrascht mich auch heute morgen noch. Den fand ich irgendwie noch gut. Weniger traurig bin ich, dass ich Boom Boom Tchaka Tschaka am Samstag nicht mehr hören muss. Zwar auf CD ne nette Nummer, aber eben, live ist es oft anders. Positiv überrascht hat mich Serbien, die 60er Popart Nummer hat Potential. Morgen gibts dann den zweiten Halbfinal und wir dürfen gespannt sein ob zum Beispiel die Ösis auch gegen uns antreten. Was den Gesamtsieg angeht (ein englischer Kommentator soll übrigens gestern Abend Gerüchten zufolge vom "Endsieg" gesprochen haben...), tippe ich weiterhin auf Jedward oder Lena. Wir werden sehen, denn wers sagts denn und auf einmal ist der ESC 2012 in Zürich...


So und nun noch etwas in eigener Sache. Dank einem Twitter-Hinweis von Nici hab ich dann doch auch noch gemerkt, dass ich gestern im Blick am Abend persönlich erwähnt wurde. Oder anders gesagt, freundlichst erwähnt sogar. Nämlich von Hanspeter Burri alias Mike Müller. Er wurde gefragt, von wem er sich denn so betwittern lasse. Tja und da fiel mein Name. Merci an den Oltner Kollegen! (Drücken macht das Foto gross).

10. Mai 2011

Stierkampf, Kultur? Die spinnen, die Gallier!

Stierkämpfe sind französisches Kulturgut. Ja, richtig gelesen. Nicht etwa spanisches, nein, französisches Kulturgut. Und weil das so ist, dürfen sie in Frankreich weiterhin durchgeführt werden. Diesen Entscheid hat das französische Kulturministerium letzte Woche gefällt. Ich bin ja wahrlich ein Mensch, der Frankreich mag, ja sogar von ganzem Herzen liebt. Aber wenn ich solche News höre, da bleibt auch mir nur ein heftiges Kopfschütteln. 


Selber habe ich in Frankreich bis heute nur die sogenannten Courses Camarguaises, also die unblutige Form des Stierkampfes, live miterlebt. Da geht es in den südfranzösischen Dörfern darum, den mutigsten jungen Mann zu finden, der es zum Beispiel wagt, dem Stier ein farbiges Bändchen oder einen Bommel vom Kopf zu reissen. Meist finden diese Fêtes votives in unzähligen Orten des Rhônedeltas gegen Herbst, wenn die Tiere von der Weide zurück auf den Hof geholt werden, statt. Aber eben, auch da kann man darüber diskutieren, wieviel Spass diese Spielchen den Tieren machen. Der Schutz für die Männer ist eine farbige Holzwand, hinter der sie sich verbergen können. Bloss, springen auch die provozierten Stiere normalerweise dagegen. So kommt es nicht selten zu Kopfverletzungen oder dem Verlust des Augenlichts.

Aber eben, in Frankreich gibts eben auch die anderen Anlässe, die Courses des Taureaux. Denn nicht nur in Spanien, sondern eben auch in Frankreich gehört diese perverse Form der Tierquälerei seit Jahrhunderten zur kulturellen Tradition. In rund 60 Städten in Frankreich werden jährlich blutige Stierkämpfe veranstaltet. In südfranzösischen Regionen geniesst der Stierkampf darum schon seit Jahren einen gesetzlichen Schutz. Dieser wird durch das Urteil des Kulturministeriums gestärkt, es ist nun fast nicht mehr möglich, rechtlich gegen diesen Tiermord vorzugehen. Aber seien wir mal ehrlich, Stierkampf eins französisches Kulturgut? Da geht es schlicht darum, die sensationsgeilen Touristen ins Land zu locken, nachdem Spanien die blutigen Kämpfe nach und nach verbietet.

Denn die gegenwärtigen Formen der französischen Tradition entwickelten sich erst ab dem 19. Jahrhundert. Wann und wo der erste Stierkampf in diesen Gegenden stattfand, ist nicht bekannt. Sicher ist jedoch, dass diese "Tradition" aus Spanien eineführt wurde. Wie schon erwähnt, war das Einzigartige an der französische Variante der Stierkämpfe, dass die Stiere nicht immer zum Kampf gezwungen werden. Trotzdem werden leider in den letzten Jahren immer mehr Kämpfe nach brutalen spanischen Regeln veranstaltet und dabei Stiere getötet. Oder fast noch gemeiner, sie erleiden durch die Folgen des Kampfes erhebliche Verletzungen, die früher oder später zum Tod führen.


Warum gerade Frankreich? Verdammt. Atomtests, Vertreibung von Roma, militärische Angriffe auf souveräne Staaten, krasse CRS Einsätze in den Banlieus... die Liste ist lang und wir nun noch durch diesen sinnlosen Beschluss des Kulturministers ergänzt. Sinnlos vorallem ja darum, weil im Mutterland des Stierkampf,  in Spanien, das blutige Spektakel immer stärker umstritten ist. In der nordspanischen Region Katalonien soll er ab 2012 gesetzlich verboten werden. Tierschützer der Organisation „Prou“ hatten erreicht, dass das Parlament im letzten Jahr einen entsprechenden Beschluss fasste. Die spanischen Befürworter wittern nun aber dank dem Entscheid der gallischen Nachbarn aber Morgenluft und streben ebenfalls danach, diese barbarische Sitte mit Hilfe der UNESCO-Konvention vor ihrem Ende zu bewahren.

Und rein vom Gesetz her könnten sie damit sogar noch durchkommen. Denn im Vertrag von Lissabon werden beim Tierschutz explizit Ausnahmen vorgesehen, die auf "kulturelle Traditionen" Rücksicht nehmen. Dazu gehören "Praktiken, Darbietungen, Ausdrucksformen, Kenntnisse und Fähigkeiten" die als Teil ihres kulturellen Erbes angesehen werden. Tierquälerei wird in diesem Vertrag nicht explizit erwähnt... Faktisch sind also alle Formen der archaischen Tradition des Stierkampf in Zukunft möglich. Während eine grosse Mehrheit der Franzosen diese Quälerei der erwiesenermassen empfindungsfähigen und sensiblen Tiere ablehnt, machen sich konservative Kreise ein Hobby daraus, sie zu fördern. Gründe? Wie erwähnt bestimmt der Tourismus, aber in meinen Augen sind das bereits erste Auswüchse des rechten Präsidentschaftswahlkampfs 2012. Da rechnen genau diese konservativen Gruppierungen mit immensen Wahlerfolgen. Ihre Spitzenkandidatin Marine Le Pen hatte ja bereits Anfang dieses Jahres angekündigt, unpoluläre Themen anzusprechen, an denen sich bislang niemand die Finger verbrennen wollte... Bonne Nuit la Grande Nation!

9. Mai 2011

Twelve Points, douze Points, zwölf Punkte!

Diese Woche ist es wieder soweit, die europäischen Staaten treten an zum musikalischen Wettstreit. Unter der Woche die Halbfinals, am Samstag das grosse Finale - bestens bekannt unter dem Titel "Eurovision Song Contest" oder wie man früher sagte "Grand Prix Eurovision de la Chanson". Egal wie man es nennt, es werden auch in diesem Jahr wieder Millionen von Menschen vor den TV Geräten sitzen und den Wettkapf mitverfolgen. Sogar das australische Fernsehen überträgt den Event. Auch ich bin seit Jahren ein bekennender Fan der Veranstaltung und werde natürlich auch in diesem Jahr wieder einschalten. Nun, irgendwie hat mich das Fieber bislang aber noch nicht wirklich gepackt. Im letzten Jahr hab ich mich vom Lena-Fieber infizieren lassen, kein Wunder bei dem grossangelegten Casting von Pro7 und der ARD. In diesem Frühjahr war ja schon ziemlich schnell mal klar, mit welchem Titel Lena erneut an den Start gehen wird. "Taken by a Stranger" ist ein guter Song, gefällt mir und dürfte durchaus auch Chancen auf einen vorderen Rang haben. Das Schweizer Lied ist, naja, gelinde gesagt langweilig. Genau so wie die Interpretin, Anna Rossinelli kommt mir ein bisschen wie eine Lena-Kopie rüber und ihre bisherigen Auftritte in der Öffentlichkeit konnten mich nicht überzeugen. Darum meine Prognose: die Schweiz wird es - leider - nicht ins Finale schaffen und bleibt im Halbfinale hängen. Die aktuelle Popularitätsliste von Google spricht Bände:


Im letzten Jahr hat Google ja die Siegerin souverän vorausgesagt, okay, es war auch nicht wirklich schwierig. Weil Stefan Raab die Werbetrommel in ganz Europa sowas von gerührt hat. In diesem Jahr sieht Google den irischen Beitrag von Jedward - zwei sehr auffällige Castingjungs aus einer Art DSDS - ganz vorne, gefolgt von Lena aus Deutschland und dem Beitrag aus Dänemark, der lustigerweise A Friend From London heisst. Ich persönlich find Jedward grässlich, falls die irren Iren wirklich gewinnen sollten, wäre man wieder in den Zeiten von Waddehaddedudeda und Lordi angelangt. Es fällt mir aber trotz allem schwer, einen Favoriten für 2011 zu bestimmen. Zu ähnlich sind viele Songs und die Interpreten gleichen sich zu oft. In der Teilnehmerliste gibts es sicher zehn "Lenas". Dann die üblichen Pärchen, mit hübschen aber belanglosen Lieder. Natürlich darf auch die gewohnte Erotik aus dem Osten nicht fehlen. Aber der wirkliche Hammersong ist in meinen Augen nicht dabei, ebenso fehlt es an Personality. Darum bin ich fast geneigt zu sagen, Lena machts noch einmal. Da ich aber nicht glaube, dass Europa es Deutschland noch einmal gönnt, den Anlass im Jahr 2012 wieder zu organisieren - ist ja doch ein Bombengeschäft für Düsseldorf -, vermute ich, dass es nicht reichen wird. 


Einen klaren Sieger hätte ich gesehen, wenn Dubioza Kolektiv für Bosnien angetreten wären. Tun sie aber nicht, Dino Merlin geht für BiH an den Start. Aber ihr Song wäre doch rein vom Text her schon DER perfekte Song für Europa. Nicht wahr Frau Merkel und Herr Sarkozy?


Gespannt bin ich übrigens auch auf das Abschneiden von Oesterreich. Die Castinggewinnerin Nadine Beilder darf im eigenen Land auf wenig Support zählen, wird von Stermann/Grissemann seit Wochen auf üble - aber lustige - Weise karrikiert. Und auch international scheint niemand auf den Lena-Klon aus dem Tirol gewartet zu haben. Zum ersten Mal seit Jahren wieder an Bord sind die Italiener, ich hab von Raphael Gualazzi noch nichts gehört bis jetzt und daran dürfte auch der ESC nichts ändern. England schickt die ehemalige Boygroup Blue nach Düdo, zumindest Lena freut sich darüber. Übrigens versucht nicht nur Lena in diesem Jahr das Double, auch das "Es" aus Israsel will den zweiten Sieg. Dana Internationals Song "Ding Dong" ist zwar genau so schrottig wie ihre Siegertitel aus dem Jahr 1998, aber wer weiss. Wenn ich mich schon Jahr für Jahr frage, was Israel bei einem europäischen Musikwettbewerb verloren hat, so lasse ich mich auch von einem Transen-Sieg überraschen. Klar auf der Liste haben sollte man Aserbeidschan und Estland. Zwei nette Popsongs aus Ländern, die alles daran setzen den Wettbewerb endlich zu gewinnen. In diesem Sinne, für Spannung ist gesorgt, wenn auch nicht für uns Schweizer. Aber ich zumindest drücke auch 2011 gerne noch einmal Lena die Daumen!

6. Mai 2011

TV-Tipp: "iss oder quizz" auf ZDFneo

Es gibts ja sehr viel Comedy im Fernsehen. Für meinen Geschmack eigentlich schon fast zu viel. Darum muss man schon lange nicht mehr alles sehen, umso mehr macht es Freude, wenn man mal wieder eine Perle entdeckt. So gesehen diese Woche, in der Mediathek des ZDF. Scheinbar läuft seit Ende März auf dem Digitalsender ZDFneo täglich unter der Woche um 19 Uhr eine Sendung mit den Namen "iss oder quizz". Schade hab ich diese erst so spät entdeckt, aber immerhin hab ich sie entdeckt. 


Worum gehts: Gäste besuchen nichts ahnend ihr Lieblingsrestaurant, doch auf einmal verhält sich einer der Anwesenden merkwürdig, redet unsinniges Zeugs oder liefert eine Peinlichkeit nach der anderen. Kurz, er macht sich in aller Öffentlichkeit zum Affen! Ohne dass sein Gegenüber es weiss, spielt er in einem Improvisationsquiz mit. Denn bei «iss oder quizz» auf ZDFneo ahnen vorzugsweise Pärchen, die gerade beim gemütlichen Tête-à-tête sind nicht, dass sie gerade Teil einer verrückten Fernsehshow sind. Nur einer von beiden ist eingeweiht und muss den Anweisungen und Fragen der Moderatoren folgen, um so bis zu 1000 Euro gewinnen zu können. Das Ganze natürlich beobachtet von versteckten Kameras und Mikrofonen.

Deutschlandweit wartet das Moderatoren-Duo Senna Guemmour und Lutz van der Horst - ja die ehemalige "Monrose"-Sängerin und ja der "heute-Show"-Comedian - in verschiedensten Restaurants auf ihre Kandidaten. Über die versteckten Kameras beobachten sie die Gäste und locken einen Spielteilnehmer unter einem Vorwand den Nebenraum, wo ein mobiles Studio aufgebaut ist. Dort wird der Kandidat mit einem versteckten Mikro und einem Knopf im Ohr ausgestattet und zurück zur ahnungslosen Begleitung geschickt. Nun muss er fünf Gewinnstufen überstehen: In den ersten drei Runden können 250 Euro erspielt werden. Dann greift das Risiko-Prinzip und er kann alles wieder verlieren. Inklusive seinem guten Ruf.

Der nicht eingweihte Partner darf nicht merken dass er Teil einer Show ist, sonst ist die Kohle weg. Trotzdem, alles was dem Kandidaten von Senna und van der Horst ins Ohr geflüstert wird, muss er sofort umsetzen. Dabei reichen die Aufgaben vom Beantworten kniffliger Quizfragen, deren Antworten in das Gespräch mit dem jeweiligen Partner eingeflochten werden müssen, bis hin zu Aktionen, die nicht nur das Gegenüber peinlich berühren, sondern auch im gesamten Restaurant für Aufsehen sorgen. Da muss schon mal ein Geschäftsmann seinem Gegenüber ein Lied auf einer Handorgel vorspielen, eine dicke Frau setzt sich im spanischen Restaurant auf den Esstisch und meditiert oder eine Ehefrau überrascht ihren Mann plötzlich mit einem nuttigen Outfit. Okay, diese Art von Humor gefällt nicht allen TV-Zuschauern, darum läuft die Sendung vermutlich auch auf dem Spartensender des ZDF. Ich persönlich finds total witzig. Nicht mal unbedingt die Aktionen der Kandidaten, vielmehr hauen mich die Reaktionen ihrer Begleiter jeweils fast vom Stuhl. Sätze wie "Schatz, gehts dir nicht gut?" oder "Liebling, wenn du dich jetzt sofort anständig benimmst, dann verlasse ich das Lokal" erinnern nicht nr an Loriot-Sketche, sondern sind schlicht und einfach der Brüller. Wers also gerne ein bisschen böse hat und über eine leicht sadistische Ader (oder ist es einfach Schadenfreude?) verfügt, dem lege ich "iss oder quizz" ans TV-Herz. 


Und wenn ich schon grad beim Thema Glotze bin. Ist schon jemandem aufgefallen, dass Super RTL aufgerüstet hat? Ich hab bis vor kurzer Zeit nicht einmal gewusst, dass es diesen Sender überhaupt noch gibt. Und siehe da, unlängst schau ich mir das TV-Programm an und unter den Tipps von TV Spielfilm sind gleich mehrere Sendungen von Super RTL. Da gibts neuerdings Sachen wie Mister Bean, Alles Atze, Colombo, Knight Rider oder Mein Leben und ich. Dazu alte Zeichentrickfilme aus den Disney-Studios, Tex Avery oder auch von Hanna-Barbera. Wem das noch nicht genügt, Super RTL holt auch die alten Didi und Otto-Filme aus dem Archiv. Klar, kein IQ-TV aber durchaus seichte Unterhaltung für die lauen Sommernächte. Mich freut aber besonders ein Fakt: jeden Sonntagabend gibts ab sofort eine Doppelfolge "Monk" - letzten Sonntag ging es los mit dem Pilotfilm, sprich die Serie startet ganz von Anfang her! Mein HD-Rekorder ist per sofort fix programmiert.

3. Mai 2011

"Ohne Spass kein Fun!"

Nein, dieses Zitat stammt nicht von mir. Ich habs gestern Abend bei RTL2 gehört, denn da sind mal wieder 15 mehr oder minder durchgeknallte Menschen ins sogenannte Big Brother-Haus eingezogen. Ich hab eigentlich gemeint, dass es mal irgendwo geheissen hat, es sei vorbei mit Big Brother in Deutschland? Aber da hab ich mich wohl geirrt oder diese Entscheidung wurde aufgrund der Quoten noch einmal umgestossen. Nun gut, so ganz treu war ich den Big Brother Bewohnern eigentlich nur in den ersten beiden Staffeln vor über 10 Jahren, als das TV-Projekt noch neu war und der Blick Sportreporter Michel Wettstein mit dabei war. In den letzten Jahren hab ich oft nur den Einzug, hier und da einmal eine Entscheidungsshow und ganz selten auch das Finale geschaut. Die täglichen Zusammenfassungen waren auf Dauer zu nervig und vorallem langweilig.

Nun gut, gestern Abend um 21 Uhr 15 war es also wieder soweit. Sonja Zietlow hat bei RTL 2 fünfzehn Menschen ins neu gestaltete BB-Haus geschickt. Ursprünglich standen 30 Kandidaten und Kandidatinnen zur Auswahl, darunter C-Promis wie der Stiefbruder von Michael Schumacher oder die uneheliche Tochter von Falco. Erst nach Mitternacht war klar, wer drinnen ist und wer draussen bleiben musste. Aber zum Glück gibts ja HD-Recorder und man kann sich die ganze Chose im Schnelldurchlauf anschauen. Die aktuelle Staffel steht übrigens unter dem Motto "The Secret", sprich jeder der BewohnerInnen bringt ein Geheimnis mit ins Haus, das von der Konkurrenz erraten werden muss. Darunter so sagenhafte Geheimnisse wie "Ich habe Angst im Dunkeln", "Ich fürchte mich vor Spinnen" oder "Ich muss alles drei Mal machen". Wow!

Mit im Haus sind in der aktuellen Big Brother-Staffel 2011:

Valencia

Secret: "Ich war drei Tage im Jugendknast!"
Alter: ewige 19 Jahre
Beruf: "It"-Girl
Freizeit: Shoppen, Kino, Party, Kultur und Reisen
    Monsieur Fischers Kommentar: Valencia hiess früher Florian Stöhr und war ein Junge. Sie spritzt sich Botox in die Füsse, damit die hohen Schuhe nicht weh und hat auch sonst zünftig einen an der Waffel. Ist öfter mal in Boulevard-Magazinen bei RTL und Co. zu sehen. Dürfte mit ihrem übertriebenen Getue bald für Ärger sorgen.

    David

    Secret: "Ich war als Kind dick und wurde gemobbt!"
    Alter: 25
    Beruf: Architekturstudent, Aushilfskellner und Model
    Freizeit: Sport, mit Freunden treffen

    Monsieur Fischers Kommentar: Nun ja, ein spanischer Schönling. Macht einen durchaus anständigen Eindruck, ob er der Show allerdings was bringt? Ich habe meine Zweifel.

    Cosimo

    Secret: "Ich bin ein Philatelist."
    Alter: 29
    Beruf: Musiker, Frisör
    Freizeit: Musik, Sport, Tanzen und Singen

    Monsieur Fischers Kommentar: Ich zweifle sehr daran ob der erfolglose Dauergast aus vergangenen DSDS-Folgen überhaupt weiss, was ein Philatelist ist. Aber egal, Cosimo "Der Checker vom Neckar" ist hinter allem her, was nicht bei 3 auf den Bäumen ist und dafür hat man ihn wohl auch ins Haus geholt.

    Jordan

    Secret: "Ich habe eine Spinnenphobie!"
    Alter: 18
    Beruf: Arbeitslos
    Freizeit: Sport

    Monsieur Fischers Kommentar: Was soll ich sagen? Ich hab gedacht Cora sei gestorben und nun zieht sie quasi wieder ins BB-Haus. Mit Oberweite Cup F ausgestattet. Jordan scheint aber ein Naivchen zu sein, fiel gestern zumindest - ausser durch ihre Brüste - überhaupt nicht auf.


    René

    Secret: "Ich war der schönste Mann Sachsens!"
    Alter: 25
    Beruf: Sport- und Fitnesskaufmann, Judomeister und Trainer
    Freizeit: Judo

    Monsieur Fischers Kommentar: Ein starker Mann aus dem Osten. Macht einen ziemlich normalen Eindruck, wenn auch nicht besonders hell. Aber wer braucht schon Hirn im BB-Haus? Könnte weit kommen.

    Ingrid

    Secret: "Ich habe Angst im Dunkeln!"
    Alter: 25
    Beruf: gelernte Friseurin und Visagistin, Moderatorin, Model
    Freizeit: Musik, Lesen, Kino, gutes Essen und Schlafen

    Monsieur Fischers Kommentar: Und ich dachte immer blond stehe für blöd? Ingrid hat mehrfach aufgespritzte Lippen und lispelt, dass sich die Balken biegen. In der gestrigen Live-Show kamen Sätze wie "Wenn ich Sprüche mache, nimm mich einfach nicht ehrlich", über ihre Gummiboot-Lippen. Der Comedy-Faktor der Staffel.

    Rayo

    Secret: "Ich habe eine Schutzengel und der zieht auch mit mir ins Haus."
    Alter: 27
    Beruf: Autor, Engelsflüsterer, Body-, Life- und Wellnesscoach
    Freizeit: Schreiben

    Monsieur Fischers Kommentar: Ja, der Rayo ist nicht alleine eingezogen, mit ihm ist auch Engel Circil gekommen. Schliesslich war auch er es, der Rayo überzeugt hat bei Big Brother mitzumachen. Rayo und Circil werden im Haus häufig Gespräche führen. Noch Fragen? 

    Lisa

    Secret: "Ich muss alles dreimal machen!"
    Alter: 22
    Beruf: Sängerin, Unterwäscheverkäuferin
    Freizeit: Lesen, singen, malen und Freunde treffen

    Monsieur Fischers Kommentar: Die Lisa Bund ist wieder da. 2007 war die Dritte bei DSDS, dann zog sie in den RTL-Dschungel und jetzt zieht sie ins BB-Haus ein. Wir dürfen gespannt sein, was sie uns in den kommenden 100 Tagen bietet, sofern sie nicht wieder früher aufgibt. Miss Drama-Queen sieht nett aus und hat viele Fans!

    Timmy

    Secret: "Ich wohne im BB-Haus mit meiner Ehefrau!"
    Alter: 26
    Beruf: Restaurantmanager, Sandwich-Artist
    Freizeit: Fussball, Liebe machen und Lesen

    Monsieur Fischers Kommentar: Viel gibts nicht zu sagen, er und seine Frau Fabienne halten die übrigen Mitbewohner zum Narren. Bin gespannt wie lange sie das aushalten und ob er seiner Partnerin eventuell untreu wird. Eher ein unscheinbarer Typ.

    Hedia

    Secret: "Ich bin eine Jungfrau!"
    Alter: 22
    Beruf: BWL-Studentin
    Freizeit: Schwimmen, Sport und Lachen

    Monsieur Fischers Kommentar: Hedia ist noch Jungfrau und ich mich wundert das nicht. Gar nicht mein Typ. Schrill, laut und etwas zu sehr in sich selber verliebt. Aber das dürfte nur Fassade zum Selbstschutz sein. Ich denke, sie wird das Haus freiwillig wieder verlassen.

    Jasmin

    Secret: "Ich bete jeden Tag!"
    Alter: 21
    Beruf: Aushilfe
    Freizeit: Boxen

    Monsieur Fischers Kommentar: Sie arbeitet für den ehemaligen "Stecher" von Gina Lisa Lohfink und behauptet von sich selber, jeden Mann um den Finger wickeln zu können. Ihr Auftrag dürfte klar sein, ab ins Bett - möglichst nicht alleine! Sex sells, entsprechend bleibt sie lange dabei.

    Steve

    Secret: "Ich bin der Maulwurf!"
    Alter: 26
    Beruf: Physiotherapeut, Rettungsschwimmer
    Freizeit: Wrestling, Kraft- und Kampfsport

    Monsieur Fischers Kommentar: Der Hüne arbeitet nebenbei als Türsteher, kennt Cosimo und macht einen auf Bär. Wie er seine Rolle als Maulwurfn erfüllen wird und welche Aufgaben ihm RTL 2 gibt, wird sich erst noch zeigen.

    Daggy

    Secret: "Ich war auf 500.000 Trinkflaschen."
    Alter: 31
    Beruf: Fitnesstrainerin, Tanzlehrerin und Betriebsleiterin einer Bar
    Freizeit: Wassersport, Ski, Brachvolleyball, Lesen und Chillen

    Monsieur Fischers Kommentar: Die einzige Bewohnerin, die mich auf Anhieb angesprochen hat. Daggy ist meine Sympathieträgerin: schlau, witzig, sexy und schlagfertig! Letzteres könnte ihr im Haus bei all den Alphatieren schnell zum Verhängnis werden.

    Fabienne

    Secret: "Timmy und ich sind ein Paar!"
    Alter: 26
    Beruf: General Clubmanager Fitness
    Freizeit: Sport, Lesen und Kochen

    Monsieur Fischers Kommentar: Eventuell mehr Schein als Sein. Die Chance dass sie bald die Wände aufgeht weil ihr Ehemann fremd flirtet sind gross, sie sagt selber von sich eifersüchtig zu sein. Wie gemacht für Zickenterror!

    Tim

    Secret: "Ich habe eine zweite tiefe Stimme!"
    Alter: 24 Jahre
    Beruf: Friseur
    Freizeit: Mein Beruf ist mein Hobby

    Monsieur Fischers Kommentar: Tim hat eine grausame Piepsstimme, klingt wie ein Teletubby. Ob er schwul ist? Kann sein. Kommt auf jeden Fall sehr "speziell" rüber und sagt von sich selber, er sei eine totale Nervensäge. Wird sich wohl schnell mit Valencia anfreunden oder -legen.

    Fazit, im Big Brother Haus 2011 wimmelt es von Spinnern, Selbstdarstellern und Freaks. Mit wenigen Ausnahmen hat man all diese Gestalten schon irgendwo mal gesehen, sei es in einer Castingshow, auf Youtoube oder beim Raab auf den Knöpfen. Aber kein Wunder tun sie alle sich jetzt auch noch Big Brother an. Erstens besteht die Chance 100'000 Euro zu gewinnen und Tanten wie die Katzenberger machen vor, dass man auch ohne IQ kurzzeit Erfolg haben kann. Ich persönlich werde, wie zu Beginn erwähnt, wohl eher selten ins Haus zappen. Vielleicht am Montagabend mal eine Entscheidung zum Einschlafen, aber ich bin mir auch sicher, dass RTL2 da Format so gescriptet hat, dass die Medien nicht drum herum kommen werden, darüber berichten zu müssen. Sprich Schwangerschaften, Schlägereien, Skandale und viel Sex stehen auf dem Programm der nächsten Tage. Immerhin gibt es einen Love-Room und die Duschen haben weder Türen noch Vorhänge... Wie das alles enden soll? Fragt mal "Sexy Cora", nur schade kann sie uns nicht mehr antworten.




    Bilder: RTL2

    28. April 2011

    Schäm dich, du dummer Journalist!

    Oh je, liebe Medienhäuser und Herren Verleger. Das kommt halt davon, wenn man lieber billige Praktikanten anstellt, als Schreiberlinge mit etwas mehr Erfahrung und Allgemeinwissen. Oder wie bitte lässt sich ein solcher Titel im Jahre 2011 sonst erklären?



    Wer nicht selber drauf gekommen ist: Der Begriff "Ostarbeiter" bei Wikipedia. Demnächst wird vermutlich nach einem erfolgreichen Fussballspiel der Deutschen gegen Russland vom "Endsieg der arischen Reichsauswahl im Blitzkrieg gegen die Bolschewiken" geschrieben...

    Hochzeit abgesagt - wegen Sony Datenpanne!

    Ja, da staunt ihr jetzt. Die Hochzeit zwischen Prinz William und Kate Middleton wird abgesagt. Grund? Der Datenklau bei Sony. Die gute Queen Elisabeth hat natürlich auch ein Konto auf dem Playstation3-Netzwerk, denn was soll so eine Königin auch sonst machen den ganzen langen Tag über - ausser Zocken und Gin trinken. Beides gibt die Königin übrigens selber als ihre persönlichen Vorlieben an. Tja und die königliche Kreditkarte wurde vom bislang grössten Datenklau in der Geschichte des Internets eben auch in Mitleidenschaft gezogen. Die dreisten Diebe haben ihre Platinkarte schamlos missbraucht und kurzerhand die royalen Konten geleert. Nun ist morgen nix mehr mit Hochzeit feiern, denn nicht einmal eine Queen kann so einfach schnell 12 Millionen Euro aus der Portokasse nehmen. Aus Frust hat die Kate den William übrigens bereits verlassen und ist ab sofort wieder auf dem Markt...


    Wer sich jetzt fragt, wieviel Pastis ich am frühen Morgen schon intus habe oder woran ich sonst leide - nix da, alles im grünen Bereich bei mir. Vielleicht so kurz vor dem Geburi ein leichter Anflug einer Midlife-Krise, aber das geht vorbei. Nein, ich hab ja selber ein Accout beim PS3-Network und habe da natürlich auch brav meine Kreditkartennummer eingegeben. Nun bin ich echt mal gespannt auf meine nächste Abrechnung. Inzwischen haben mir Viseca und Sony mitgeteilt, dass man sich um das Problem kümmern werde und die Kunden mit keinerlei Verlust rechnen müssen. Was aber, wenn die Datendiebe schlau sind und die Beträge erst in ein paar Monaten abbuchen, wenn niemand mehr was vom Problem wissen will? Mal schauen. Ich finds jedenfalls irgendwie noch amüsant, wie sich so ein Weltkonzern wie Sony innerhalb kurzer Zeit gleich mehrfach von Hackern auf den Schlips treten lässt. Fortsetzung folgt und wir können gespannt sein, wie lange es noch geht, bis sich Hanspeter Thür meldet...

    Bis dahin dröhne ich mir den Schädel mit Wein zu. Vorzugsweise mit rotem Wein aus Frankreich oder Italien. Damit bin ich nämlich total im Schweizer Trend. Laut den aktuellen Zahlen von gestern, saufen Herr und Frau Schweizer 50 Flaschen Rotwein pro Jahr und Kopf. Wenn man nun bedenkt, dass viele Menschen gar keinen Alkohol trinken... eine beachtliche Zahl. Dazu kommen dann noch Bier und Schnaps. Aber wenn man so rumfragt, hat aber natürlich niemand ein Alkoholproblem und der Satz "Gärn emol es Glas Wy zum Esse..." hat weiterhin Hochkonjunktur. Leute, gebt es doch zu: Bei locker 50 Stunden Arbeit pro Woche, da reichen euch das Prozac am Morgen und das Temesta zum Einschlafen längst nicht mehr aus. Es muss noch ein Glas Wein her, zur Beruhigung. Ich meine, die Franzosen oder die Italiener trinken auch viel Wein. Mehr sogar als wir. Aber es kommt mir in dem Zusammenhang immer wieder der Satz meines ehemaligen Chefs in Marseille in den Sinn, der sich regelmässig in der Mittagspause ein Pichet Rosé bestellt hat. "Weisst du, petit Suisse, wir Franzosen trinken, weil wir geniessen. Ihr Schweizer trinkt, um zu vergessen." Wo er recht hatte... 


    Darum tut so ein Blog gut. Ein ideales Ventil für den Alltag. Derzeit wimmelt es von guten Themen: Apple-Geräte erfassen Daten und es überrascht mich nicht einmal, die Schweizer Grossbanken machen auf einmal wieder richtig fette Kohle und niemand regt sich mehr darüber auf, der FC Aarau wurstelt weiter und hat keine Profi-Lizenz gekriegt, in Syrien tobt ein Bürgerkrieg und wir schauen weg... Themen über Themen. Aber so richtig Freude macht nur eines: Olympique de Marseille führt seit dem überragenden Sieg (inkl. Ayew Hattrick!) gestern Abend gegen Nice die Tabelle der französischen Ligue 1 an und ist auf dem besten Weg auch den Meistertitel zu verteidigen. Aux Armes nous sommes les Marseillais et nous allons gagner!

    27. April 2011

    Auf Gottschalk folgt Schöneberger?

    Man beachte das Fragezeichen. Aber im deutschen Blätterwald raschelt es derzeit gewaltig, wenn diese beiden Namen im gleichen Satz erwähnt werden. Natürlich ist es kein Zufall, dass genau in diesen Tagen die Frage nach der Gottschalk-Nachfolge wieder aufkommt, immerhin steht am Samstag die nächste "Wetten dass..."-Sendung auf dem Programm. Und die läuft bekanntlich gegen DSDS, nein, nicht das Finale. Wegen einem angeblichen "Fehler bei der Abstimmung" lässt man dieses nicht gegen den ZDF-Dinosaurier laufen und es kurzerhand um eine Woche verschoben. Wer bescheisst kommt in die Hölle, RTL. Aber zurück zu Barbara Schöneberger und Thomas Gottschalk. Grund für die aktuellen Spekulationen ist eine Umfrage der Zeitschrift GALA, welche von ihren LeserInnen wissen wollte, wer den für Gottschalk nach seiner Frühpension übernehmen soll.


    Das Interessante dabei, bislang wurde in dem Zusammenhang ja immer über Männer diskutiert. Dabei gibt es in Deutschland durchaus auch eine Reihe von Moderatorinnen und Entertainerinnen. Darum hat sich das Klatschheft auf die Suche nach Kandidatinnen gemacht und über eine repräsentativen Umfrage das folgende Ergebnis errechnet. 55 Prozent aller befragten, deutschen TV-Zuschauer wünschen sich Barbara Schöneberger als neue "Wetten, dass...?"-Moderatorin. Sie überzeugte über die Hälfte der 1.003 Befragten. Auf Platz 2 ist Ina Müller mit 44 %, dicht gefolgt von der derzeitigen Co-Moderatorin Michelle Hunziker mit 39 Prozent auf Platz 3. Nazan Eckes auf Platz 4 und Sylvie van der Vaart auf Platz 5 können sich immerhin 33% bzw. 30% aller Deutschen vorstellen. Die Modelmutti und vierfache Mutter Heidi Klum wollen nur 15 % sehen, sie belegt Platz 6.

    Nun, ich als bekennender "Wetten dass..."-Fan hab mir natürlich kurz die Frage gestellt, was ich denn von diesen Ergebnissen halten soll. Ganz ehrlich? Ich kann mir keine dieser Frauen als Gottschalk-Nachfolgerin vorstellen. Das hat aber nichts damit zu tun, dass sie Frauen sind. Nein, überhaupt nicht. Noch am ehesten sähe ich vielleicht Michelle Hunziker, aber auch bei ihr - da mag sie noch so bombastisch aussehen - hab ich Zweifel ob das ein Erfolg wäre. Als Sidekick weiterhin sehr gerne, aber als die Haupt-Act? Nö. Wie gesagt, ich bin nicht aus Prinzip gegen eine Moderatorin oder sage, dass grosse Samstagabendshows zwingend von Männern moderiert werden müssen - ganz in der Tradition von Fuchsberger, Felix, Kuli oder Elstner. Aber irgendwie will mir echt keine Frau in den Sinn kommen, die ich in der Rolle der Gottschalk-Nachfolgerin sähe. Aber das liegt wohl an Gottschalk selber, der diese Sendung über all die Jahre geprägt hat, wie kein anderer TV-Moderator. Denn klar, ich finde sowohl Ina Müller, als auch Barbara Schöneberger durchaus tolle Entertainerinnen und schaue mir ihre Sendungen immer mal wieder gerne an. Aber "Wetten dass..."?


    Monica Lierhaus hätte ich zum Beispiel passend gefunden, aber deren Gesundheitszustand lässt sowas wohl nicht mehr zu. Kay-Sölve Richter oder Yve Fehring find ich ebenfalls top, die sind aber für die Nachrichten beim ZDF zuständig und wohl auch zu unerfahren in Sachen Show. Auch gut, die Carolin Kebekus. Nachteil: ebenfalls zu wenig Moderationserfahrung. Klare Favoritin ist darum für mich - wenn es denn eine Frau sei soll - the one and only Katrin Bauerfeind! Schlagfertig, witzig, intelligent, kompromisslos, erfahren und bildhübsch(siehe Foto oben). Also, los liebes ZDF. Abwerben von der ARD, da die Harald Schmidt Show eh bald abgesetzt wird, dürfte Frau Bauerfeind dankbar sein für eine neue Aufgabe. Und wenn das nicht klappt und es am Schluss trotzdem wieder einen Mann gibt - sofern "Wetten dass..." nach Tommys Abgang überhaupt weitergeführt wird - dann präsentiere ich hier zur Sicherheit noch kurz meine aktuellen Favoriten: Stefan Raab, HaPe Kerkeling, Jan Böhmermann, Jürgen von der Lippe oder Smudo. Und wenn ihr tatsächlich niemanden finden solltet, okay du ZDF, ich machs. Für die Hälfte von dem was der gute Herr Gottschalk kassiert hat. Deal?

    11. April 2011

    Paléo, Heitere, Gurten und Co.

    Ja, es geht wieder los. Erst am vergangenen Weekend haben sich auf der Kleinen Scheidegg tausende Musikfans getroffen um James Blunt zu lauschen. Und in den nächsten paar Wochen lanciert wieder jedes noch so kleine Dorf sein eigenes Openair. Ob Quantität auch gleich Qualität ist? Wohl kaum. Wer sich ein bisschen durch die Programmvorschauen der Festivals liest merkt schnell, da scheinen gewisse Anlässe mehr vom Event, als von der Musik zu leben. Immerhin hat das den Vorteil, dass es zumindest für jeden Geschmack ein Musikfestival unter freiem Himmel gibt. Egal ob Rock, Pop, HipHop, Dance, Metal oder Volksmusik - jeder Fan wird im Jahr 2011 fündig. Und so habe auch ich mir Gedanken gemacht, für welche Openair ich mir Tickets besorgen werde. Nachfolgend darum ein paar spannende Namen aus dem Schweizer Openair Programm 2011. 

    Paléo Festival Nyon: Eine Woche voller Stars und guter Musik. Unter anderem mit dabei PJ Harvey, Jack Johnson, Portishead, The Strokes, Chemical Brothers, Robert Plant oder Eddy Mitchell. Mir hat es besonders der Freitagabend angetan, mit James Blunt, Stromae, Danakil, Les Cowboys Fringants und natürlich Soprano. Entsprechend werd ich mich am Mittwoch gleich um Tickets bemühen, schwer genug dürft es auch in diesem Jahr werden... 


    Rock oz Arènes Avanches: Okay, Motörhead und Tiesto sind jetzt nicht unbedingt so meins. Aber am 6. August gibts in der Arena einen Auftritt von Stephan Eicher, der es vermutlich in sich hat. Wer schon ein mal ein Abendkonzert in Avanche gesehen hat, der weiss was ich meine. Remember Bjork! 

    Heitere Open Air Zofingen: Nun, Heitere halt. Mit allen Hochs und Tiefs wie in jedem Jahr. Aber eben, der Heitere hat seinen Charme und ist bei schönem Wetter schlicht genial. Meinen Geschmack treffen 2011 Clueso, La BrassBanda, Amy McDonald, Kid Cudi, Cypress Hill und natürlich die genialen The Sounds!

    Gurten Festival Bern: Okay, mir scheint als wäre ich für den Gurten (gilt erst recht für Frauenfeld!) langsam aber sicher etwas zu alt bin. Trotzdem, auch hier gäbe es ein paar gute Acts. Kate Nash, Eels, I Blame Coco, The Streets, Underworld oder Christophe Maé. Da aber alle dieser Bands auf verschiedene Tage verteilt sind, wird der Gurten wohl in diesem Jahr ohne mich stattfinden.

    Winterthurer Musikfestwochen: Da gibts noch nicht viel in Sachen Programm. Allerdings find ich die Kombi zwischen Archive und dem Sinfonieorcheter Camerata bereits äusserst spannend. 

    St. Peter at Sunset Kestenholz: Hä? Ja, ich hab davon auch noch ine was gehört bislang. Aber mit ein bisschen Google-Hilfe stellt man schnell fest, dass dieses kleine aber feine Festival durchaus eine Tradition hat. Polo Hofer, Francine Jordi, Supercharge und BJH waren schon da. Und in diesem Jahr geben sich Stephan Eicher, Milow, Patent Ochsner, Luka Bloom und Simple Minds die Ehre. Für den Eicher hab ich schon Karten, den Abend mit Luka Bloom und Patent Ochsner überleg ich mir noch... Gute Mischung!


    KiFF Jubelfesttage Aarau: Ja, auch in Aarau tut sich mal wieder was. Olé! Element of Crime und Wallis Bird sind am Donnerstag zu Besuch, organsiert vom KiFF Open Air in der Pferderennbahn Schachen. Am Freitag dann Musik auf zwei Bühnen, dabei hat es so ziemlich für jeden Geschmack etwas dabei. 

    Moon & Stars Locarno: Wiederum grosse Namen. Allerdings gilt zumindest für mich, alles schon mal da gewesen und (zum Teil mehrfach) gesehen. Bryan Adams, Zucchero, Santana, Bligg, Sting, Joe Cocker, Gianna Nannini oder Roxette. Aber halt, da wäre noch ein Act der mich tatsächlich nach Locarno auf die Piazza Grande locken könnte: Amy Winehouse. Allerdings weiss man ja bei der Frau nie, ob man dann am Schluss nicht vergebens durch den Gotthard gedonnert ist. 

    Open Air St. Gallen: Was soll ich sagen? Die Ostschweizer haben in diesem Jahr scheinbar einfach alles gebucht, was auf dem Markt war. Das Angebot ist riesig. Linkin Park, Queens of the Stone Age, Fanta4, Hurts, Digitalism, Wir sind Helden, Lissie, Baschi, Young Gods, Steff La Cheffe und - mein Bandname des Jahres - Thomaten und Beeren & Dummes Huhn. 

    Open Air Gampel: Das Programm steht noch nicht definitiv, mit dabei aber Skunk Anansie, Chemical Brothers, The Offspring, Guano Apes oder Seed. Und ich würde einfach mal auf Sina tippen, mit ihrem neuen Album im Gepäck.

    Klar, diese Liste liesse sich natürlich noch endlos verlängern. Man bedenke nur da Jazz Festival Montreux, welches sein Programm Ende der Woche bekannt gibt. Sting ist schon jetzt auserkauft beim Herrn Nobs. Aber eben, neben den Grossen gibts unzählige kleine Festivals: Wollishofen, Oberrieden, Gränichen, Trun und natürlich DAS Gratis Openair zum Maienzug Aarau - Chrutwäje 2011. In diesem Jahr mit Steff La Cheffe als würdigem Hauptact! 
    Ach ja, natürlich gibts auch im Festival-Sommer 2011 Bands und Künstler, die man gleich mehrfach live erleben kann - sofern man das mag. Aber "dummerweise" steh ich weder auf die Beatsteaks, noch auf Das Pferd und auch The National find ich - trotz tollem politischem Engagement - nur bedingt sexy. Aber Musik ist bekanntlich Geschmackssache und über Geschmack lässt sich nicht streiten. In diesem Sinne, einen schönen Sommer allerseits, mit vieeeeeeeeeel guter Musik - wobei, jetzt kommt ja erst noch einmal der Winter zurück!

    7. April 2011

    Der neue Houellebecq Roman ist da!

    Also fast, denn in deutscher Sprache erscheint "Karte und Gebiet" vom französischen Schriftsteller Michel Houellebecq morgen Freitag. Ich bin ja bekennenderweise nicht der wirklich grosse Roman-Leser. Sachbücher, Biografien oder Kurzgeschichten haben es mir da schon mehr angetan. Aber es gibt ein paar Schreiberlinge, von denen freue ich immer wieder, wenn es neue Werke gibt von ihnen. Michel Houellebecq ist einer davon, da geht die Verehrung - ähnlich wie bei Philippe Djian so weit, dass ich mir das Buch auch gerne mal schon in der französischen Fassung kaufe. Nun also "Karte und Gebiet" oder auf französisch eben "La carte et le Territoire".

    Worum gehts? Im Zentrum des Romans steht der Pariser Maler Jed Martin, der - vorbelastet durch seinen Grossvater, der Fotograf war - auf die glorreiche Idee kommt, Michelin-Karten zu fotografieren und zu bearbeiten. Er hebt Berge und Täler, Straße und Flüsse deutlicher hervor und titelt: "Die Karte ist interessanter als das Gebiet". Doch eine gute Idee macht noch lange keine Karriere. Dazu braucht es die Glück, Financiers, professionelles Marketing und ein Katalog-Vorwort von Michel Houellebecq. Und genau eben den besucht Jed dann erst in Irland, später in der französischen Provinz, wo der Schriftsteller haust und - Achtung Spoiler - später, samt seinem Hund, Opfer eines Ritualmordes wird.

    Tja und nun wisst ihr auch schon, warum ich Houellebecq mag. Er ist so herrlich gestört. In Frankreich hat sich das Buch sensationell verkauft und wurde ausgezeichnet mit dem höchsten Buchpreis, der roten Prix-Goncourt-Schleife. Nicht unbedingt selbstverständlich für einen Skandalschriftsteller als welcher Houellebecq immer mal wieder hingestellt wird. Aber ganz anders als noch in seinem Erstlingsroman "Ausweitung der Kampfzone" oder dem später genial verfilmten Werk "Elementarteilchen", provoziert der Autor in seinem neuen Buch nicht mit sexuellen Abgründen oder Gentech-Science-Fiction. Nein, er hält sich selber den Spiegel vor und bietet ein klassisches Stück französisch-bürgerlichen Lachtheaters. Oder wie ich unlängst in einer Kritik treffend gelesen habe: "Houellebecq singt ein Klagelied auf die ruinöse Kraft des Kapitalismus, auf den Verlust traditioneller Bande und Werte, auf die Unbehaustheit des Menschen: Der mutiert zum liebensunfähigen Egomanen, dessen Kommunikation nur noch in einem "Nein" besteht – etwa auf die Frage der Supermarktkassierin nach der Kundenkarte." Genial!

    Witziges Detail, in "Karte und Gebiet" lässt Houellebecq reale Figuren aus der französischen Kulturszene auftreten. So setzt er den koksenden Schriftstellerkollegen und Kritiker Frédéric Beigbeder als Touristenattraktion ins berühmte Café Flore in Saint Germain des Prés oder führt den TV-Starmoderator Jean-Pierre Pernaut vor, der zum Silvesterempfang in seiner Stadtvilla bewaffnete Bauern aus der Vendée am Eingang postiert. Aber Michel Houellebecq geht noch einen Schritt weiter und persifliert sich in seinem Roman-Double lustvoll selbst – und spiegelt sich gleichzeitig in Jed Martin. Denn die Hauptfigur widerspiegelt Houellebecqs eigenes Leben... Schizophren? Klar, hochgradig.

    Noch ein paar amüsante Müsterchen aus dem Buch gefällig?  Jed Martin malt ein Bild mit dem Titel "Bill Gates und Steve Jobs unterhalten sich über die Zukunft der Informatik", verdient damit Millionen, kauft sich ein Landhaus, fasst es ein mit einem Elektrozaun und baut sich eine Privatstrasse zum nächsten Supermarkt. Keun Wunder, denn die Massenmedien haben die Parole "Magie des Regionalen" ausgegeben, was Stadt-Ökos und Ausländer dazu animiert hat, die französische Provinz komplett aufzukaufen. Denn in den Städten herrscht das Chaos. Der Sozialstaat ist endgültig Geschichte, afrikanische Migranten strömen nach Frankreich und auf allen Meeren haben die Piraten das Sagen. Schöne Frauen welken dahin wie Blumen, die Familien zerfallen und sogar Lieblingsprodukte im Supermarkt verschwinden, weil die ach so lässigen Produktmanager die permanente "Lust auf Neues" diktieren.


    Kurz, kein schönes Buch. Aber seien wir ehrlich, so eines hat auch niemand von Houellebecq erwartet. Er überrascht seine Leserschaft einmal mehr mit einer neuen Facette seines Könnens. Vorbei die Zeiten des Zynikers, der Pessimist ist geblieben und zeigt kein freundliches Bild von Frankreich der nächsten Jahre. Oder wie es die Kritikerin des Bayrischen Rundfunks auf den Punkt gebracht hat: 

    "Das Buch ist ein melancholisches Abschiedgeschenk an unsere Welt, wie wir sie bisher kannten. ... Es ist sehr verwirrend, aber auf jeden Fall das Buch der Wahl, wenn man etwas über das Frankreich der Gegenwart wissen will".