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26. Dezember 2007

Die Zugaben: Tag 26 und Ende


Gastbeitrag heute von: Tom, Weblo.ch

In den letzten Tagen des Jahres wird mir immer wieder bewusst wie sehr die Zeit doch voran eilt, egal ob es mir gerade passt oder nicht.

Das ganze Leben besteht aus einer aneinander Reihung von Sekunden, welche verschmelzen zu Minuten um sich im schier endlosen Meer der Stunden, Tage und Jahre zu ergiessen. Leider hat sich in der heutigen modernen Zeit die Trennung der Zeit nach wertvoll und überflüssig etabliert, man lebt nur noch für den Feierabend oder noch besser für das Wochenende oder die Ferien.

Dabei geht leider immer mehr die alte Weisheit verloren dass es keine alltäglichen Momente gibt, bzw auf englisch: There are no ordinary Moments... Die Zeit urteilt nicht über die Qualität des Momentes, über den Sinn oder Unsinn unseres Tun und Handelns, die Zeit fliesst einfach konstant vor sich hin. Punkt.

Um mir dieser Tatsache immer wieder bewusst zu werden habe ich mir 2 Poster erstellt, welche ich bei mir zuhause im Büro aufgehängt habe:


Dieses Bild entstand in meinem kleinen Garten und symbolisiert für mich die Entwicklung des Menschen von der Knospe zur prachtvollen Blüte, sobald er gelernt hat sich nicht mehr selber im Wege zu stehen.


Um wirklich glücklich sein zu können, bedarf es der Freiheit, welche aber nicht erlangt werden kann ohne den entsprechenden Mut dies auch wirklich zu tun/sein zu wollen. (Was man nicht sieht, aber für mich als Fotografen eine zusätzliche Symbol Bedeutung hat ist, dass das Schloss auf dem Bild zu einer wunder schönen Kirche gehört, in der ich eine Trauung fotografieren durfte.)

Ich hoffe diese besinnlichen Bilder und Texte helfen euch genau so wie mir immer auf dem Weg zu bleiben den man vor langer Zeit einmal eingeschlagen hat und den man leider nur all zu leicht wieder aus den Augen verliert wenn man nicht acht gibt auf welche Wege einen das Leben führt.

In diesem Sinne wünsche ich euch allen wunderschöne und qualitativ sehr hochwertige Festtage mit viel Glück und Courage :-D Vielen Dank fürs Lesen und auch dir Sir Herr Monsieur Fischer von Herzen nur das Beste!

En schöne Gruess
Tom

25. Dezember 2007

Die Zugaben: Tag 25


Gastbeitrag heute von:
Ann-Sophie, Basel

Weihnacht in Ajaccio

Reife Goldorangen fallen sahn wir heute, Myrte blühte,
Eidechs glitt entlang der Mauer, die von Sonne glühte.

Uns zu Häupten neben einem morschen Laube flog ein Falter -
Keine herbe Grenze scheidet Jugend hier und Alter.

Eh das welke Blatt verweht ist, wird die Knospe neu geboren -
Eine liebliche Verwirrung, schwebt der Zug der Horen.

Sprich, was träumen deine Blicke? Fehlt ein Winter dir, ein bleicher?
Teures Weib, du bist um einen lichten Frühling reicher!

Liebst du doch die langen Sonnen und die Kraft und Glut der Farben!
Und du sehnst dich nach der Heimat, wo sie längst erstarben?

Horch! durch paradieseswarme Lüfte tönen Weihnachtsglocken!
Sprich, was träumen deine Blicke? Von den weißen Flocken?

Conrad Ferdinand Meyer (1825-1898)

Ajaccio Winter 2006

24. Dezember 2007

Monsieur Fischers Worte zu Weihnachten

Als erstes möchte ich allen Teilnehmerinnen und Teilnehmer meiner Blog-Adventskalender-Aktion herzlich danken. Ohne euch wäre diese Sache nie zu dem Erfolg geworden, die sie war/ist. Heute nimmt der Adventskalender offiziell seinen Abschluss und wir blicken zurück auf 24 ganz verschiedene Geschichten, jede auf ihre Art wunderbar und einzigartig. Es gab in diesen 24 Tagen über 100 Kommentare zu euren Stories, über 15'000 Menschen waren während dieser Zeit auf der Seite zu Besuch. Danke auch dafür!

Nun, ich gebe zu, ich hatte mir meine Vorweihnachtszeit in dem Moment wo ich die Idee mit dem virtuellen Adventskalender hatte, etwas anders vorgestellt. Monsieur Fischer wird in diesem Jahr mangels Lust und Laune auch keine Weihnachten feiern. Die aktuellen Umstände vertragen sich einfach nicht mit Worten wie "Feiern" oder "Fest der Liebe". Das soll mich aber nicht daran hindern, euch allen ein wunderbares Fest zu wünschen. Geniesst die Tage und habt euch lieb. Danke an dieser Stelle für all die netten Mails und SMS der letzten Tage aus eurem Kreise.

Der Blog musste in den letzten Tagen etwas unter meinen Stimmungsschwankungen leiden, entsprechend gab es ausser den Adventskalenderbeiträgen nicht allzu viel von mir zu lesen. Ich hoffe, das ändert sich dann auch mal wieder. Jedenfalls gibt es in den nächsten Tagen hier noch zwei, drei Beiträge zum Thema Weihnachten. Verfasst im Rahmen der Aktion, nur kamen sie zu spät bei mir an oder wurden mir einfach unaufgefordert aus Spass an der Freud geschickt. Aber auch dafür soll es hier Platz haben. Vor Silvester gibts dann noch den Jahrerückblick, in 2 Teilen. Tja und dann war es das ja auch schon bald wieder vom Jahr 2007.

Da ich mich im neuen Jahr unter anderem beruflich neu orientiere bin ich selber gespannt, wie es dann mit diesem Blog hier weitergeht. Eines ist klar, aufgeben werde ich ihn bestimmt nicht. Da ich dann aber - zumindest an ein paar Tagen der Arbeitswoche - nicht nur mehr mein eigener Chef sein werde, muss ich mich wohl neu organisieren was die Posts angeht. Aber ich krieg das schon irgendwie auf die Reihe.

So, bevor ich zu lang werde bedanke ich mich noch einmal artig für eure Beiträge, die Kommentare, die treuen Besuche hier, die Inputs, eure Weihnachtskarten, die Trigami-Schokolade, eure Bücherbestellungen und so weiter und sage, wie es sich für einen "Monsieur" gehört...


Advents-Bloggen: Tag 24


Gastbeitrag heute von
: Franziska

Mein tierischer Weihnachtstag

Juhui, endlich ist es soweit: Heute ist Heiligabend! Ich weiss aus meinen letzten Hundejahren, dass dieser Tag immer sehr spannend wird. Da ich ja schon ein paar Jährchen auf dem Buckel habe, habe ich schon einige Weihnachtsfeiern erlebt und ich freue mich entsprechend jedesmal tierisch auf diese Tag.

Am Morgen müssen die Chefs meistens noch zur Arbeit gehen, aber dieses Jahr haben sie mir versprochen, dass sie schon viel früher für mich Zeit haben. Also werden sie heute bestimmt zuerst mal ausschlafen. Nachdem ich sie geweckt habe, werden wir wohl ausgedehnt ein Frühstück geniessen. Und wenn ich neben Herrchen sitze, dann habe ich immer Glück und es fällt "zufällig" ein Stückchen Käse oder Salami runter. Frauchen ist dann nicht wirklich erfreut, aber das ist Herrchen und mir eigentlich egal.

Am Nachmittag werden wir zusammen einen langen Spaziergang machen und ich kann so richtig rum tollen. Wenn es auch noch Schnee hätte, wäre es doppelt so lustig. Ansonsten ist's halt eher ein ruhiger Tag, an dem dann nach dem Mittag auch noch der Christbaum geschmückt wird. Frauchen warnt mich übrigens regelmässig, dass ich nicht mehr so schnell durch das Wohnzimmer rennen darf. Sie hat Angst, dass ich mal die Kurve nicht kriege und in den mit Kugeln behängten Tannenbaum reinfliege. Aber bis jetzt ist dies noch nicht passiert. Also soll sie sich mal nicht so Sorgen machen.

Am Abend wird dann was Feines gegessen. Was es dieses Jahr sein wird, weiss ich noch nicht. Das wird oft spontan entschieden, denn die Essen am 25. und 26. sind meist fix und dann gibt's am 24. etwas Spontanes. Ich darf mich übriegens auch auf etewas Feines freuen. Frauchen nimmt die Bratpfanne hervor und brät mir etwas an (Leber, Gehacktes oder anderes Fleisch) und wenn es genug ausgekühlt ist, wird es mit feinen Flocken vermischt. Als Tüpfelchen auf dem i wird dann mein Fressnapf noch mit feinen Wurststücken dekoriert. Ein herrliches Festessen!

Wenn dann die Kerzen am Baum angezündet werden, verschwinde ich meistens in ein anderes Zimmer, da es mir oft zu warm wird. Sobald ich aber Geschenkpapier knistern höre, bin ich dann doch zu neugierig und gehe wieder zurück ins Wohnzimmer. Bis jetzt hatte ich sogar Glück, denn es hatte immer auch ein Geschenk für mich dabei. Ich biin ja mal gespannt, was es dieses Jahr sein wird.

Vor dem zu Bett gehen, gehts dann nochmal raus und ich kann meine Beine und Pfoten ausgiebig aktivieren. Danach kugele ich mich gerne in der Mitte des Bettes zusammen und schlafe zufrieden ein.

So, nun wisst ihr etwa, wie mein tierischer Tag ablaufen wird. Ich freue mich jedenfalls riesig auf den heutigen Feiertag und hoffe, dass er bei euch auch so spannend und schön ablaufen wird.

Ich wünsche allen schöne Festtage, viele leckere Ess- und Wurstwaren und tolle Geschenke.

Alles Gute, euer Prado


Anmerkung der Red.: As Time Goes By

23. Dezember 2007

Advents-Bloggen: Tag 23


Gastbeitrag heute von: Roman Hanhart alias Yoda

Weihnachten und das Individuum

Morgen feiern wir im christlichen Abendland, das ja eigentlich gar kein solches mehr ist, sondern eher die westliche Kommerzhochburg mit versteckter Armut - den heiligen Abend. Er erinnert uns daran, dass zu jener Nacht vor 2007 Jahren unser Gott - oder ein Teil aus ihm - Mensch geworden sei. Einmal ganz davon abgesehen, dass sich das eindeutige Datum nicht bestimmen lässt, dürfte auch die Frage auftauchen, ob es denn tatsächlich einen Nutzen gebracht hat, dass jener Jesus unsere Welt mitbevölkert hat. Ich spreche nicht aus einer religiösen Überzeugung heraus und ich bediene mich auch keinem Glauben. Vielmehr stelle ich die Frage aus Sicht unserer Welt, aber ich will auch eine Antwort finden, wenn ich nicht nach aussen schaue und dort suche, ich möchte auch wissen, was in mir selbst passiert, worauf ich meine Weihnachten baue.

Eigentlich sollte ja die Weihnachtszeit eine stille und ruhige Phase sein, in der man sich ein bisschen zurückzieht, mit der Familie verweilt, vielleicht auch an Menschen denkt, die keine Familie haben oder haben wollen, wo sie es sich kuschelig machen können. Es soll eine Zeit sein, in der es Gelegenheiten gibt, in sich zu gehen, zu horchen und zu fühlen, wie es unserer Welt geht und vor allem sollte es eine Gelegenheit sein, zu erkennen, über welche Macht und über welchen Einfluss im positiven Sinn die Liebe verfügt. Ich meine nicht jene Liebe, die wir als solche benennen. Ich meine die Kraft, jeden Menschen so zu akzeptieren, wie er ist, und ihn in die eigene Loge einzuladen. Weihnachten ist das Fest der Liebe.

Stattdessen lasse ich mich dazu verführen, dem Stress zu frönen, alle möglichen Arbeiten noch vor den Feiertagen abzuschliessen, obschon es keinen Abbruch gäbe, würden sie erst im neuen Jahr erledigt. Ich lasse mich dazu verleiten, dem Materiellen einen noch höheren Stellenwert zu geben, nicht zuletzt auch darum, weil es leicht und angenehm ist, Geschenke käuflich zu erwerben und damit dem Bedürfnis des Gegenübers nach Zeit, Geborgenheit, Verständnis und Liebe zu entkommen. Denn ich habe ja keine Zeit, es ist schliesslich Ende Jahr. Das versteht jeder. Und damit akzeptiert auch jeder, dass ich meiner eigentlichen Aufgabe nicht gewachsen sein will: Da sein. Da sein für Menschen.

Freilich, dieser Anspruch besteht immer, nicht nur an Weihnachten. Aber an diesem Fest ist er besonders präsent und deswegen sind die Manöver meines Egos entsprechend clever und hinterlistig geprägt, so ich nicht bemerke, dass ich mich ganz wohl fühle, wenn ich den Weihnachtsstress dem eigentlichen Gehalt dieser Zeit vorziehe. Je mehr ich mich um Dinge kümmern muss, umso weniger Ressourcen bleiben, um mich um Menschen zu kümmern. Ja, und die Gesellschaft unterstützt mich ja noch dabei.

Jesus, ob es ihn nun wirklich in jener Form gegeben hat oder nicht, hat versucht, aufzuzeigen, wie wir uns verhalten können, damit wir weniger mit solchen Konflikten in Berührung kommen. Und wenn wir es trotzdem tun, hat er ein paar Ideen genannt, wir wir die Knoten wieder lösen können. „Klopfet an und es wird Euch aufgetan.“ bedeutet ja nichts anderes, als dass wir den Mut aufbringen sollten, den ersten Schritt zu tun, eine konkrete Entscheidung zu treffen. Unsere duale Welt ist ja so konzipiert, dass sie auf alle Aktionen reagiert. Und deswegen wird auch aufgetan. Aber der erste Schritt liegt bei uns. Wie sooft kommt jener Schritt aber erst dann, wenn eine gewisse Schmerzgrenze überschritten ist.

Wie lange wird es wohl dauern, bis ich es nicht mehr ertragen kann, Dingen statt uns Menschen zu dienen? Ich weiss es nicht. Aber ich weiss, dass ich eines Tages reagieren muss und anklopfen will. Und dann wird mir auch aufgetan. Allerdings weiss ich nicht, was sich hinter der Türe verbirgt und wie und ob es dann weiter geht. Aber damit etwas besser wird, muss sich etwas ändern.

Weihnachten ist vielleicht gerade jene Zeit, in der es sich besonders anbietet, jenen Schritt zu tun. Denn die Extreme liegen während dieser Tage so weit auseinander. Einerseits feiern wir das Fest der Liebe und andererseits dienen wir unserem Gott des Geldes nie so heftig und widerstandslos, wie an jenen Tagen. Wir leben in einer Welt, in der wir der Wirtschaft nicht mehr entsagen können. Das Geld ist überall präsent, es gibt keine absoluten Rückzugsmöglichkeiten mehr. Und ausserdem habe ich mich einst entschieden, hier zu leben und deswegen möchte ich der Herausforderung inmitten dieser Schizophrenie begegnen.

Ja, Weihnachten ist trotz allem eine Chance, sich für einen kleinen Moment zurückzuziehen. Sich klar zu machen, wozu wir hier leben und wofür wir es tun. Deswegen meine ich, dass ich Weihnachten für mich ganz persönlich zurückerobere und aus jenem Wirtschaftschmaus und Kommerzfokus wieder ein Fest mache, das mir und meiner Familie die Möglichkeit schafft, ein paar wenige male Menschen statt Dingen zu dienen. Einfach als Erinnerung, weshalb wir hier sind. Als Erinnerung daran, woher wir kommen, was wir hier tun wollen und wohin wir gehen.

Der Welt als Ganzes hat Jesus vielleicht nicht viel gebracht. Aber den einzelnen Zellen, den Menschen wohl schon. Die vergänglichen Dinge sind es nicht wert, ihnen zuviel Aufmerksamkeit zu schenken. Die Menschen sind es jedoch immer.

22. Dezember 2007

Advents-Bloggen: Tag 22


Gastbeitrag heute von: Mia Niemand

Liebes Christkind,

draußen tobt ein heftiger Sturm..herje ich hoffe, du saust nicht davon.Ich muss dich mal kurz anschreiben, denn ich habe hier unten ein kleines Problem.

Du kennst doch Frau Suse. Frau Suse wohnt ganz allein im Wald. Viele Leute halten Frau Suse für verrückt oder schlimmeres..allerdings weiß ich, dass Frau Suse deine persönliche Helferin ist und ganz und gar nicht verrückt ist.

Frau Suse wohnt recht außerhalb aller Straßen. Ein kleines Haus, das man vor lauter Bäumen, Moos, Efeu und anderen Gräsern kaum noch sieht. Manchmal läuft Frau Suse die Straße entlang, sie ist dann immer sehr wild gekleidet. Sie trägt dicke Wollstrümpfe, bunte Röcke, dicke Strickpullover und Westen, ein Kopftuch (manchmal glitzert es sogar),sie hat eine riesen 70er Sonnenbrille und kunterbunte Stofftaschen. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich behaupten, Frau Suse ist die kleine Hexe nur 130Jahre älter. Wie alt Frau Suse genau ist..weiß ich gar nicht. Vielleicht so um die 70Jahre.

Manchmal wenn ich durch den Wald spaziere dann sehe ich Rauch aus dem kleinen Schornstein.Die kleinen Butzenscheiben sind beschlagen und manchmal flackert eine Kerze.Ein Telefon hat Frau Suse nicht. Warmes Wasser auch nicht. Und ihren Ofen feuert sie jeden Tag neu an. Immer wenn ich den Rauch sehe klopfe ich kurz an. Das mache ich schon seit 20Jahren so. Immer zur Adventszeit. Eine Klingel hat Frau Suse auch nicht. Einen Fernseher erst recht nicht.

"Hallo Frau Suse," sage ich wenn ich die kleine Tür geöffnet habe. Ich muss immer meinen Kopf etwas einziehen. " Hallo mein liebes Kind,"sagt Frau Suse schon seit 20Jahren. Dann gehe ich in ihr kleines Haus, das wirklich an ein Hexen/Puppenhaus erinnert und bin jedes Jahr verblüfft. Da liegen stapelweise kleine und große gestrickte Socken. Gestrickte Mützen und klitzekleine Handschuhe. Genähte Puppenkleider und Teddybären. Ein Haufen Wärmekissen mit Wiesenkräutern, duftende Brote und Kuchen. Man findet kaum eine Ecke die nicht vollgepackt ist. Überall stapeln sich Päckchen und kleine Tüten. Mandarinen, Nüsse und goldene Tannenzapfen. Ich bekomme immer ganz große Augen und traue mich kaum mich zu setzen.An den Stühlen hängen Lebkuchen mit Zuckerguß und auf dem wackeligen Holztisch liegen Strohsterne. "Setz dich doch mein liebes Kind..möchtest du etwas warmes trinken?" Ich sehe zu den zwei wackeligen Stühlen und setze mich vorsichtig auf den rechten. Dann erzähle ich ihr ein wenig, helfe ihr beim einpacken oder Lebkuchen verzieren und später am Abend gehe ich wieder. Als ich noch klein war fragte ich sie irgendwann:" Du..Frau Suse..was machst du mit den ganzen Sachen?" Sie lächelte nur und sagte: "Ich bin doch die Helferin vom Christkind. Weißt du kleine Mieze, es gibt viele Kinder denen es nicht so gut geht wie dir.Da hat das Christkind zu mir gesagt..Liebe Frau Suse..können sie sich um die armen Kinder kümmern? Jaja..so war das..und nun kümmer ich mich drum. Und am heiligen Abend verteile ich die Sachen. Das Christkind kann ja nicht überall sein. Verstehst du?" Klar verstand ich das. Hat mich eh immer gewundert wie das Christkind das alles so schafft.

Vor ein paar Tagen wollte ich zu Frau Suse. Aber sie war nicht da. Nur ein paar Arbeiter. Sehr unhöfliche Leute, die meinten:"Die alte Bude hier wird abgerissen..wohnt doch eh keiner mehr drin. Oller Bretterverschlag." Ich sah sie mit großen Augen an. "Was ist denn mit Frau Suse?" Sie lachten mich aus und tippten sich an die Stirn. "Mädchen..zuviel getrunken? Hier wohnt keiner mehr. Schon seit Jahren nicht mehr. Es wird Zeit, dass diese Bude hier wegkommt." "Aber..was ist mit Frau Suse?" Sie lachten laut, sehr laut und ließen mich einfach stehen.

Liebes Christkind..was ist mit Frau Suse? Wer soll dir dieses Jahr helfen? Wer kümmert sich um die armen Kinder?Ich bitte um schnelle Antwort.

Herzlichst deine Mia

21. Dezember 2007

Advents-Bloggen: Tag 21


Gastbeitrag heute von: Jerene, Hier&Jetzt


Der Adventskalender ...

Ich gäb' Dir gerne einen Kalender,
einen Kalender zum ersten Advent,
in dem, versteckt hinter kleinen Türchen,
etwas ist, was jeder Mensch braucht und kennt.

Am 1. wäre hinter dem Türchen Verständnis,
hinterm 2. Türchen die Phantasie,
hinterm 3. Humor,
und dann kommt am 4. eine Portion Euphorie.

Hinterm 5. Türchen findest Du Hoffnung,
hinter dem 6. eine Menge Zeit,
und öffnest Du dann das 7. Türchen,
entdeckst Du dahinter Geborgenheit.

Im 8. Türchen sind Spaß und Freude,
im 9. da ist die Zuversicht,
hinterm 10. verborgen sind Kraft und Stärke,
im 11. ist Glück und im 12. ist Licht.

Hinterm 13. Türchen, da ist der Glaube,
am 14. findest Du Menschlichkeit,
am 15. Trost und am 16. Frieden,
hinterm 17. Türchen die Zweisamkeit.

Am 18. findest Du gute Gedanken,
zum 19. Achtung vor Mensch und Tier,
am 20. Hilfe.
Fast ist alles offen,
zu öffnende Türchen gibt´s nur noch vier.

Hinterm 21. kommt die Freundschaft -
und am 22. die Toleranz,
am 23. die innere Ruhe -
am 24. strahlt der Christbaum in seinem Glanz.

Hinter dem Türchen am Heiligen Abend -
sind keine Geschenke, nicht Reichtum und Geld,
hinter diesem Türchen da ist die Liebe,
das größte und wichtigste auf dieser Welt.

Ich gäb' Dir so gerne diesen Kalender,
diesen Kalender zum ersten Advent,
doch mußt Du sie alle selbst Dir suchen,
die Dinge, die jeder Mensch braucht und kennt.
Frohen Advent!


20. Dezember 2007

Advents-Bloggen: Tag 20


Gastbeitrag heute von: Simi, ChliiTierChnübler

Wer bis zum Ende liest, kann mit geschickter Dichtkunst etwas Leckeres gewinnen.

(Doppelklicken zur vergrössern)

Wenn’s weihnachtet in Solothurns Gassen,
dann kann’s auch der ChliiTierChnübler nicht lassen:

Hervorgeholt werden Rezepte und Ausstechförmli,
geplant sind Mailänderli, Anischräbeli und Makrönli.


Es wird gerührt, geknetet und probiert,

d’rum sich der Teig schon bald halbiert.

Danach wird die Masse über Nacht gekühlt,
weil sie sich so gleich besser fühlt.


Am nächsten Morgen wird der Teig gerollt,

und ganz speziell ausgestochen wie gewollt.
Mit Eigelb bestrichen danach in die Hitze,
ich merke bald, die werden sicher spitze!

Ausgekühlt und lecker duftend,

wird eingepackt, sorgsam achtend,
dass des Chnüblis Guetzli-Säckli,

nicht beschädigt wird im Päckli.

Jetzt fehlt nur noch die Adresse hier,

und damit ich mich etwas amüsier,

kriegt das Päckli derjenige Blogleser geschickt,
der dies Gedicht mit dem besten Abschlussvers flickt.



Bitte hinterlasst Eure Verse in den Kommentaren im Chnübler-Blog oder hier bei mir. Chnübli et moi werden dann kurz vor Mitternacht bekanntgeben, wer das Guetzli-Packet zugeschickt bekommt.

19. Dezember 2007

Advents-Bloggen: Tag 19


Gastbeitrag heute von: Christa, Christa's Blog

Sie sind die Südländer des Nordens, die Dänen. Sie lieben es Feste zu feiern und das gemütliche Beisammensein. Und gut essen gehört als wichtigster Bestandteil dazu. Ein beliebtes Gebäck zu grossen Feiern, wie Hochzeit, Weihnachten oder Silvester, ist der "Kransekage". Ein Marzipangebäck, simpel und einfach gemacht.

Teig:

500 g Marzipanrohmasse
125 g Puderzucker
1 mittelgroßes Eiweiss

Glasur:

1 kleines Eiweiss
125-150 g Puderzucker

Marzipan, Eiweiss und Puderzucker in einer Schüssel verrühren. Der Teig soll weich und geschmeidig sein, nicht klebrig. Eine halbe Stunde im Kühlschrank ruhen lassen und danach Würste rollen (den Tisch mit Puderzucker bestreuen). Die Marzipanrollen sollen ungefähr 2-3cm dick sein und eine Länge von 10-12cm haben. 7-8 Minuten bei 225-235 Grad backen, auf Backpapier und etwas über der mittleren Stufe im Ofen, bis sie hellbraun sind.

Für die Glasur Puderzucker in das Eiweiss verrühren, bis die Glasur geschmeidig und dick ist. In Streifen auf den Kuchen auftragen. Wer mag, kann den Kransekage-Boden anschliessend noch in warmer Schokolade wenden.

Ich wünsche allen ein schönes Weihnachtsfest, mit vielen süssen Augenblicke und besinnlichen Momente.

Eure Christa

18. Dezember 2007

Advents-Bloggen: Tag 18


Gastbeitrag heute von:
Natalie alias Schwarzer Kafka, Creeping Distrust

Zufälligerweise bin ich über die folgende Geschichte gestolpert. Viel Spass und eine wunderschöne Adventszeit weiterhin (inkl. Weihnachten natürlich). Natalie.

Die besondere Weihnachtsgeschichte
(von Oliver Kalkofe)

"Und so begab es sich also zu einer Zeit, dass ein neues Gesetz erlassen wurde von den Königen der GEZ, auf dass ein jeder einzelne sich zählen lasse, und wenn er nur einer sei, er doch ruhig der eitlen Mathematik zum Trotze für zwei Gebühren zahlen solle.

Zu gleicher Zeit verspürte an einem anderen Orte eine blutjunge Endvierzigerin, deren Name Hera war, ein schwänglerisches Rumoren in ihrem Bauche, und weil sie wahrlich ein Superweib war - das wusste niemand so gut wie sie selbst - so ahnte sie, dass dieses Kind von ganz oben, Programmdirektor oder sogar noch höher, gesandt sein musste.

Davon erfuhr auch Jürgen, ein windiger Wanderprediger mit dem wachsamen Blick eines eingeschläferten Cockerspaniels, und da er sich dem lieben Gott als guter Kumpel und Berater wähnte, die blonde Hera aber keineswegs angepackt hatte, vermutete er seine irdische Vaterschaft, denn etwas Ähnliches hatte er schon einmal in seinem dicken Buch gelesen.

So machte Jürgen die Fliege, verließ betroffen seine aufatmende Gemeinde und zog mit Hera durch Lind und Land auf der verzweifelten Suche nach einer Talkshow, die sie als Gäste aufnähme und in der sie den Menschen all das erzählen könnten, was diese gar nicht wissen wollten.

Doch es war Weihnachten und alle Sendungen - von Vera am Mittag "Die Wessis haben krumme Pimmel" über Arabella "Ich nagel gern gepiercte Pferde" bis zu Schäfers Bärbel "Wenn ich so oft könnte, wie ich wollte, dann würde ich viel öfter!" - waren bis zur Antennenspitze gefüllt.

Selbst bei "Wetten, dass...?", wo Michael Jackson wegen einer Hodenzerrung seinen Auftritt abgesagt hatte, verschloss man die Türe vor dem armen Paar und holte sich zum Adventssingen lieber Die Prinzen mit dem Neubrandenburger Tuntenchor im Fistel-Kanon.

Doch als Heiligabend PR - mäßig schon gelaufen schien, da fanden sie Unterschlupf in einem umgebauten Sendestall vom Offenen Kanal, wo Hera gebar einen strammen Stoß heißer Luft und ein gar dickes Buch, was ihr schon lange auf Herzblatt und Magen gedrückt hatte.

Und als die Kunde eines neuen Werks zur Erleuchtung frustgeplagter Fremdsprachen -Sekretärinnen und Friseur - Mätressen um die Erde ging, da kamen sie alle, um der Mutter werbewirksame Gastauftritte darzureichen, profitable Verlagsverträge und altbackene Arschgeigen -Verkupplungs -Shows zum Kaputtmoderieren.

So jauchzten alle glücklich und ein Frohlocken ging um die Erde, denn wenn schon nicht ein neuer Erlöser erschienen war, so doch wenigstens ein ordentlicher Reibach, was ja auch ganz schön war, gerade zum Fest. Frohe Weihnachten!"

17. Dezember 2007

Advents-Bloggen: Tag 17


Gastbeitrag heute von:
Laurent, Marseille - France


C'est la nuit qu'il est beau de croire à la lumière.
Edmond Rostand

Noël sur la Cannebière de Marseille

16. Dezember 2007

Advents-Bloggen: Tag 16


Gastbeitrag heute von: Heike, Krabbtaska-Blog

Weihnachtsbäckerei

- Würzige Dinkelherzen
- 250 g Butter
- 200 g brauner Zucker
- 2 Eier, 1 Eigelb
- 500 g Dinkelmehl
- 100 g gemahlene Mandeln
- 1/2 Päckchen Backpulver
- 1/2 Päckchen gemahlene Muskatblüte
- 1/2 Päckchen gemahlener Zimt
- 1 Messerspitze Nelkenpulver
- 1 Prise Salz
- Mehl zum Ausrollen
- 1/2 Päckchen dunkle Schokoglasur
- 1 große Herzausstechform


Weiches Fett und Zucker schaumig rühren. Eier und Eigelb unterrühren, Mehl, Mandeln, Backpulver und Gewürze dazugeben und zu einem glatten Teig verkneten und in Folie eingewickelt etwa 30 Min kühlstellen.

Teig auf bemehlter Fläche ausrollen , nicht zu dünn, nicht zu dick. Herzen ausstechen und auf ein Backblech mit Backpapier legen, bei Umluft 160°C, Ober/Unterhitze 180°C, Gas Stufe 3, 10 bis 12 Min backen. Schokoglasur schmelzen nach Anweisung und dann eine kleine Lücke in die Packung schneiden. Gebackene Herzen eng nebeneinander legen und mit Schokoglasur feine Streifenmuster auf die Herzen malen.

Dazu passt folgendes Weihnachtslied, so richtig für das Kind in uns:



Eine schöne ruhige Vorweihnachtszeit, herzliche Grüße aus Rhein-Main-Deutschland und lasst Euch meine Lieblingsplätzchen schmecken! Es wünscht frohe Weihnachten Heike

15. Dezember 2007

Advents-Bloggen: Tag 15


Gastbeitrag heute von: Faulit

An Weihnachten bemerke ich immer, wie ich älter werde.

Das Jahr trottet meistens so vor sich hin, man lebt eben, lernt und alles ist scheinbar wie immer. Aber Weihnachten, das letzte, das scheint gar nicht mehr so weit weg, wie es immer weit weg schien, als ich noch kleiner war. Die Zeit beginnt an mir vorbei zu rasen. Ich vergesse schon jetzt öfters mal irgendwelche wichtigen Sachen, vor allem Geburtstage. Wenn man alt ist, dann rast vielleicht alles an einem nur noch vorbei. Man kann nichts mehr festhalten. Nicht mehr viel. Nicht mehr jeder Tag ist etwas besonderes.

Weihnachten jedoch schon. Also, zumindest für mich. Ich war mit den letzten beiden Festen (2005/2006) nicht sehr glücklich. Wir feierten daheim und nicht, wie seit frühster Kindheit gewohnt, bei meinen Großeltern. Selbige feiern jetzt bei Verwandtschaft mit bedeutend jüngeren Kindern, die deshalb natürlich auch süßer sind als ich und mein Bruder. Das ist relativ deprimierend und eigentlich hätte ich dieses Jahr wieder vor mich hin genörgelt, wie doofe dieses Fest ist, und wie nervig diese ganze Stimmung ist, aber 2007 nicht.

Ich will dieses Jahr nicht unglücklich sein.

Weihnachten, so glaubte ich vor meinem Entschluss, sei so ziemlich das schlimmste Fest des Jahres. Jeder tut auf fröhlich/friedlich/freundlich und kauft brav Geschenke für Leute die man eh nicht leiden kann. Das erschien mir so verlogen und falsch und nervig obendrein für einen Miesepeter wie mich.

Meinen Entschluss fasste ich an einem Samstag auf dem Wochenmarkt. Es war der letzte Samstag vor dem ersten Advent und alle anderen frohlockten durch die Straßen mit hängenden Köpfen und dunklen Mienen, genervt von all dem Konsumterror, der nun wieder in die heiße Phase gehen würde. Ich sah einen Stand mit Mistelzweigen und da fiel es mir ein, als wäre ein Fettsack in roten Klamotten vom Himmel gestürzt:

weihnachtsstimmungBewusst lügen, bewusst sich selbst belügen, bewusst so tun, als ob alles wunderbärchen wäre. Das würde ich tun dieses Jahr. Weihnachten feiern. Klischee-Weihnachten. Klischee-Disney-Weihnachten. Mit Zuckerstangen, einem Christbaum, Geschenken, Weihnachtsmusik abseits von Wham!, Fröhlichkeit, Frieden und Mistelzweige.

Letztere kaufte ich dann auch und traf zuhause auf verwunderte Gesichter. Was ich damit wolle und ob ich irgendwie verrückt geworden wäre. Klischee-Weihnachten? Die Reaktion war nicht wirklich freudig. Der Rest meiner Familie ist eh immer relativ genervt von Weihnachten und der ganzen Adventszeit. Tanne und Schmuck gibts trotzdem, schon allein, weils immer so war. Aber keiner freut sich daran. Jeder ist weihnachtsmufflig.

Ich will es aber nicht mehr sein. Nicht mehr genervt von Weihnachten. Ich will mich freuen. Klische-Weihnachten feiern. Selbst wenn ich mich dafür belügen muss. Selbst wenn ich mich für einen einfachen Advents-Blogeintrag mit The Killers, The Who und Paul McCartney in weihnachtsähnliche Stimmung dröhnen musste.

Ich wünsche Ihnen noch einen schönen 15. Advent.

14. Dezember 2007

Advents-Bloggen: Tag 14


Gastbeitrag heute von: Andy Blank, Blankster


Was heisst Weihnachten für mich?

Ich muss ganz ehrlich sagen ich bin weder sehr gläubig noch halte ich viel davon, wenn die Industrie irgendwelche Feiertage auszuschlachten versucht. Eigentlich wird ja wirklich alles dafür getan, dass die Weihnachtszeit sehr nervig wird. Und trotz allem freue ich mich jedes Jahr wieder darauf. Wieso, das möchte ich meinem folgenden Beitrag zur Weihnachtszeit genauer erläutern:

Es ist jedes Jahr das Gleiche: Die Wahrenhäuser dekorieren ihre Abteilungen jedes Jahr früher mit der entsprechenden Weihnachtsdekoration. Klar, man will ja verkaufen und somit möglichst viel Profit aus der ganzen Angelegenheit schlagen; viele Geschäfte machen innerhalb der Weihnachtszeit einen Umsatz, denn sie sonst nur in mehreren Monaten zusammen erzielen würden. Da wird nur ungern ein Tag verschenkt. Es werden an Feiertagen, an denen die Geschäfte sonst geschlossen währen, Spezialbewilligungen eingeholt, um so die Gunst des Moments auszunützen. Ja, ich frage mich des Öfteren wann es soweit kommen wird, dass direkt nach den 1. August Artikel (Nationalfeiertag in der Schweiz) das Weihnachtsgeschäft schon losgeht ;)

Indirekt hat dieses Vorgehen natürlich auch eine Wirkung auf die Kunden. Man beginnt sich Gedanken zu machen was man verschenken möchte und weiss genau (auch wenn man es vor sich hin schiebt) dass man sich endlich an die Weihnachtseinkäufen machen sollte. Da aber alle Leute dieselbe Idee haben, sind die Wahrenhäuser täglich überfüllt. Dies führt dazu, dass jedermann gestresst ist und man wirklich Mühe hat, Freude zu empfinden. Es macht ja schliesslich wirklich keine Freude sich ins Gedrängel zu stürzen, in dem jeder versucht sich so gut wie möglich durchzukämpfen. Zudem befindet man sich in einem gewissen Zwang etwas schenken zu "müssen". Man überlegt sich krampfhaft was die betreffende Person noch nicht hat und woran sie Freude haben würde. Und genau dies führt schlussendlich dazu, dass man durch den Stress kaum wirklich kreativ wird und oft einfach irgendetwas kauft und schenkt.

Dies alles hört sich nun natürlich sehr negativ an, jedoch finde ich sollte man sich durch die genannten Gegebenheiten die Weihnachtszeit auf keinen Fall versauen lassen. Das wäre wirklich bedauerlich und es gibt wirklich Möglichkeiten um diese Zeit zu geniessen.

Ich denke man sollte mehr weg von den materiellen Dingen kommen und sich auf die ursprünglichen Werte konzentrieren. Dazu muss man auch nicht gläubig sein. Denn was ist denn der eigentliche Sinn der Weihnachtszeit (einmal abgesehen von den religiösen Hintergründen): Es ist doch die Zeit in der man zusammen sitz, in welcher man jemandem den man mag eine Freude bereitet, in der man vielleicht ein bisschen besinnlicher ist, die Familie zusammen kommt und man besonders gut speist.

Klar könnte man sagen, das kann man auch sonst, aber ich denke viele Menschen wären sonst zu beschäftigt (sprich sie würden sich kaum die Zeit nehmen) um die geeigneten Gelegenheiten wirklich wahr zu nehmen. Deshalb ist es doch schön das wir eine Jahreszeit haben in der wir diese schönen Dinge ausleben können. Nur sollte man sich vielleicht aber Gedanken dazu machen, wie man dies tut. Ergibt es beispielsweise wirklich einen Sinn jemandem einfach etwas zu schenken weil "man" dies ja tut? Meiner Meinung nach sicherlich nein. Ich finde es schöner jemanden - vor allem unerwartet - mit einem Geschenk zu überraschen, wenn sich der passende Augenblick dafür ergibt und dieser Augenblick muss nicht in der Weihnachtszeit sein. Natürlich kann man sich auch das Ganze Jahr die entsprechenden Gedanken dazu machen und dann das Weihnachtsfest für die Umsetzung nützen, aber oft nimmt man sich einfach nicht genügend Zeit dafür.

Ich denke jeder Mensch sollte sich sehr bewusst sein, das im Endeffekt er zu einem grossen Teil entscheidet, wie er die Weihnachtszeit wahrnimmt. Jeder Mensch kann frei entscheiden wie sehr er sich von den Ganzen Konsumgedanken beherrschen lassen möchte oder ob er die nicht materiellen Werte in den Vordergrund stellt und sie auch entsprechende wahrnimmt. Niemand zwingt die Menschen zu dieser Konsumgeilheit, diesen Zwang auferlegt man sich selber. Ich persönlich freue mich immer über ein unerwartetes Geschenk, aber viel schöner finde ich, dass die Ganze Familie zusammenkommt und das Fest zusammen geniesst. Wenn ich für jemanden ein besonders originelles Geschenk finde, dann verschenke ich dieses auch gerne, wenn nicht dann halt nicht. Aus dem Getümmel in der Stadt halte ich mich so gut es geht heraus und so kommt auch nicht wirklich Stress auf.

Auf jeden Fall sollte man sich - meiner Meinung nach - nicht durch irgendwelche Konventionen zu etwas zwingen und bestimmen lassen, sondern selbst entscheiden wie man diese schöne Jahrezeit wahrnehmen möchte und wie man sie auch wirklich geniessen kann.

13. Dezember 2007

Advents-Bloggen: Tag 13


Einleitung
durch Monsieur Fischer:


Für einmal möchte ich kurz ein paar Worte an die Leserschaft richten. Der nun folgende Beitrag von aD! bedarf einer Erklärung. Was er mir da geliefert hat ist keine Geschichte, sondern schlicht ein Gesamtkunstwerk. Einerseits ist es auf Schweizerdeutsch und in Kleinschrift verfasst, es gibt selbstgeschossene Bilder dazu und nicht zuletzt sogar Musik. Sensibilisert also eure Sinne und nehmt euch etwas Zeit für die traurige Geschichte von Ariane. Den Einstieg zur Geschichte gibt es gleich hier, den äusserst lohnenswerten Rest erfahrt ihr über den Link am Ende des ersten Teils.

Und nun viel "Vergnügen" (Taschentuch nicht vergessen) und einen grossen Dank an aD! und all die anderen Autorinnen und Autoren der bisherigen und noch folgenden Geschichten, welche dem Adventskalender zum grossen Erfolg verholfen haben!



Gastbeitrag heute von:
aD!, Wazzup? Elfen-Blog


ariane

"jetzt isch es fascht es jahr sidher.
mini chli ariane, hmmm...
...letscht wiehnachte hed si no mit üs gfiired, obwohl sie bereits sehr schwach gsi isch.
jetzt isch ihres zimmer leer, so als öbs erscht grad geschter gsi wär.
ihres tagebuech liit no immer da.
ich has nie agluegt.
was sie ächt gfühlt hed?
was sind ächt ihri gedanke gsi?"

















arianes tagebuch:


samschtig, zwänzigschte dezämber.
geschter am abig isch mier öppis komischs passiert.
ich han scho gschlafe, won ich plötzlich us mine träum erwacht bin.
"häsch du guet gschlafe?" hed mich en schtimm gfrögt.
wer isch das gsi?
ich ha umegluegt, han aber niemmer chönne erchänne.
uf em bode vor em bett isch niemmer gschtande.
ich han mich ufgsetzt und bi verschrocke.
ich han e gschtalt erchännt, wo uf mich zuecho isch.
"heb kei angscht" hed die fremd gschtalt mitere helle, klare schtimm gseit.
sie hed en wiite chittel und nackti füess gha.
ich ha mier d'auge gribe.
aber nachher isch die wiiss kleidet gschtalt immer no da gsi.
isch das es meitli oder en bueb?
ich bi mier ned sicher gsi.
"chasch du mier ned verrate öb du guet gschlafe hesch?" hed die gheimnisvoll gschtalt no einisch gfrögt.
"doch, scho, aber wer bisch du und wie bisch du da ine cho?"
"mier sind ängel und gfinded überall iilass" hed er gantwortet.
"du säisch mier und üs. sind ier so vill?" han ich ihn gfrögt und er hed gsäit "sehr viel, ja, du fangsch a z'begriffe".
nachher hed er mier vo de himmlische heerschare und de hirte uf em fäld verzält, doch ich ha ihm ned glaubt.
er hed gsäit "du armi".
das hed er ned gsäit will ich chrank gsi bin, sondern wil ich ned a de glaubt han, wo mit mier gredet hed.











ariane: wer bisch du?
engel: en ängel.
a: en ängel?
e: ja, das bin ich - ariane.
a: ich weiss trotzdem ned wer du bisch.
e: aber mier wüssed fascht alles über euch. das isch genau wie bimene schpiegel.
a: wie bimene schpiegel?
e: ier gsend nur üch selber, ier chönd ned gseh was sich uf de andere site befindet...










Die Fortsetzung des Gesprächs zwischen Ariane und dem Engel gibt es gleich hier.

12. Dezember 2007

Advents-Bloggen: Tag 12


Gastbeitrag heute von: Dennis Teglas

Es ist der 15. Dezember 2006, 9 Uhr Morgens. Mein Auto ist bisher das Einzige auf dem Parkplatz, dementsprechend leer ist der Strand. Ich ziehe meine Taucherbrille und meinen Schnorchel an und laufe an das linke Ende des Strandes. Dort gehe ich ins Wasser und lasse mich von der Strömung bis ans andere Ende treiben. Während dieser "Fahrt" sehe ich Schildkröten, Rochen, einen Hai und viele bunte Fische. Danach steige ich aus dem Wasser und lasse mich an der Sonne und in dem leichten Wind trocknen.

In 9 Tagen ist Weihnachten.... Wirklich? Das einzige was mich im Moment an Weihnachten erinnert ist die Mützte die ich gekauft habe um ein paar Photos (siehe unten) für die Daheimgeblieben zu machen. Für Weihnachten ist es einfach zu warm, denn ich bin am Turquiose Bay im Cape Range National Park in West Australien und es fühlt sich nicht so an als wäre Vorweihnachtszeit.

In Karratha hatte ich kurz Weinachtsgefühle als ich durch das eisgekühlte Shoppingcenter gelaufen bin und Weihnachtsdekos und Schokoweihnachtsmänner gesehen habe, das wars dann aber auch schon. Da ich somit letztes Jahr kein "richtiges" Weihnachten hatte freue ich mich dieses Jahr richtig darauf, sogar auf den Song "Last Christmas", der auch dieses Jahr wieder die Radiostationen rauf und runter gespielt wird.

In diesem Sinne wünsche ich euch allen, wo immer auf der Welt ihr sein mögt, eine frohe Vor- weihnachtszeit. Euer Dennis

11. Dezember 2007

Advents-Bloggen: Tag 11


Gastbeitrag heute von: Chris, Chris' Weblog

Das Fenster

Es war bereits dunkel, als er das Haus verlässt, um eine kleine Runde im Städchten zu machen. Es war der 11. Dezember, kurz nach 19 Uhr abends – und es regnete. Er hatte keinen Regenschirm dabei und auch keine Kapuzze.

Der Weg ins Städtchen war nicht lang. Es war das erste Mal, dass er Abends unterwegs war, jetzt im Dezember.

Obwohl es noch früh war, waren kaum Leute unterwegs. Er lief alleine über den Bürgersteig. Vielleicht lag es am Wetter, dass heute niemand unterwegs war, dachte er sich. Oder vielleicht hatten alle vor lauter Weihnachtsvorbereitung gar keine Zeit um im weihnachtlichen Städtchen unterwegs zu sein.

Er erinnerte sich an seine Kindheit zurück. Ja, die Zeit war rar gewesen im Dezember. Tagsüber war Schule, meist mit speziellem Programm. Einmal ging man auf den Marktplatz um Weihnachtlieder zu singen, ein Andermal übte man für das Krippenspiel. Diese Aufführung wurde immer sehnsüchtig erwartet von den Kindern.

Und am Abend... ja, am Abend hat man dann ‚güezelet’. Und vor Weihnachten war auch immer der Besuch bei der kranken Grossmutter im Spital angesagt gewesen. Sie hatte sich immer gefreut über den Besuch der Kinder. Wàhreßnd die Kinder der Grossmutter Blumen, Zeichnungen und Gebasteltes mitbrachten, bekamen sie von ihr jeweils Süsisigkeiten, Erdnüsse und Mandarinen.

Jaja, dachte er, die gute Weihnachtszeit. Was war das doch schön als Kind. Jetzt, mit 71 war er selbst ins Alter gekommen. Aber er wurde nie besucht von Enkelinnen oder Enkeln. Auch andere Verwandte tauchten kaum auf. Und schon gar nicht in der Weihnachtszeit. Da war viel zu viel los um noch den ‚Opa’ zu besuchen.

Ausserdem: Er hatte keine Enkelinnen und Enkeln, die ihm hätten Zeichnungen und Basteleien schkenken können.

Er hatte zwar ein Kind gehabt – immerhin war er verheiratet -, eine Tochter. Doch diese wollte keine Kinder, sondern machte ihre akademische Laufbahn. Und heute, heute ist sie für eine grosse Werbefirma tätig. Und gerade in der Weihnachtszeit hat sie mehr zu tun als sonst.

Also ist er allein.

Dabei hatte er das nie gewollt. Er hätte so gerne Enkel gehabt. Als er älter wurde, hatte er immer davon geträumt. Aber er musste feststellen, dass manchmal eigene Wünsche und die Wünsche anderer sich nicht treffen. Seine Tochter blieb Single.

Er war verheiratet... gewesen.

Seine Frau, eine Person mit viel Gefühl und Liebe. Damals, als sie sich kennen gelernt hatten… es war so wunderbar gewesen. Und es blieb auch so. Doch dann wurde sie vor 8 Jahren plötzlich schwer krank. Und kurz darauf starb sie. Nun lebte er allein in der Wohnung. Immer wenn er heim kam, war es still. Niemand sagte ihm hallo und niemand sagte ihm auf Wiedersehen. Er vermisste seine Frau. Aber dennoch gab er nicht auf. Das Leben geht weiter.
Gerade seine ausgedehnten Spaziergänge halfen ihm oft über die schweren Momente hinweg.

Er ging um die Ecke und betrat die kleine Altstadt des Städtchens. Er hatte die übliche Weihnachtsbeleuchtung erwartet, die jedes Jahr sein Herz erfreute. Aber es war nichts zu sehen. Er rieb sich die Augen, aber er hatte recht gesehen: Es hing kein einziges weihnachtliches Licht.

Der Regen prasselte auf seinen Mantel und er stand in der trüben Altstadt, ging die Strasse auf und ab und konnte nicht glauben, dass die Stadt scheinbar dieses Jahr auf die Beleuchtung verzichtete.

Er schaut die Strasse hinunter; und erinnerte sich zurück. Vor vielen Jahren, als er die Weihnachtsbeleuchtung zum ersten Mal sah: Ein grosser, geschmückter Weihnachtsbaum, hell erleuchtete Schaufenster. Über der Strasse waren grosse Sterne aufgehängt, die leuchteten. Der Bürgermeister hatte zudem alte Mülltonnen mit Holz füllen lassen und entlang der Strasse aufstellen lassen. Dort brannten dann kleine Feuer. Doch nun schien das alles weg zu sein.

Traurig ging er die Strasse entlang. Nun war ihm auch seine einzige Weihnachtsfreude genommen. Einfach so. Und er konnte nichts tun.

Er ging weiter die Strasse entlang. Auf einmal blieb er stehen. Überrascht schaute er an einer Hausfassade hoch. Inmitten der dunklen, kühl wirkenden Fenster, war ein Fenster, welches hell erleuchtet war. Es lagen Tannenäste verteilt auf dem Sims. Kerzen schmückten die Äste und Kugeln hingen über die Fassade herunter und glitzerten im Licht.

Im Fenster selbst hing ein wunderbarer Stern aus Holz fein geschnitzt. Kleine Lämpchen erleuchteten den Stern und das Fenster.

Ihm wurde ganz warm ums Herz. Er überquerte die Strasse und setzte sich auf eine kleine Mauer im Trockenen. Dann blickte er auf das Fenster auf der anderen Strassenseite…

Er wusste nicht, wie lange er da gesessen hatte und das wunderschöne Fenster angeschaut hatte. Auf einmal tippte ihm jemand auf die Schulter. Als er aufsah, war eine ältere Frau neben ihm, die ihn anlächelte. „Ist es nicht kalt hier draussen? Kommen Sie doch zu mir hoch und trinken Sie einen Tee mit mir.“

Der Mann schaute sie lange an. Dann stand er auf. Die beiden überquerten die Strasse und betraten dass Haus, in dem das erleuchtete Fenster strahlte.

Bildrechte: CC Licence (Foto by bestdani)

10. Dezember 2007

Advents-Bloggen: Tag 10


Gastbeitrag heute von: Goggi, Goggiblog


Wo ist Weihnachten?

Das war eine Frage, die sich früher unser Verwandtenkreis so gegen Ende August zu stellen anfing und ungefähr Mitte Dezember endlich beantworten konnte. Meistens vereinten wir uns als Grossfamilie bei selig „Zia" Marianne und die spannenste Aufgabe von uns Kindern war es, nach dem Essen und dem Singen und dem Beten und nochmals dem Singen, die Geschenke zu verteilen.

Als dann die Kinder grösser und die Kindeskinder zahlreicher wurden, verlor sich diese Tradition leider und man feierte in kleineren Rahmen, was sich aus kindlicher Sicht nachhaltig auf die Geschenklage auswirkte.

Und bis heute ist die Weihnachtszeit ja nicht nur von Besinnlichkeit geprägt, sondern immer mehr vom Problem, was man dem anderen denn schenken soll. Der Werbeaufwand zwischen den Fernsehsendungen und im Briefkasten ist ja nicht zu übersehen, was schon fast an Nötigung grenzt. Zu diesem Zweck haben wir Erwachsenen uns bezüglich gegenseitigem Beschenken auf „Nichts" geeinigt, genauer auf „nur den Kindern etwas", wobei liebende Eltern dann einfach nicht anders können und auch mit 38 ist man ja noch deren Kind.

Und „Nichts" stimmt umgekehrt ja auch nicht ganz, denn die Kinder geben einem ja - nicht nur zu Weihnachten – so viel zurück: Dass das nicht nur eine Floskel ist, zeigt der kleine Zettel auf dem Bild. Den schenkte mir mein Sohn Renato „einfach so" zum ersten Advent und er habe einfach mal aufgeschrieben, wen er alles gern habe.

Dieser kleine Zettel, auf dem die ersten Worte stehen, die Renato ohne abzuschreiben schreiben kann, füllte mein Herz mit wunderschöner Wärme und wir strahlten einander an und ich war einmal mehr vernarrt in diesen kleinen Bub, der mir das schönste aller Geschenke machte, in dem er einfach da war und wir zusammen mit der Playmobil-Garage und den vielen Autos spielen konnten. Manchmal braucht es wirklich nicht mehr. Und ich bin dafür, dass das Fest der Liebe ein ganzes Jahr lang anhalten soll und man sich nicht zu Weihnachten einen Kopf machen muss, wie man wohl als guter Elternteil glänzen könnte.

Allen eine schöne Weihnachtszeit, mit ganz viel Liebe und Wärme, Kerzen und... vielleicht einer Playstation 3 - weil ganz ohne tolle Geschenke wäre ja der ganze Werbeaufwand umsonst gewesen und so ein Weihnachtsbaum sähe dann schon furchtbar leer aus...

9. Dezember 2007

Advents-Bloggen: Tag 09


Gastbeitrag heute von: Zoee, Hamburg

Die immer wiederkehrende mütterliche Frage zum Fest der Liebe: "Wen bringst Du denn dieses Jahr Heiligabend zum Essen mit?" "Genau die gleiche Person wie im letzten Jahr und im Jahr davor und im Jahr davor", antworte ich trocken. "Ja, aber da hast Du doch niemanden mitgebracht!!. "Eben!"

Ich weiss nicht, was sich meine Mutter eigentlich denkt. Und ob sie überhaupt an irgend etwas anderes denkt als daran, dass man als Mann in meinem Alter gefälligst entweder verheiratet oder zumindest langjährig gebunden sein muss. Schon allein wegen der "Leute". Wobei sie eigentlich nur die nächste Verwandtschaft meint, die sich zu jedem Weihnachtsfest gefrässig um den elterlichen Esstisch versammelt und meine Mutter noch mehr in den Wahnsinn und mich irgendwann mal in den Suizid oder Massenverwandtschaftsmord stürzen wird.

"Wie wäre es denn mit der Silke, du weisst schon. Die war doch ganz nett?" Klar, die Silke war furchtbar nett. Allerdings so langweilig wie eine alte Semmel. "Ja und wie ist es mit der Claudia, die du im Sommer mal zum Grillen mitgebracht hast? Die war doch auch so furchtbar lieb!". Ach je, die Claudia. Das weiß ich gar nicht mehr, wie lieb die wirklich war. Ich hatte sie tags zuvor im Biergarten kennengelernt. Der Rock war kurz, die Bluse gefüllt und was in der Nacht passiert war, weiss ich gar nicht mehr so genau, weil ich ein paar Bier zuviel hatte. Da sie mir aber am nächsten Morgen immer noch nicht auf die Nerven ging und ich mir beim traditionellen Sommergrillen gerne einen hinter die Binde kippe, habe ich sie mitgenommen. Ich brauchte jemanden, der mich wieder nach Hause fährt, da bin ich nämlich ganz verantwortungsbewusst.

Meine Mutter fragt sich hartnäckig durch meine tatsächlichen und die von ihr gewünschten Begegnungen. Sogar die Nachbarstochter ist mal wieder dabei, mit der ich im Sandkasten gespielt habe.

Ich verstehe nicht so ganz genau, warum es für meine Mutter so wichtig ist, mich mit einem Nasenring bestückt an der filigranen Goldkette einer Frau geführt zu sehen, die mich dann zum festlich gedeckten Familienweihnachtstisch führt.

Gerade wenn es auf die Weihnachtszeit zugeht, werden Frauen besonders anschmiegsam. Werfen sie sich im Sommer noch nach einem lauschigen Biergartenbesuch freiwillig ins nächste Feld oder auf den nächsten Rücksitz, um sich dann lachend mit einem "wir sehen uns" unkompliziert zu verabschieden, muss zur Weihnachtszeit kuschelig und zielorientiert in ernsthafte Gefilde gearbeitet werden. Ein sehr beiläufiges "Was machst du denn eigentlich an Weihnachten?" steht bei mir an Punkt 2 auf der Hassliste. Das kommt gleich nach dem romantisch-lauernden "Was denkst du gerade?". Mir graut es, wenn ich nur daran denke.

"Also?" meine Mutter wird ungeduldig "wen bringst du denn nun dieses Jahr mit, Junge?".

"Mutti, ich bring meine neue Liebe mit. Der ist wirklich total lieb!"

8. Dezember 2007

Advents-Bloggen: Tag 08


Gastbeitrag heute von: Res Stillhard alias Kopfchaos

November. Hundewetter. Kalt. Nass. Nebel. Ein einsamer Mann, alt, ohne Mantel, ohne Socken, nur ein Paar durchgelatschte Schuhe an den Füssen. Seit Tagen ungewaschen, der Bart wild, ungepflegt, seit Wochen die gleiche Hose, der gleiche Pullover. Neben sich auf der Bank ein ausgeleierter Jutesack.

So sass er auf der Bank bei der Bushaltestelle. Er wusste nicht wohin, wartete auch nicht auf den Bus. Er sass einfach nur da..... Starrte auf den Boden zwischen seinen Schuhen. Um ihn herum das Leben, Kinder auf dem Weg zur Schule, johlend und spielend, Erwachsene auf dem Weg zur Arbeit, hetzend und hoffend den Bus noch zu erwischen um doch noch rechtzeitig dort zu sein, doch er sass nur da und starrte auf den Boden.

Seine Hand griff ab und an nach dem Jutesack, so als ob der alte Mann fühlen wollte ob der Sack noch neben ihm auf der Bank liegt, dann nickte er kurz und starrte weiter auf den Boden.....

Die Stunden verstrichen, der alte Mann blieb. Die Leute kamen und gingen, Busse hielten und fuhren weiter, der alte Mann sass nur auf der Bank. Ein Punk setzte sich neben ihn quatschte ihn um Geld an, der alte Mann zeigte keine Reaktion. Ein weiterer Punk kam dazu, zu zweit quatschten sie auf den alten Mann ein, wieder kam keine Reaktion. Den Punks wurde es langweilig und sie verzogen sich, der alte Mann blieb, so als ob er auf einen Bus wartete, der doch nie fährt.

Das geschäftige Treiben bei der Bushaltestelle ging weiter, Hausfrauen auf dem Weg zum Einkauf, Grossmütter und Tanten auf dem Weg zum Kaffee bei einer Bekannten kamen und gingen mit den Bussen, doch der alte Mann blieb. Die Strassenwischer, in ihrer Arbeit vertieft, nahmen den alten Mann nicht war, und wenn doch, so störten sie ihn nicht, wischten um ihn herum. Der alte Mann zeigte keine Regung, sah nicht auf und starrte weiterhin nur immer auf den Boden zwischen seinen Schuhen.....

Die Sonne gab ein kurzes Gastspiel, riss den Nebel auf, und der alte Mann schaute erstaunt nach oben. Er strich sich den Bart zurecht, griff nach seinem Jutesack, erhob sich, nur um sich dann zwei Schritte weiter wieder auf die Bank zu setzen, den Sack neben sich zu legen und auf den Boden zwischen seinen Schuhen zu starren.

Ich setzte mich zu ihm. Sprach ihn aber nicht an. Ich blieb einfach nur neben ihm sitzen. Nach einer halben Stunde sah er mir fragend in das Gesicht, ich nickte nur und er senkte seinen Blick wieder. Nach einer weiteren halben Stunde brummelte er etwas unverständliches in seinen Bart, sah aber nicht hoch und schwieg dann wieder. Das Leben zog die ganze Zeit um uns herum.

Plötzlich schreckte er hoch, sah mich an und fragte mich welchen Tag wir haben, aber ohne auf die Antwort zu warten senkte er seinen Blick wieder auf den Boden zwischen seinen Schuhen.....

Nun sprach ich ihn an, fragte ihn ob er mit mir gerne einen Kaffee trinken möchte, im Lokal vorne am Eck, er zeigte keine Reaktion. Nach einem kurzen Augenblick sah er hoch, schaute in Richtung des Lokals und nickte dann mit Kopf. Wortlos erhoben wir uns, ich liess ihm den Vortritt, mit gesenkten Schultern, leicht gebeugt, ging er voran. Wir betraten das Lokal, es roch nach abgestandem Bier und kaltem Rauch. An den Tischen sassen schon einige Menschen, alle vereinzelt, fast jeder bei einem halb leeren Glas Bier. Sicherlich nicht das nobelste Haus am Platz, aber für viele ein kleines Stück Heimat. Noch immer schaute der alte Mann auf den Boden und ab und an griff er nach dem Jutesack, den er auf den Stuhl neben sich gelegt hatte.

Dann sprach der alte Mann, er sprach von einer Zeit, in der er noch was gegolten habe, einer Zeit, in der er noch Jemand war, einer Zeit, die aber lange vorbei war, dann schwieg er wieder..... und ich wusste seinen Namen.....

..... der alte Mann war Nikolaus.....